Erster paneuropäischer Zahlungverkehrsdienstleister

Fusion von TAI und Interpay

16.10.2006 von Tanja Wolff
Der Zahlungsverkehrs- Dienstleister Interpay und das Transaktionsinstitut (TAI) haben sich zu einer neuen Firma zusammengeschlossen. Sie heißt Equens und bietet Abwicklungsservices über die gesamte Wertschöpfungskette des Zahlungsverkehrs für nationale und grenzüberschreitende Zahlungen an.

Der erste paneuropäische Zahlungsverkehrsdienstleister soll die laufende Entwicklung eines sich zunehmend konsolidierenden europäischen Zahlungsverkehrsmarktes unterstützen. Dabei sollen ab Januar 2008 auch zunehmend Single Euro Payments Area (SEPA)-Zahlungen über eine gemeinsame Plattform verarbeitet werden. Back-Office-Aktivitäten und Systeme der beiden Tochtergesellschaften werden dafür integriert und aufeinander abgestimmt.

Mit ZVS verfügt das TAI bereits über eine technische Plattform, die für den SEPA-Zahlungsverkehr geeignet ist. "Wir arbeiten schon seit 2001 mit der Plattform und bauen sie seitdem auch kontinuierlich aus", sagt Jörg Richter, Sprecher des Transaktionsinstituts. Mit der workflow-basierten Abwicklungsplattform könnten neue SEPA-Funktionen und andere optionale Dienste problemlos realisiert werden. Die Plattform sei nicht nur formatunabhängig sondern auch skalierbar und könne flexibel an die Bedürfnisse des Marktes oder des einzelnen Kunden angepasst werden.

Das neue Unternehmen soll 2006 ein kombiniertes Volumen von rund sieben Milliarden Transaktionen verarbeiten. Das ist ein Marktanteil von mehr als zehn Prozent innerhalb der Eurozone. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz der beiden Partner 250 Millionen Euro. "Durch Bündelung unserer Volumina und Systeme erreichen wir eine Größenordnung, mit der wir wichtige Synergien und Größenvorteile voll ausspielen können", sagt Ben Haasdijk, Vorsitzender des TAI.

Die Anteile der zusammengeschlossenen Firmen werden von einer zentralen Holdinggesellschaft in Utrecht gehalten. Die beiden ursprünglichen Unternehmen werden zunächst als Tochterunternehmen fungieren und bald unter den Namen Equens Nederlande und Equens Deutschland auftreten.

An der neuen Firma werden die DZ Bank und die bereits am TAI beteiligte belgische KBC-Gruppe 35 Prozent halten und insgesamt zehn niederländische Banken die restlichen 65 Prozent. Größter Einzelaktionär von Equens bleibt mit 33,5 Prozent die DZ Bank, die mit Vorstandmitglied Dietrich Voigtländer auch den Aufsichtsratsvorsitzenden stellt.

Starke Marktposition

Standardisierung und Harmonisierung werden in den kommenden Jahren den europäischen Zahlungsverkehrsmarkt radikal verändern. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Bildung eines einheitlichen Zahlungsverkehrsraumes zu einem Euro-Domestic-Market führt.

Das TAI hat in Deutschland einen Marktanteil von etwa 16 Prozent und liegt damit gleichauf mit der Postbank. "Der Zusammenschluss ist ein Beleg unserer These, dass man als Dienstleister von Transaction Banking groß sein muss", sagt Hartmut Schlegel, Sprecher der Postbank. Das Finanzinstitut regele aktuell den Zahlungverkehr für die Dresdner Bank, die Deutsche Bank und habe einen Vorvertrag mit der Hypo Vereinsbank.