Westfleisch mit IBM Informix

Fleischkontroll-App für den Einkauf

14.11.2012 von Hartmut  Wiehr
Konsumenten sind häufig überfordert, wenn es um Auswahl und Kontrolle von Lebensmitteln geht. Die App fTrace von Westfleisch bietet höheren Verbraucherschutz.

Nach dem Fleischskandal ist vor dem Fleischskandal. Diese unschöne Regel scheint nicht nur in Deutschland auf der Tagesordnung zu stehen. Die Vorfälle, bei denen die Konsumenten und ihre Gesundheit die Leidtragenden sind, wollen nicht abreißen.

Minutensteak mit Background-Informationen: Der QR-Code klärt über Herkunft und weitere Details des Fleischprodukts auf.
Foto: Westfleisch-Gruppe

Die Westfleisch-Gruppe bemüht sich als drittgrößter Fleischvermarkter um mehr Sicherheit für die Verbraucher, indem sie den Kunden Möglichkeiten zur Überprüfung der Produkte an die Hand gibt. Als Voraussetzung dafür werden die internen Kontroll- und Revisionsprozesse mit neuen Datenabfragen von IBM Informix beschleunigt.

Mit der App "fTrace“ können sich Verbraucher im Supermarkt über die Herkunft von Fleischprodukten informieren. Man nimmt sein Smartphone zur Hand und scannt einen QR-Code auf der Verpackung: Die App zeigt dann Infos über das Schlacht- und das Verpackungsdatum sowie den Ort der Tierhaltung und Schlachtung. Die mobile App ist im September 2012 bei Lidl eingeführt worden. Bereits seit einem Jahr wird sie in den Filialen von Aldi Süd und Netto eingesetzt. Mit diesen drei Lebensmittelhändlern lässt sich ein Großteil des deutschen Markts abdecken.

Datenbank-Managementsystem IBM Informix dient als Basis

Die Basis für diese App wird von IBM Informix zur Verfügung gestellt: Das "Ultimate Warehouse“ der Westfleisch-Gruppe kümmert sich neben allgemeinen Geschäftsinformationen auch um Daten, die nützlich für die Endverbraucher sind. "fTrace“ wird zusätzlich aufgepeppt mit Rezepten und mit Tipps für den Haushalt, wie man am besten Fleischwaren aufbewahrt.

Westfleisch sieht sich so gut gerüstet im Kampf um die Gunst kritischer Verbraucher. Die App sei der "Einstieg in das Thema Nachhaltigkeit“, gibt sich Joachim Badde, Leiter der IT/Kommunikation, optimistisch. Die angestrebte "größtmögliche Transparenz bei der Herkunft von Fleischprodukten vom Bauernhof bis zum Supermarkt“ biete den Verbrauchern ein "Höchstmaß an Sicherheit“. Herkunftsdaten allein dürften aber nur dem etwas sagen, der sich in der Szene der Tierhaltung und -schlachtung auskennt oder über den Zugang zu unabhängigen Informationen und Beurteilungen verfügt. Insofern könnte man die App sicherlich noch etwas anreichern.

Echtzeit-Einblick in alle Prozesse

Ob die bestehende App schon von den Kunden im Laden angenommen wird, ist zumindest zweifellhaft: In einem Pilotprojekt, so Westfleisch, habe man 1200 Abrufe der App pro Monat für 21 verschiedene Produkte bekommen. Das ist für die genannten Supermarktketten nicht gerade viel.

Mit einer neuen Version der Data-Warehouse-Lösung von IBM Informix lassen sich Datenabfragen um 15 Prozent beschleunigen, heißt es bei IBM. Der Kunde erhalte so "in Echtzeit Einblicke in alle Prozesse“. Das sei schon deshalb von Bedeutung für den Marktauftritt, weil man die Einhaltung von Vorschriften und die Produktqualität intensiver kontrollieren könne. IBM spricht sogar davon, dass man mit den Informix Warehouse Accelerators und mit In-Memory-Technologie die Datenauswertung um den Faktor 10 beschleunigen kann.

Kundin bei der Begutachtung der Ware: Die Westfleisch-Gruppe will mit einer eigenen App auf Basis von IBM Informix zur Aufklärung beitragen.
Foto: Westfleisch-Gruppe

"Immer schneller“ wird nur dann zu einem Faktor beim Marktauftritt, wenn ein Unternehmen wie Westfleisch die täglichen Datenerhebungen zuverlässig durchführen und zeitnah analysieren kann. Bei dem Nahrungsmittelproduzenten darf man sich vor allem im Rahmen der staatlichen Kontrollen zur Einhaltung der Lebensmittel- und Futtermittelgesetze keine Schludereien und keine Fehler erlauben. Bei IBM heißt es dazu: "Für Revision und Controlling müssen dabei bis zu 17 Millionen Datensätze ausgewertet werden.“

Was aufgeklärte Kunden brauchen

Kunden entscheiden sich heute auch danach, wie sich ein Hersteller in Sachen CO2-Verbrauch verhält. Die IBM-Lösung ermöglicht laut Hersteller die Ermittlung des CO2-Footprints verschiedener Produkte, die von Westfleisch auf den Verpackungen als Emissionsdaten für Rind-, Schweine- und Kalbfleisch veröffentlicht werden: "Verbraucher können sich darüber informieren, wie viel CO2 entsteht, bis das Schnitzel oder die Wurst im Einkaufskorb liegt.“ Bei der Westfleisch-Gruppe ist man überzeugt, dass diese Kennzahlen "in Zeiten des Klimawandels bei aufgeklärten Konsumenten verstärkt Interesse erwecken“. "Sie zählen bei Produkten zu den Auswahlkriterien“, erläutert der IT-Verantwortliche Badde.