RoI, Anpassungskosten, Shared Service

Fünf ERP-Trends für 2010

22.12.2009 von Werner Kurzlechner
Die Krise diktiert das Handeln. Trotzdem sollten sich Unternehmen bei ERP antizyklisch verhalten. Für 2010 hat der Anbieter Agresso fünf Trends ausfindig gemacht.

Gerade in Sachen ERP scheuen viele Firmen Veränderungen. Bewährte Systeme sollen vielleicht hin und wieder umjustiert werden. Aber alles in allem ist man froh über das, was man hat und was einigermaßen funktioniert. Agresso hält indes die allenthalben lähmende Krisenstimmung für einen guten Grund, sich jetzt von der Masse abzuheben und nach mehr Agilität und Anpassungsfähigkeit zu streben.

"Wer in Zeiten des Wandels clever agiert und seine IT-Strategie richtig ausrichtet, sichert sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Zukunft", sagt Dieter Große-Kreul, Geschäftsführer vom Softwareanbieter Agresso mit Sitz in München. FolgendeTrends bestimmen seiner Ansicht nach die ERP-Welt des kommenden Jahres:

1. Business Alignment: Aller Hoffnung auf einen Aufschwungs zum Trotz diktiert die Krise Handeln. Return-on-Investment, Senkung der Betriebs- und Anpassungskosten sowie eine erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit heißen laut Agresso die Prämissen, nach denen Unternehmen ihre IT-Systeme ausrichten müssen. Es gilt, die IT konsequenter als bisher auf die geschäftlichen Ziele zu trimmen. Business Alignment ist für 2010 somit ein Kernthema.

2. Change Management: Schlagzahl erhöhen, lautet ein weiteres Gebot der Stunde. Mehrere Monate für größere Adaptionen des ERP-Systems zu opfern und selbst für kleinere Veränderungen eine ganze Woche einzuplanen, ist nicht mehr drin. In der Kalkulation der Unternehmen rücken bei der ERP-Systemwahl neben den einmaligen Beschaffungs- und Implementierungskosten die regelmäßig anfallenden Anpassungskosten ins Blickfeld. Zukunftsweisend für die Systemwahl sind nach Ansicht von Agresso deshalb die Kennzahlen des "Total Cost of Change", also die für eine Systemanpassung zu veranschlagenden Kosten. Das Augenmerk richtet sich aufs Change Management.

3 . Nachhaltigkeit: In Sachen ERP bedeutet Nachhaltigkeit, auf teure und zeitraubende Update- und Upgrade-Zyklen möglichst zu verzichten. Nach Einschätzung von Agressoachten die Anwender verstärkt darauf, für ihre ERP-Lösung nicht alle zwei Jahre eine neue Version installieren zu müssen. Der Trend gehe zu anpassungsfähigen Software-Architekturen. Die Kunden wollen zum Beispiel das User Interface selbständig ändern können, wenn die Lage es erfordert.

Cloud Computing im ERP-Umfeld eine attraktive Lösung

4. Cloud Computing:Darf natürlich nicht fehlen, wenn Trends verkündet werden. Agresso bezeichnet Cloud Computing zwar selbst als "Hype-Thema" und weist darauf hin, dass die Arbeit mit gehosteten Servern und Speicherkapazitäten nicht für jede Anwendung wirklich gut geeignet sei. Bei ERP und Finanzsoftware führt aber offenbar an der Wolke kein Weg vorbei.

Schließlich biete Cloud Computing eine attraktive Möglichkeit, moderne Lösungen ohne hohe Initialkosten anzuschaffen, so der ERP-Anbieter. Die Krise als Gebieter der wirtschaftlichen Geschicke erlaubt es offenbar nicht, die Sparmöglichkeiten in der Wolke zu ignorieren. Zumindest befassen müssen sich die Firmen damit.

5. Shared Service Center: Es muss nicht immer Outsourcing sein – auch durch interne Neuorganisation, Konzentration der Prozesse und Verschlankung lässt sich die Effizienz steigern. Shared Service Center versprechen genau das. Um den Veränderungen von IT-Seite her zu begegnen, muss sich ein ERP-System auf die unterschiedlichsten Anforderungen von innerhalb und außerhalb der Organisation einstellen können.

Darauf weist Agresso hin und verweist in diesem Zusammenhang insbesondere auf den Sektor e-Government. International betrachtet stehe die effektivere Nutzung von Steuergeldern überall auf der Agenda. Besonders England und Skandinavien seien Vorreiter bei der Straffung öffentlicher Verwaltung durch Shared Service Center. Agresso geht davon aus, dass das Beispiel aus dem nördlichen und westlichen Europa auch anderswo Schule macht.