Mitmach-Aufruf an Mitglieder

Facebook: Organspender gesucht

15.05.2012 von Hartmut  Wiehr
Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von Facebook, hat ein Tool ins Leben gerufen, mit dem kranke Menschen leichter einen Organspender finden können.
Facebook macht sich jetzt für das Organspenden stark. Vor allem Mediziner begrüßen das. Es gibt aber auch Kritik.
Foto: Facebook

Allein in den USA sterben jedes Jahr etwa 7000 Patienten, weil es zu wenig Organspenden für sie gibt. Etwa die Hälfte der 313 Millionen Amerikaner hat sich als potenzielle Organspender registriert, dennoch ist die Problematik nicht zufrieden stellend gelöst. Das bisherige Meldungssystem gilt als nicht effektiv.

Einer der bekanntesten Fälle war jener von Apple-Boss Steve Jobs, der 2007 eine Ersatzleber bekam, aber dennoch an seiner Krebskrankheit verstarb. Für Zuckerberg war dies nach eigener Aussage der entscheidende Anlass, nach einer Lösung zu suchen, die sich mit dem Ansatz von Facebook verträgt.

In der Tat spricht einiges für seine Idee. Facebook erreicht allein in den USA etwa 150 Millionen Menschen, weltweit sind es inzwischen an die 900 Millionen. Der Community-Gedanke ist extrem erfolgreich, auch wenn man sicher über den Sinn und Zweck so mancher Facebook-Gruppe geteilter Meinung sein kann.

Mit Zuckerbergs Initiative sollen Facebook-Mitglieder dazu bewegt werden, sich als Organspender registrieren zu lassen. O-Ton Zuckerberg: "Bei Facebook geht es um Kommunikation und das Erzählen von Geschichten. Wir glauben, dass unsere Mitglieder dazu beitragen können, mehr Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit von Organspenden zu erzeugen, und dies besonders in ihren Communities. Damit können wir ein Stück dazu beitragen, die auf diesem Gebiet bestehende Krise zu lösen."

Die Aktion läuft zunächst in den USA und Großbritannien, andere Länder sollen später folgen. Facebook-User können ihre Bereitschaft zum Organspenden als "Lebensereignis" auf ihrer Seite speichern.

Viel Zustimmung, aber auch Kritik

Von Ärzteseite gibt es viel Zustimmung. Man erwartet sich mehr freiwillige Meldungen, auch aus dem Angehörigenkreis, sobald bei einem Organspender ein Todesfall eingetreten ist. Die Facebook-Initiative wäre in der Lage, die Effektivität des Melde- und Hilfesystems zu erhöhen. Insofern könnte sich eine etablierte Online-Gemeinschaft mit ihren vielen Millionen Mitgliedern weltweit als sinnvoll erweisen.

Aktuelle Statusseite für amerikanische Organspender bei Facebook.
Foto: Facebook

Kritiker verweisen aber auch darauf, dass Facebook mit seinem jungen Publikum die Tendenz zum Jugendwahn in den USA verstärken könnte, die sich zum Beispiel schon bisher in Phänomenen wie Mode oder Schönheitsoperationen um jeden Preis zeigt: "Forever young." Denn viele kranke Menschen, die eine Organspende benötigen, sind vor allem auf der Suche nach jungen Spendern, die zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. Deren Organe sind begehrt, im Unterschied zu denen von älteren Personen. Denn es werden versteckte Krankheiten oder zusätzliche gesundheitliche Anfälligkeiten auf Grund des Alters befürchtet.

Vielleicht ist ja die virtuelle Welt von Facebook auf dem besten Wege, die Notwendigkeit von Organspenden zu diskreditieren statt sie positiv zu unterstützen.