5 Gartner-Thesen zu Social Software

Facebook verdrängt E-Mail

08.03.2010 von Andreas Schaffry
Unternehmen werden künftig verstärkt Social-Software-Plattformen als Kommunikations- und Collaboration-Tools sowie als E-Mail-Ersatz nutzen. Social-Media-Projekte scheitern jedoch, wenn sie nur von der IT getrieben sind.

Seit dem letzten Jahr nutzen immer mehr Mitarbeiter in Unternehmen Social-Software-Plattformen wie Twitter und Facebook. In den nächsten Jahren wird auch der Einsatz dieser Plattformen zu Geschäftszwecken deutlich steigen.

Das US-Marktforschungsinstitut Gartner hat in der Marktprognose "Predicts 2010: Social Software ist an Enterprise Reality" die aus seiner Sicht fünf wichtigsten Social-Software-Trends für das Business zusammengefasst.

Trend 1: Social Services ersetzen E-Mail

Bis 2014 werden 20 Prozent der Business-Anwender so genannte Social-Networking-Services als primäres Kommunikationsinstrument verwenden und nicht mehr traditionelle E-Mail-Programme.

Die Analysten begründen diesen Paradigmenwechsel zum einen damit, dass viele Unternehmen in den nächsten Jahren interne soziale Netzwerke aufbauen und / oder ihren Mitarbeitern die Nutzung ihrer privaten Accounts auf Social-Networking-Plattformen wie Facebook oder Twitter erlauben.

Zum anderen findet in den Firmen ein demographischer Wandel statt. Die neuen Mitarbeiter haben wiederum eine Prädisposition für alternative Kommunikationsformen.

Trend 2: Bessere Kommunikation mit Microblogging und Activity-Streams

Bis 2012 wird die Hälfte der Unternehmen Activity-Streams inklusive Microblogging-Funktionen nutzen. Damit ist es möglich, dass Berechtigte die Aktivitäten der Nutzer von Web-2.0-Anwendungen jederzeit und damit quasi in Echtzeit einsehen können. Das verbessert und vereinfacht die gegenseitige Zusammenarbeit. So werden beispielsweise Fachfragen schnell beantwortet oder neue Erkenntnisse rasch kommuniziert.

Aufgrund der hohen Popularität des Microblogging-Service Twitter bei Konsumenten suchen Unternehmen nach einem "Enterprise Twitter". Dieser Firmen-Twitter muss einerseits das Microblogging ermöglichen und gleichzeitig durch Kontroll- und Sicherheitsfunktionen auch für den internen Gebrauch geeignet sein.

Trend 3: 70 Prozent der Social-Media-Projekte scheitern

Sobald die IT-Organisation Social-Media-Initiativen dominiert, sind diese zum Scheitern verurteilt. Die IT ist zu sehr auf technologische Aspekte fokussiert ist und dabei den geschäftlichen Nutzen aus den Augen verliert.

Den Analysten zufolge sind 70 Prozent dieser Projekte ein Fehlschlag, weil sie nach dem Leitsatz "Wir machen das mal und sehen was dabei rauskommt" durchgeführt werden. Wesentlich höher, nämlich bei 50 Prozent, liegen die Erfolgschancen, wenn das Business Social-Media-Projekte anschiebt.

Trend 4: Collaboration-Integration fürs Smartphone

Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen 70 Prozent der für Collaboration und Kommunikation verwendeten Applikationen nach dem Vorbild von Smartphones gestaltet sein. Den Marktforschern zufolge gibt es für Smartphones inzwischen integrierte Applikationen, die eine Reihe von ursprünglich eigenständig ausgelieferten Collaboration-Funktionen, wie zum Beispiel Myspace, Exchange, Facebook oder Twitter, zusammenführen.

Diese sollen künftig auch für PCs verfügbar sein. Damit sind Business-User jederzeit in der Lage, auf vielfältige Weise mit unterschiedlichen Personen und Kontakten zu kommunizieren.

Trend 5: Kaum Social-Media-Analytik

Bis 2015 wird nur ein Viertel der Unternehmen Analysen zur Interaktion der Mitarbeiter auf sozialen Netzwerken durchführen, um die Leistungsfähigkeit und Produktivität zu erhöhen. Entsprechende Auswertungen beinhalten auch wichtige Informationen über Datenflüsse und Interaktionen zu Kunden und Geschäftspartnern. Auf diese Weise können Firmen zeitnah wichtige Aufschlüsse über das Kundenverhalten und damit über neue Kunden- und Marktanforderungen gewinnen.

Viele Firmen scheuen derzeit noch den Einsatz entsprechender Analyse-Tools, denn die Auswertungen müssen für alle Beteiligten jederzeit transparent sein und zudem strenge datenschutzrechtliche Anforderungen erfüllen.