Erfolg mit Business Intelligence und service-orientierter Architektur

Firmen setzen auf Prozess-Portale

11.05.2006 von Tanja Wolff
Seit dem Hype um die New Economy wissen Firmen, dass sie ohne Prozessorientierung nicht überleben können. Unternehmen müssen sich auf die Effektivität von Prozessen konzentrieren. Diese vernetzen in einer durchgängigen, integrierten Wertschöpfungskette die Lieferanten der Lieferanten mit den Kunden der Kunden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Beratungsunternehmens CSA Consulting GmbH.

Laut der Analyse haben die Firmen verstanden, dass Kunden, Lieferanten, Händler und Partner in den Geschäftsprozessen via Selbstbedienung einbezogen werden müssen. Nur so können Kosten gesenkt werden. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass die Teilnehmer des Geschäftsprozesses auch Informationen bekommen. Prozessorientierung ist nicht nur eine Frage des Unternehmens, sondern ebenso eine Frage des Wertschöpfungsnetzes. Aus diesem Grund sollten sich Firmen stärker auf Prozess-Management (PM) - Portale konzentrieren.

Technologisch betrachtet, basiert ein prozessorientiertes Unternehmen auf Business Integration und Business Intelligence mit einer service-orientierten Architektur (SOA) als Infrastruktur. Das geht quer durch vier Schichten:

1. Menschen

Die oberste Schicht behandelt die menschliche Interaktion und die Mensch-Maschine-Schnittstelle. Das ist die Aufgabe von PM-Portalen. Sie bearbeiten Präsentations- und Kollaborations-Services für Teams gemäß der Rolle und den Verantwortlichkeiten der Team-Mitglieder.

Dabei muss vorausgesetzt werden, dass das Trägermodell Bestandteil des Prozessmodells ist. Insofern unterstützen die Portale auch eine direkte Mensch-Mensch-Kommunikation ohne Backend-Services wie Instant Messaging und E-Mail.

2. Prozesse

Durch Business Process Management (BPM) sind Firmen in der Lage funktions-, abteilungs- und unternehmensübergreifende Prozesse zu modellieren und auszuführen. Prozesse umfassen sowohl voll automatisierte Prozessstrecken wie auch menschliche Interaktionen.

Die Prozessmaschine muss allerdings mit dem PM-Portal zusammenarbeiten. Zum Prozess-Management gehört auch das Überwachen und Steuern der Prozess-Performance auf operationaler, taktischer und strategischer Ebene.

3. Geschäftslogistik

Applikationen stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Ihre neue Rolle ist es, den Prozessen die notwendige Geschäftslogistik zu liefern. Ein Enterprise Service Bus (ESB) stellt den Prozessen fachliche Services zur Orchestrierung zur Verfügung. Dazu wird auf die existierenden Applikationen per service-orientierter oder nativer Schnittstelle zugegriffen.

Außerdem wird betriebswirtschaftliche Funktionalität konsolidiert und aggregiert. Auf diese Art wird die Geschäftslogik aus den heute implementierten Anwendungen per Services aufrufbar, die zum Managen einer Firma notwendig ist.

4. Daten

Die Datenintegrations-Schicht hält alle Services bereit, um ein Information Supply Netzwerk zu realisieren, das die aggregierten und integrierten Daten und Datenmodelle für kollaborative Prozesse bereithält. Dabei ist das Metadaten- und Stammdaten-Management eine Kernkomponente. In diesem Bereich wird das Geschäftsvokabular für alle funktions-, abteilungs- und unternehmensübergreifende Prozesse in einem Katalog zusammengeführt.

Laut der Analyse werden Firmen in den kommenden zwei Jahren bestehende Benutzer-Schnittstellen abschaffen und sie durch Services zur Kommunikation mit der Integrationsdrehscheibe ersetzen. Unternehmen werden das PM-Portal als den einzigen Einstieg in die Prozesse und Kontrolle aller Systeme nutzen.

PM-Portale haben sich von Intranet- und Extranet-Lösungen zur zentralen Kontrollstation für die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Unternehmen entwickelt. Sie bilden die Mensch-Maschine-Schnittstelle für integrierte Lösungen. Mit ihrer Hilfe kann man dem Team alle Daten, Funktionen und Inhalte zur Verfügung stellen, ganz nach der Rolle der Verantwortlichkeit der Teilnehmer im Kontext der kollaborativen Prozesse.

Der Untersuchung zufolge bieten moderne PM-Portale nicht nur einen alleinigen integrierten Zugang zum Cyberspace einer Firma, sondern darüber hinaus stellen sie diese Präsentations-Services in den direkten Zusammenhang mit Geschäftsprozessen. Das Portal wird über den Workflow der Geschäftsprozesse gesteuert. So wird es zur alleinigen Benutzer-Schnittstelle zu allen internen und externen Geschäftsprozessen.