Logistik und Lager optimiert

Hansgrohe verfeinert Kanban mit RFID

02.02.2009 von Riem Sarsam
Die Hansgrohe AG feilt an ihren Kanban-Prozessen in der Logistik und im Lager. Mit Hilfe von RFID-Technolgie kann das Unternehmen seine Fertigung besser steuern, die Lagerbestände reduzieren sowie den Versand optimieren.
Klares Design: Die Armaturen-Serie zählt zu den Bestsellern von Hansgrohe.

Der Armaturen- und Brausehersteller Hansgrohe sammelt bereits seit 2003 Erfahrungen mit Kanban, einer Ende der 40er Jahre von Toyota entwickelten Produktionsmethode. Jetzt hat das Unternehmen die Abläufe mit Hilfe von RFID weiter beschleunigt.

In einem ersten Schritt konzentrierte sich das Projektteam auf bereits bestehende Kanban-Abläufe zwischen der Produktion am Stammsitz in Schiltach und dem Logistikzentrum in Offenburg - rund 50 Kilometer entfernt. Von hier verschickt Hansgrohe seine Produkte in alle Welt.

Jeden Morgen verfrachten LKWs die Brausen und Armaturen in speziellen Behältern nach Offenburg. Jeder Box liegt eine mit einem RFID-Chip bestückte Kanban-Karte bei und weist aus, welche Ware, Materialien und Produkte transportiert werden. Wird die Transportbox im Versand geleert, wandert ihre Karte wieder zurück nach Schiltach.

Dort mussten die Karten bislang manuell ausgelesen werden. Ein trotz Barcode fehleranfälliger Vorgang, da mitunter Karten übersehen wurden. Als sicherer vor allem aber schneller hat sich hier das automatische Einlesen der Funkchips erwiesen. In wenigen Sekunden liest ein Tunnelleser die Karten aus und reicht die Daten über SAP Auto-ID-Infrastructure (AII) weiter. Die Software übermittelt die Informationen direkt an die Fertigungsplanung, was unmittelbar Aufträge oder Nachbestellungen auslösen kann. Bei Hansgrohe schätzt man, dass dieser Einsatz zwei bis drei Stunden an täglicher Arbeit einspart. Darauf weisen zumindest die ersten Erfahrungen mit dem Prototyp hin.

Ein weiterer Schritt des RFID-Projektes ist die Nutzung im Lager. Zur Einlagerung werden die Paletten über Förderbänder mit Lesevorrichtungen geführt. Auch hier fließen die erforderlichen Daten sofort in das Lagermanagement weiter und erlauben so ein schlankes und aktuell gehaltenes Informationssystem.

RFID im Lager

Frank Semling, Leiter Geschäftsprozesse/IT bei Hansgrohe sieht einen Vorteil der Anwendung auch darin, dass die Prozesse selbst unangetastet blieben. "Mit der Integration von RFID in unser SAP bekommen nun Produktions- und Logistikplaner sämtliche Produktionsdaten in Echtzeit ohne unsere Geschäftsprozesse neu modellieren zu müssen", sagt er.

Das Unternehmen Hansgrohe wurde im Jahr 1901 gegründet. Heute beschäftigen die Schwarzwälder in seinen weltweit 28 Niederlassungen mehr als 3200 Mitarbeiter. Produziert wird in zehn Werken in Deutschland, China, Frankreich, in den USA und den Niederlanden. Im Geschäftsjahr 2007 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz von 661 Millionen Euro. Das Unternehmen gehört zu 68 Prozent der Masco Corporation, Taylor/Michigan (USA) und zu 32 Prozent der Schiltacher Familie Klaus Grohe.

Hansgrohe / RFID, SCM

Branche

Industrie

Zeitrahmen

ca. 25 Arbeitstage

Produkte

RFID-Infrastruktur, SAP AII

Dienstleister

Freudenberg IT

Umfang

Logistik, Lager

Internet

www.hansgrohe.de