Schwarz Beteiligungs GmbH

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13.04.2006 von Riem Sarsam
Die Schwarz Beteiligung Gruppe zählt bislang zu den verschwiegensten Konzernen Deutschlands. Über IT redet man nur, wenn man muss, zum Beispiel in Stellenanzeigen.

SAP-Knowhow ist gefragt. Egal, ob für die Tochter Kaufland, die mit ihren Selbstbedienungs-Warenhäusern vor allem im Osten stark wächst, oder für die immer mehr ins Ausland expandierenden Lidl-Läden. Vonnöten ist Expertise mit den R/3-Modulen FI und CO, HR, SD oder RE und CS. Teile oder die gesamte Neckarsulmer Schwarz Beteiligungsgruppe stellen derzeit das Rechnungswesen mit der Walldorfer Standardlösung um. Darauf deuten die im Januar online gestellten Anzeigen hin: Zu den künftigen Aufgaben einiger Fachkräfte gehört, den Wechsel von DCW zu SAP zu begleiten sowie Schulungen und Seminare abzuhalten.

Die ERP-Software muss zudem an die so wörtlich "vielfältigen Drittsysteme" des Unternehmens angeschlossen werden. Das sind in erster Linie die Warenwirtschaft, die Immobilienverwaltung sowie die digitale Rechnungsprüfung. Man wolle die Basis für eine effiziente Verwaltung schaffen, bekennt sich der Konzern. Ein Blick auf die Stellengesuche für die Verwaltung bestätigt: unter anderem soll der Berichtsfluss für eine moderne internationale Revision verbessert werden. Dazu zählt, Schwachstellen im Prozessablauf zu dokumentieren sowie gemeinsam mit den IT-Veranwortlichen Lösungen vorzuschlagen.

Denn momentan wächst Lidl schneller als der Markt. Und schneller als Erzrivale Aldi, dem vorgeworfen wird, die Auslandsexpansion auf die leichte Schulter genommen zu haben. Lidl dagegen konnte seinen Gewinn durch die Geschäfte außerhalb Deutschlands in den vergangenen Jahren kräftig steigern. Mittlerweile ist das Unternehmen in mehr als 18 Ländern aktiv. Auch hier benötigt die IT Verstärkung. Unter anderem sollen die Landesgesellschaften von der Projektkonzeption bis zur erfolgreichen Einführung von SAP Fi/CO begleitet werden.

Neue Warenwirtschaft

Neben der Finanz- und Anlagenbuchhaltung beschäftigen sich die Mitarbeiter unter DV-Leiter Stefan Herold auch mit einer Neuentwicklung der Warenwirtschaft, dem Aufbau einer Datawarehouse-Lösung oder der internationale Einführung des Immobilienverwaltungssystems.

Kaufland und Lidl ziehen organisatorisch an einem Strang, auch wenn sie unterschiedliche Geschäftsmodelle verfolgen. Beide suchen nach Leuten mit nahezu identischen Profilen. Selbst die Adresse, an die sich die Bewerbungen zu richten haben, ist in beiden Fällen die Rötelstraße in Neckarsulm, wo sowohl das Berwerber-Management von Kaufland als auch von Lidl sitzt.

Dabei benötigt Kaufland wesentlich mehr und breiter gestreutes SAP-Know-how. Gefragt sind Kenntnisse in der Branchenlösung SAP Retail sowie in dem ergänzenden Modul SRS, verschiedene R/3 Module aber auch Spezialwissen für die Filialanbindung ist erwünscht. SAP pur scheint es jedoch auch hier nicht zu geben. Neben Know-how zur Lösung aus Walldorf ist auch Wissen über die Einzelhandelslösung Lucas des britischen Spezialisten Torex Retail gefragt.

Die Organisation des Handelskonzerns ist ein kompliziertes Gebilde. Gründer Dieter Schwarz hat das Eigentum daran auf die gemeinnützige Dieter Schwarz Stiftung GmbH übertragen. Diese wiederum hält 99,9 Prozent des Kapitals der Schwarz Beteiligungs GmbH, in der alle Beteiligungen an operativen Gesellschaften gebündelt sind. Die beiden wichtigsten sind die Kaufland Stiftung & Co. KG (Warenhausgeschäft) sowie die Lidl Stiftung & Co. KG (u.a. Lidl-Discounter). Es gibt allerdings eine stark zentralistische Führung und viele Abläufe sind so stark wie möglich vereinfacht und vereinheitlicht. Ein Beispiel ist die Einrichtung neuer Filialen. Sie hat planmäßig sieben Tage zu dauern. Die Mitarbeiter markieren, welche Ware wohin kommt, füllen erst die langlebigen Produkte, und dann die Frischware auf - fertig.