Joachim Komorowski über den idealen Kandidaten

"Geschickt genug, unkonventionelle Ideen umzusetzen"

13.04.2010 von Andreas Schmitz
Einen IT-Chef alten Schlages zum Manager zu machen ist für Joachim F. Komorowski nicht sinnvoll. Er sucht den idealen Kandidaten.
Joachim F. Komorowski, Personalberater für die Healthcare-Branche: "Wichtig ist in jedem Fall, dass sich der Kandidat nicht von etablierten Strukturen abschrecken lässt."

Herr Komorowski, Sie haben als Personalberater in den letzten Jahren verschiedene IT-Manager an Kliniken gebracht. Welche Qualitäten haben die "Neuen", die bisherige IT-Chefs nicht haben?

IT-ler mit betriebswirtschaftlicher Denke fehlen oft. Kliniken suchen keine reinen Informatiker mehr, sondern betriebswirtschaftlich denkende und handelnde Manager, die etwa auch einen Business-Plan erstellen und mit Lieferanten verhandeln können.

Kliniken haben noch heute eine heterogene IT-Struktur, wie man sie etwa in der Hightech-Industrie vor 15 Jahren vorgefunden hat. Jetzt geht es um die Wettbewerbsfähigkeit vieler Kliniken. Da geht kein Weg mehr an dem Thema Effizienz vorbei.

Der IT-Chef in einer Klinik muss einen Spagat machen, zwischen den Chefärzten, der Klinikleitung und seinen Mitarbeitern. Kann das gelingen?

Tatsächlich befindet sich der IT-Chef in diesem Spannungsfeld. Die Geschäftsleitung erwartet vom IT-Chef Business- Pläne, Benchmarks, Analysen. Die Chefärzte, die die IT im Idealfall als wichtiges Instrument zur Effizienzsteigerung akzeptieren, haben eine hohe Erwartungshaltung und stellen Forderungen an die IT. Und zuletzt sind da die Mitarbeiter innerhalb der IT- Abteilung, die die Projekte und Visionen umsetzen müssen. Die Forderungen dieser drei Interessengruppen muss der IT-Chef als Visionär, Dienstleister und Führungspersönlichkeit zufrieden stellen.

Sie suchen ideale Kandidaten für Kliniken. Kommunale Kliniken und öffentliche Krankenhäuser können bei Weitem nicht das Gehalt zahlen, das in der Industrie üblich ist. Wie gehen Sie vor?

Ideal ist es natürlich, einen IT- Manager aus einer anderen Klinik zu rekrutieren, der bereits bewiesen hat, die anstehenden Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können. Das gelingt natürlich nicht immer. Mitunter auch aufgrund zu hoher Gehaltsforderungen. Suchstrategie und Kandidatenauswahl orientieren sich an definierten Kompetenzsäulen.

Hier gilt es, Prioritäten zu setzen. Im Falle eines Klinik- CIOs kommen neben Klinik-IT-Leitern anderer Krankenhäuser etwa auch Projekt-Manager oder Consultants von Software- und Dienstleistungsunternehmen der Healthcare- Branche in Frage.

Kandidaten dürfen sich nicht abschrecken lassen

Nennen Sie eine Schlüsselqualifikation, die Ihren Kandidaten auszeichnen sollte ...

Die 2. Ausgabe der Health-IT.

Das hängt natürlich immer vom individuellen Stellenprofil des Kunden ab. Wichtig ist in jedem Fall, dass sich der Kandidat nicht zu leicht von etablierten Strukturen im Klinikum beeindrucken oder gar abschrecken lässt.

Und natürlich auch, dass er das politische Geschick mitbringt, auch unkonventionelle Ideen wirklich umsetzen zu können.

Dieser Artikel stammt aus der Health-IT-Ausgabe 4/2010, die sie kostenfrei als PDF herunterladen können.

Joachim F. Komorowski ist Personalberater für die Healthcare-Branche. Er besetzt Positionen in der Krankenhaus-IT, im ärztlichen Dienst und im Klinik-Management.