Karriere und Kommunikation

Generation Y versus ältere Mitarbeiter

02.11.2012 von Christiane Pütter
Ältere wie jüngere Arbeitnehmer kommunizieren am liebsten persönlich mit Chefs und Kollegen. Allerdings werkeln Ältere lieber frisch drauflos als Jüngere.
Die meisten Arbeitnehmer kommunizieren nach wie vor am liebsten von Angesicht zu Angesicht.
Foto: Computacenter

Trotz aller modernen Kommunikationsmittel sprechen Arbeitnehmer am liebsten persönlich miteinander. Das gilt auch für junge Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die der US-Marktforscher Harris Interactive im Auftrag des Portals Careerbuilder.com in den USA durchgeführt hat. Daran haben sich rund 3800 Vollzeit-Angestellte und 2200 Personaler beteiligt.

Fazit der Umfrage: In vielen Punkten unterscheiden sich die Einstellungen jüngerer und älterer Mitarbeiter nicht wesentlich. Auffallend war für Careerbuilder, dass Führungspositionen nicht mehr automatisch an Berufsjahre gekoppelt sind. So gaben 34 Prozent der Befragten an, ihr Chef sei jünger als sie. 15 Prozent arbeiten für einen Vorgesetzten, der mindestens zehn Jahre jünger ist.

"Die Altersunterschiede im Büro sind heute vermutlich größer denn je", sagt Rosemary Haefner, Vice President Human Resources bei Careerbuilder. "Es ist nichts Ungewöhnliches mehr, wenn 30-jährige Chefs 50-Jährige führen, oder auch, wenn 65-jährige Mentoren 22-Jährige begleiten."

Was die alltägliche Kommunikation angeht, so erklären 60 Prozent der Arbeitnehmer ab 55 Jahren, dass sie am liebsten Face-to-face mit Chefs und Kollegen sprechen. Dem stimmen mit 55 Prozent fast ebenso viele Befragte der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre zu.

Auch beim Griff zum Hörer sind sich die Generationen einig: Für zwölf Prozent der Älteren ist das Telefon das bevorzugte Kommunikationsmittel, für zehn Prozent der Jüngeren ebenso. Bei der E-Mail werden schon eher Abweichungen deutlich: 28 Prozent der Älteren schreiben am liebsten eine Mail, bei den Jüngeren sind es 35 Prozent.

Eine andere Frage bezieht sich auf die Arbeitszeiten. Nach acht Stunden sollte Schluss sein, so die herrschende Meinung. In der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre arbeiten 64 Prozent acht Stunden oder weniger, in der Kategorie ab 55 Jahren sind es mit 58 Prozent ungefähr ebenso viele.

Um Fünf ist Schluss - zumindest im Büro

Der Feierabend scheint vielen heilig zu sein: 41 Prozent der Älteren geben an, das Büro um 17 Uhr zu verlassen. Unter den Jüngeren sind es 38 Prozent. Allerdings zeigen sich Unterschiede bei den Anfangszeiten: 53 Prozent der Älteren sitzen schon vor acht Uhr am Schreibtisch - aber nur 43 Prozent der Jüngeren.

Doch unabhängig von Anfangs- und Schlusszeiten müssen viele Befragte länger arbeiten, als sie sich in der Firma aufhalten. 62 Prozent der Befragten ab 55 Jahren nehmen Arbeit mit nach Hause, in der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre sind es 69 Prozent.

Soweit zu Kennzahlen über die Arbeitszeit. Careerbuilder hat außerdem Einstellungen untersuchen lassen, und hier zeigen sich schon eher Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren.

So wollten die Studienautoren wissen, ob die Menschen manche Regeln gern beiseiteschieben und einfach frisch loslegen ("skip the process and dive right into execution"). Das Bejahen beide Altersgruppen - aber unter den Älteren sind es mit zwei von drei Teilnehmern (66 Prozent) deutlich mehr. Von den Jüngeren stimmt "nur" gut jeder Zweite (52 Prozent) zu.

Folgerichtig stellen sich denn auch die Antworten auf die Gegenfrage dar: Dass sie vor dem Start gern einen genauen Ablauf festlegen, beantwortet etwa nur jeder dritte Ältere mit "ja", von den Jüngeren ist es wiederum knapp jeder Zweite (48 Prozent).

Jüngere mit höheren Karriere-Ambitionen

Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei der Arbeitgeberbindung. 62 Prozent der Älteren sind der Meinung, man sollte mindestens drei Jahre in einem Unternehmen bleiben. Dem stimmen aber nur 53 Prozent der Jüngeren zu.

Dafür erklären 47 Prozent der jüngeren Arbeitnehmer, man solle nur so lange in einem Job bleiben, bis die Skills für den nächsten Karriereschritt reichen. Das bejahen jedoch nur 38 Prozent der Älteren.

Stichwort nächster Karriereschritt: Auch hier scheiden sich die Geister. Gut sechs von zehn Jüngeren (61 Prozent) finden, man solle alle zwei bis drei Jahre befördert werden, wenn man seine Sache gut macht. Unter der Generation 55 Plus findet das mit gut vier von zehn Befragten (43 Prozent) deutlich weniger Zustimmung.

In einem Punkt haben die Marktforscher dieselbe Antwort gehört: 60 Prozent der Arbeitnehmer gehen am Liebsten allein in die Mittagspause. Da unterscheiden sich Jüngere und Ältere überhaupt nicht.