Nur jeder Zweite ist mit Outsourcing zufrieden

Fast alle deutschen Fertigungsbetriebe lagern IT aus

06.08.2004 von Detlef Scholz
Drei Viertel aller Unternehmen aus der Fertigungsindustrie in Deutschland nutzen heute externe Dienstleister zur Erbringung notwendiger IT-Leistungen. Jeder zehnte Betrieb plant die Vergabe von Leistungen in nächster Zukunft. Das zeigt eine Studie der Metagroup.

Zwar verneinen die verbleibenden 15 Prozent eine geplante Auslagerung von Leistungen im IT-Bereich. Dennoch geht die Metagroup davon aus, dass auch diese Firmen in drei bis vier Jahren zumindest eine strategische und/oder operative Funktion ausgliedern werden.

Gemäß der Untersuchung hängt Outsourcing nicht grundsätzlich von der Unternehmensgröße ab. Firmen mit weniger als 5.000 Mitarbeitern setzen verstärkt auf standardisierte Leistungen. Die Befragten nennen drei Ziele, die durch Outsourcing im IT-Bereich erreicht werden sollen:

Die Befragung zeigt aber auch, dass durch Outsourcing höhere Kosten verursacht werden können. Das sehen die Manager als Hauptgefahr an. Im strategischen Bereich fürchten sie eher, innerbetriebliches Prozessverständnis oder technologische Fertigkeiten zu verlieren.

Lediglich die Hälfte der Befragten sind mit dem Resultat des Outsourcing zufrieden. Hier sieht die Meta-Group allerdings auch ein Defizit bei den auslagernden Unternehmen. Zahlreiche Probleme innerhalb der IT-Organisationen hätten in der Vergangenheit eine erfolgreiche Auslagerung an externe Dienstleister behindert. Die Studie bestätige das insofern, als die Zufriedenheit mit einzelnen Leistungen der Auftragnehmer höher sei, so die Analysten.

Anwender fordern flexible Preismodelle

Der Erfolg der Outsourcing-Initiativen wird auch stark durch den Ruf der Anwender nach variablen und flexiblen Preismodellen beeinflusst. Die Dienstleister reagieren hierauf derzeit noch eher zurückhaltend. Modelle mit volumenabhängiger Vergütung sollten aus IT- als auch Kunden-Sicht mehr in den Vordergrund rücken, so die Autoren.

Die allgemeine Konsolidierungswelle macht auch vor dem Thema Outsourcing nicht Halt. Sind heute bis zu sieben Dienstleister üblich, so soll diese Zahl zukünftig durch Konsolidierung bestehender Verträge deutlich verkleinert werden. Dies bestätigen 80 Prozent der befragten Firmen.

Da sich das Thema IT-Outsouring immer mehr zu einer strategischen Unternehmensinitiative entwickelt, hat sich auch die Zusammensetzung der Entscheidungsgremien verändert. Die Umfrageergebnisse weisen auf ein breiteres Spektrum an Einflussnehmern und Entscheidern hin. Bei über 16 Prozent der Befragten wird heute bereits die letzte Entscheidung auf Vorstandsebene getroffen. Die Studie konstatiert eine wachsende Bereitschaft zu kooperativem Verhalten sowohl auf Seiten der IT-Verantwortlichen als auch unter den Managern der anderen Geschäftsbereiche.

Für die befragten Unternehmen sind strategische Themen wie Business Process Outsourcing (BPO) und Business Technology Optimization (BTO) derzeit noch nicht wirklich relevant. Solche Themen werden zwar in vielen Unternehmen zwischen den Dienstleistern und den Geschäftsbereichs-Verantwortlichen diskutiert, meist aber ohne Mitwirkung der IT-Organisation.

Die Kriterien für die Auswahl eines IT-Dienstleisters zeigen, dass sich der Outsourcing-Markt eindeutig in einen Käufermarkt gewandelt hat. Waren früher eher technologische Aspekte ausschlaggebend, so dominieren heute zunehmend "weiche" Faktoren. Themen wie offene Kommunikation, Reaktionsschnelligkeit, hohe Kunden- und Serviceorientierung sowie Flexibilität in der Vertrags- und Preisgestaltung beeinflussen stark die Entscheidungen. Für die meisten der befragten Unternehmen kommt es auf den traditionell maßgeblichen Referenzkunden heute nicht mehr an.

Für die Untersuchung befragte die Metagroup 67 Unternehmen unterschiedlicher Größe und Struktur aus der Fertigungsindustrie zum Thema IT-Outsourcing.

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