IBM zu Cloud Computing

Fraglicher Hype um die Wolke

05.11.2010 von Christiane Pütter
2015 kommt IT größtenteils aus der Cloud - so deutet IBM die Ergebnisse einer eigenen Umfrage. Doch die Studiendaten lassen auch den umgekehrten Schluss zu.
Weniger eindeutig als gern angenommen: Die Grafik zeigt, wie IT-ler die Wahrscheinlichkeit einschätzen, dass Cloud Computing traditionelles Computing überholt. Die Teilnehmer der IBM-Studie sind in dieser Frage gespalten.

Wo man auch hinschaut, überall Wolken. Am Thema Cloud Computing kommt in der IT derzeit niemand vorbei - jedenfalls nicht auf Entscheiderebene. Anbieter IBM wollte es genauer wissen und hat weltweit mehr als 2.000 IT-Mitarbeiter - Entwickler, Administratoren, Software-Architekten und andere - befragt. Fazit: Die Szene zeigt sich gespalten. Nicht jeder sieht Cloud Computing vor dem großen Durchbruch.

Zwar müht sich IBM-Mann Michael O’Connell als Autor der Studie wacker, die Ergebnisse seiner Umfrage als Jubel auf Cloud darzustellen. Doch ein Blick auf die nackten Zahlen untermauert das nicht. So hatte O’Connell nach der Wahrscheinlichkeit gefragt, dass Unternehmen IT-Leistungen (welcher Art auch immer) bis 2015 eher als Cloud Computing beziehen denn auf dem klassischen Weg über Kauf. Hier halten sich Befürworter und Skeptiker fast die Waage.

In Zahlen heißt das: Auf einer Skala von Eins ("überhaupt nicht wahrscheinlich") bis Fünf ("ganz sicher") finden sich 30 Prozent der Befragten genau in der Mitte bei Wert Drei. 36 Prozent kreuzten Wert Vier oder Fünf an. Auf der anderen Seite vergeben 35 Prozent nur die Wahrscheinlichkeitsgrade Eins oder Zwei. Studienautor O’Connell zählt jedoch auch noch die, die lediglich den Wert Zwei vergeben haben, zu den Befürwortern der These.

Eine andere Frage bezieht sich auf mobile Application Development. IBM wollte wissen, ob dieses die Anwendungs-Entwicklung auf anderen Plattformen in den kommenden fünf Jahren überholen wird. Hier sind die Antworten eindeutiger: Mit 55 Prozent erwartet mehr als jeder Zweite, dass mobile Application Development kommt. 27 Prozent glauben das nicht. Weitere 18 Prozent zeigen sich unschlüssig.

In welchen Branchen sich IT-ler laut IBM-Umfrage einen neuen Job suchen würden.

Außerdem frage O’Connell, in welchen Bereichen die ITler für 2011 den größten Bedarf an Software-Entwicklungsarbeit sehen. Eine Mehrheit von 41 Prozent nennt den Bereich Mobile. 33 Prozent kreuzen zusätzlich Cloud Computing/Software-as-a-Service an. 27 und 26 Prozent nennen auch noch Social Media und Business Analytics. 24 Prozent geben darüber hinaus branchenspezifischen Bedarf an.

ITler arbeiten am liebsten für Telkos

ITler glauben, dass ihre Zunft nicht in allen Branchen die gleichen Perspektiven hat. Wenn sie den Arbeitsplatz wechseln sollten, zieht es 30 Prozent in den Sektor Telekommunikation. 21 Prozent würden gern für einen Finanzdienstleister arbeiten.

Weniger beliebt sind dagegen Energieversorger (16 Prozent) und die Healthcare-Branche (15 Prozent). Diese erreichen aber immer noch zweistellige Nennungen - anders als Manufacturing (neun Prozent), Handel (fünf Prozent) und Transport-Unternehmen (drei Prozent).