Leistung verzehnfacht

IBM baut Superrechner für Max Planck

07.03.2012 von Johannes Klostermeier
Mehrere Konkurrenten hat IBM ausgestochen - "Big Blue" baut der Max-Planck-Gesellschaft einen Rechner im Petaflop/s-Bereich für Simulationen in der Forschung.

Die Max-Planck-Gesellschaft hat IBM beauftragt, ein neues Supercomputer-System im Petaflop/s-Bereich zu bauen, das für sogenannte “Grand-Challenge”-Aufgaben in der Wissenschaft eingesetzt werden soll. Das teilte IBM in einer Erklärung mit. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2013 soll die Maschine zu den schnellsten Supercomputern in Europa gehören.

IBM hat sich gegen mehrere Mitbewerber durchgesetzt.
Foto: IBM

Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften vergab den Auftrag im Volumen von mehreren Millionen Euro nach einem Auswahlprozess zwischen verschiedenen Anbietern an IBM.

Zehnfache Leistung des derzeitigen Max-Planck-Superrechners

“Der neue IBM Supercomputer ermöglicht es Max-Planck-Wissenschaftlern, topaktuelle Forschung im Bereich numerischer Simulation durchzuführen”, sagte Stefan Heinzel, Direktor des Rechenzentrums Garching (RZG) der Max-Planck-Gesellschaft und des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, wo der Supercomputer betrieben werden wird.

Der neue Rechner wird nach IBM-Angaben die zehnfache Anwendungsleistung des derzeit betriebenen Supercomputer-Systems erreichen. Er soll speziell für Max-Planck-Forscher und deren Kooperationspartner eingesetzt werden. Das System wird in zwei Phasen 2012 und 2013 aufgebaut; die Hauptinstallation erfolgt im Jahr 2013.

Der Next-Generation-Rechner soll den Forschern dabei helfen, in verschiedenen Fachdisziplinen eine Reihe der derzeitigen wissenschaftlichen Herausforderungen anzugehen. Im Bereich der Materialwissenschaften solle der Schwerpunkt darauf liegen, ein besseres Verständnis der Eigenschaften von Nano-, polymerischen und kolloidalen Systemen auf Atom- und Mesoskalaebene zu erlangen.

Lebensprozesse und Turbulenzen in Fusionsreaktoren simulieren

In den Biowissenschaften sollen Lebensprozesse auf molekularer Ebene simuliert werden. Auch soll die Vorhersage von Strukturen eine wichtige Rolle spielen. Wissenschaftler im Bereich Plasmaphysik sollen das neue System für realistische Simulationen von Turbulenzen in Fusionsreaktoren einsetzen, im Rahmen der Energieforschung. Im Bereich der Astronomie sollen kosmologische und sternbezogene Simulationen stattfinden.

Das neue System werde voraussichtlich nicht mehr Energie verbrauchen als der derzeit installierte POWER6- und BlueGene/P-Rechenkomplex. Dazu werde auch weiterhin ein wassergespeistes Kühlsystem eingesetzt werden.

“In der Tradition einer Reihe von IBM-Supercomputern, die Pioniersysteme waren, wie beispielsweise Deep Blue oder Watson, kann das neue System einen wichtigen Schritt vorwärts für Supercomputing in Europa ermöglichen”, sagt Dave Jursik, General Manager, Deep Computing bei IBM.

CIO.de berichtete zuletzt über den schnellsten Computer an der Universität Stuttgart: "Stuttgart hat schnellsten Rechner Europas".