Daten- und Risiko-Management als Hauptaufgaben der Banken

Gesetzliche Anforderungen bringen Investitionsschub

11.12.2006 von Tanja Wolff
Die Finanzbranche arbeitet weiterhin angestrengt an der Erfüllung gesetzlicher Regulierungen. Basel II, MiFID oder der amerikanische Sarbanes-Oxley Act treiben die Investitionen in die IT an. Das ist das Ergebnis einer Studie des Lösungsanbieters AIM Software.

Der Untersuchung zufolge betrachten Banken die Datenqualität als Kernaspekt für Risiko-Management. Zudem bewirken die gesetzlichen Anforderungen, dass mehr Geld in die IT gesteckt werden muss. Die Befragten schenken dabei Basel II, das 2007 in Europa in Kraft tritt, besonderes Augenmerk.

Neben den gesetzlichen Bestimmungen stehen die Reduzierung von Fehlern und Kosten im Backoffice-Bereich im Mittelpunkt. Das soll in erster Linie mit Hilfe einer Optimierung von Prozessen durch Straight Through Processing (STP) erreicht werden.

Mehr als die Hälfte der Befragten gab die Erhöhung der Effizienz als einen Hauptgrund für die Implementierung einer Risiko-Management-Lösung an. Darin zeigt sich, dass Banken die Aufwendungen für Risiko-Management nicht mehr länger nur als reinen Kostenfaktor betrachten. Sie erkennen zunehmend auch die Vorteile eines effizienten Risiko-Managements.

"Die ansteigenden Investitionen im Backoffice belegen die geänderten Zielsetzungen und sind ein Zeichen für eine stille Revolution im Backoffice von Banken, die bereits vor einigen Jahren eingesetzt hat und jetzt richtig in Schwung kommt", sagt Martin Buchberger, Marketing-Verantwortlicher bei AIM Software. Die Firmen würden einen engen Zusammenhang zwischen einem umfassenden und hochqualitativen Daten-Management und einem effizienten Risiko-Management erkennen.

Höherer Automatisierungsgrad

37 Prozent der Umfrageteilnehmer planen in den nächsten zwei Jahren ihren Automatisierungsgrad zu erhöhen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Stammdaten und Corporate Actions. Der Grund: In diesen Bereichen entstehen die höchsten Personalkosten. Außerdem erkennen die Firmen, dass sie dort operationellen Risiken und großen potenziellen Verlusten ausgesetzt sind.

Der überwiegende Einsatz von Eigenentwicklungen bei Daten-Management-Lösungen hat sich im Vergleich zur Vergangenheit reduziert. Früher wurde Daten-Management noch als Kernkompetenz angesehen. Obwohl 2006 noch 22 Prozent der Banken auf Eigenentwicklungen vertrauen, steigt die Zahl derjenigen, die den Kauf einer Lösung vorziehen. Einer der Gründe für diesen Trend scheint unter anderem auch ein größeres Marktangebot an standardisierten Daten- und Risiko-Management-Lösungen und die damit verbundene Aufmerksamkeit für sie zu sein.

Darüber hinaus belegt die Studie, dass die Institute immer mehr auf eine bessere Implementierung von Standards für die Lieferung von Finanzdaten abzielen. Weltweit verwenden bereits elf Prozent der Studienteilnehmer ISO 15022 in dem einen oder anderen Bereich.

Für die Studie "AIM Global Data and Risk Management Survey 2006" befragte AIM Software zusammen mit Interactive Data 1.000 Banken aus 77 Ländern.