Prognosen bis 2017

IBM: Computer bekommen bald unsere 5 Sinne

11.01.2013 von Andrea König
Der IT-Konzern prognostiziert, dass Computer bald auf ihre Art fühlen, sehen, hören, schmecken und riechen werden - was ganz neue Anwendungen ermögliche.

Kurz vor Jahresende veröffentlicht der US-Konzern IBM seine "5 in 5". Das sind Vorhersagen zu fünf technischen Innovationen, die in den kommenden fünf Jahren beginnen werden, unser Leben nachhaltig zu verändern. Die diesjährigen "5 in 5" stützen sich ganz auf kognitives Computing und die fünf Sinne: "In den nächsten Jahren ist die Informationstechnologie zudem so weit, dass Computersysteme und Smartphones mit ersten einfachen sensorischen Fähigkeiten ausgestattet werden können", heißt es dazu auf der Internetseite von IBM.

IBM 5 in 5
IBM 5 in 5
Touch: Fühlen mit dem Smartphone wird möglich
IBM 5 in 5
Look: Computer können visuelle Bilddaten selbstständig interpretieren.
IBM 5 in 5
Hear: Auch die akustischen Fähigkeiten von IT-Systemen werden in den kommenden fünf Jahren zunehmen.
IBM 5 in 5
Taste: IT wird zum Ernährungsberater.
IBM 5 in 5
Smell: IT-Systeme werden nach Meinung der Forscher durch die Analyse von Gerüchen in fünf Jahren selbstständig in der Lage sein, Luftverschmutzung oder Bodenverunreinigungen frühzeitig zu erkennen.

"Heute sind Computer riesige Rechner, aber sie denken nicht mit", sagt IBM-CTO Telecom Research Paul Bloom in einem Youtube-Clip zum Thema. In fünf Jahren, so die diesjährige Vorhersage von IBM, werden Computer sich so verhalten wie Menschen und dabei die menschlichen Sinne nachahmen.

Beim Online-Shopping Materialien fühlen

1. Berührung: Forscher arbeiten bei IBM nach Angaben des Konzerns bereits an Berührungssensoren und Infrarottechnologien, mit denen zum Beispiel Online-Shopping fühlbarer gemacht werden kann. Kauft man beispielsweise ein T-Shirt online, sollen bereits in den kommenden fünf Jahren durch Vibrationen unterschiedliche Materialien verschieden fühlbar gemacht werden, wenn man mit dem Finger über die Bildschirmoberfläche streicht. Ein zweites Beispiel: Ärzten wird es dann möglich sein, Patienten bei der Untersuchung zu berühren, obwohl sie sich an einem anderen Ort befinden.

2. Sicht: Auch Bilderkennung wird sich laut IBM-Prognose stetig weiterentwickeln. Wo bisher noch Menschen zur Interpretation von Bilddaten notwendig sind, werden nach Ansicht der Forscher in Zukunft verstärkt Computersysteme zum Einsatz kommen, die die visuellen Daten selbstständig interpretieren. In der Medizin könnten Computer dann zum Beispiel zur frühzeitigen Erkennung von Hautkrebs eingesetzt werden. Online-Shops könnten - ausgehend von Inhalten, die man im Internet teilt - Kunden individuelle Produkte und Dienstleistungen anbieten.

3. Hören: Die dritte IBM-Prognose geht davon aus, dass auch die akustischen Fähigkeiten von IT-Systemen in den kommenden fünf Jahren zunehmen werden. Geräusche, Vibrationen oder einfache Druckwellen erzeugen Daten, die Computer zukünftig selbstständig interpretieren und übersetzen können. So könnte man dann zum Beispiel ein Kleinkind verstehen und mit Hilfe von Sensoren Erdrutsche und mögliche daraus resultierende Überschwemmungen frühzeitig erkennen.

IT wird zum Ernährungsberater

4. Geschmack: IT wird laut der vierten IBM-Prognose auch zum Ernährungsberater. Zukünftig soll Software Geräte in die Lage versetzen, Geschmacksrichtungen zu erkennen, deren Zusammensetzung zu analysieren und zu verstehen, warum wir manches mögen und manches nicht. Der Hintergrund: So könnten zum Beispiel Gerichte entwickelt werden, die besonders gut schmecken und dabei gleichzeitig gesund sind. Schüler werden beim Kantinenessen dann genauso gern zum Hauptgericht wie zum Nachtisch greifen. Und die Rezeptdatenbank der Zukunft soll darüber hinaus automatisch regionale Produkte nutzen und so zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen.

5. Geruch: Schließlich umfassen die IBM-Prognosen auch den Geruch. IT-Systeme werden nach Meinung der Forscher durch die Analyse von Gerüchen in fünf Jahren selbstständig in der Lage sein, Luftverschmutzung oder Bodenverunreinigungen frühzeitig zu erkennen. Smartphones sollen unseren Gesundheitszustand dann mit Hilfe von Sensoren, die unsere Atemluft analysieren, überwachen können.

Der US-Konzern IBM veröffentlicht jährlich seine 5 in 5. Das sind Vorhersagen zu fünf technischen Innovationen, die in den kommenden fünf Jahren beginnen werden, unser Leben nachhaltig zu verändern. Die Aussagen beruhen auf verschiedenen Trend Reports und Projekten aus IBM Research & Development.