Top-Firmen versuchen, in der Logistik wendiger zu werden

Global Trade Management: Compliance zählt

23.07.2007 von Werner Kurzlechner
Im Global Trade Management (GTM) kommt es nach wie vor darauf an, an der Visibilität der Lieferkette zu arbeiten. Wichtigster Treiber - zumindest für die Firmen, die im GTM vorne dran sind - ist in diesem Jahr allerdings die Handels-Compliance: 58 Prozent der Muster-Unternehmen nennen als Hauptziel, diesen Faktor zu verbessern. Das geht aus einer Aberdeen-Studie hervor.
So unterscheidet Aberdeen zwischen Musterschülern, Durchschnitt und Nachzüglern.

Unternehmen, die ihr GTM auf Vordermann halten, konnten in den vergangenen zwei Jahren doppelt so häufig ihre Abfertigung beschleunigen wie Konkurrenten, die bei GTM schludern. Darüber hinaus war es anderthalb Mal so wahrscheinlich, dass sie die Lieferzeiten reduzieren konnten.

Die Analysten trennten die Spreu vom Weizen danach, wie die Unternehmen die entscheidende Herausforderung bewältigen. Diese klingt auf den ersten Blick ziemlich schlicht: ein angemessenes Level an Kunden-Service erreichen - also pünktlich und vollständig rund um den Globus liefern - und dabei die Kosten im Griff behalten.

Nach diesem Schema zählt zum besten Fünftel, wer bei sinkenden Kosten mindestens drei Viertel der Aufträge perfekt erfüllt. Oder wem dies bei gleichbleibenden Kosten in mindestens 89 Prozent der Fälle gelingt. In die schwächste Gruppe ordnet Aberdeen Firmen ein, die höchstens 45 Prozent der Aufträge vorbildlich erledigen. Und solche, die zwar bis zu 65 Prozent der Bestellungen pünktlich und vollständig liefern, aber auf der Kostenseite keine Fortschritte machen.

Quer durch alle Kategorien räumt mehr als die Hälfte der Firmen der Compliance hohe Priorität ein. Neue Entwicklung in diesem Bereich: Es geht nicht mehr nur um das triviale Ziel, Strafgebühren zu reduzieren. Stattdessen begreifen die Unternehmen Compliance mittlerweile als strategisches Mittel, um die Gesamtkosten zu senken. Das geschieht, in dem sie Vergünstigungen von Freihandelszonen und Vorzugsabkommen konsequent ausschöpfen.

Die Compliance-Initiativen im Überblick.

Die wichtigen Initiativen der Klassenbesten: die Kostenkalkulation verbessern (64 Prozent), den Sicherheitsauflagen des Zollpartnerschaftsprogramm C-TPAT (Customs-Trade Partnership Against Terrorism) genügen (55 Prozent) und GTM-Wissen nutzen, um die Total Landed Costs (TLC) auf Produkte zu senken.

Ziel: Mehr Flexibilität in die Lieferkette

Als zweiter Bereich steht auf der Liste der Unternehmen ganz oben, die Visibilität der weltweiten Lieferkette zu verbessern. Als neuralgischen Punkt sieht Aberdeen hier die Nutzung einer Plattform, die Korrekturen der Transport-Routen auch auf halber Strecke ermöglicht. Die Musterschüler sind hier fast dreimal besser als der Rest.

Firmen, die mindestens Durchschnittsanforderungen erfüllen, sehen als dritte Priorität, die Kostenkalkulation zu optimieren. Vor allem drei strategische Aktionen sollen dazu beitragen: Erstens sollen neue Prozesse die Flexibilität in der Supply Chain erhöhen (40 Prozent). Zweitens wollen 36 Prozent der Unternehmen ein formalisiertes Programm auf den Weg bringen, um die internationalen Lieferzeiten zu senken. Genauso viele planen drittens Initiativen, um rechtliche Vorgaben besser zu erfüllen und die Sicherheit zu erhöhen.

Aberdeen gibt den Unternehmen fünf Tipps:

Aberdeen analysierte für "Global Trade Management Strategies: Surviving Growing Complexities in 2007" mehr als 200 Unternehmen.