Cloud Computing

Im Vertrauen: Festplatte schlägt Cloud

13.10.2009 von Christiane Pütter
Deutsche IT-Entscheider stehen Cloud Computing skeptischer gegenüber als ihre Kollegen in anderen Ländern. Während sie die Wolke vor allem für die Datenspeicherung nutzen, lagert der globale Durchschnitts-CIO in erster Linie Customer-Relationship-Management-Anwendungen (CRM) aus.

"Intransparente und derzeit noch unausgereifte Angebote schrecken von der Auslagerung in die Wolke ab", sagt Heiko Leicht, Director Data Center Technology & Operations bei Avanade Deutschland. Der Anbieter von Business Technology-Services hat eine globale Studie über die Nutzung von Cloud Computing durchgeführt. Fazit: Die Skepsis bleibt. Insbesondere bei deutschen IT-Entscheidern.

So erklären weltweit 72 Prozent der Befragten, ihren bestehenden internen Systemen mehr zu vertrauen als Cloud-basierten Lösungen. Von den deutschen Teilnehmern sagen das sogar 80 Prozent. Gründe sind Sicherheitsbedenken und die Sorge, die Kontrolle über Daten und Systeme zu verlieren.

Auch in anderen Punkten weichen die Antworten der Deutschen vom globalen Durchschnitt ab. Die Studienautoren wollten zum Beispiel wissen, welche Anwendungen die Manager in der Wolke laufen lassen. Im weltweiten Schnitt liegt Customer Relationship Management (CRM) mit 50 Prozent der Nennungen vorn. In Deutschland stimmen jedoch nur 38 Prozent der Befragten zu.

Auf Platz zwei liegt, global gesehen, Data Storage mit 46 Prozent der Nennungen. In diesem Punkt reißt die Bundesrepublik nach oben aus: 60 Prozent der deutschen IT-Chefs nutzen Cloud Computing für die Datenspeicherung. Avanade-Manager Leicht geht davon aus, dass das vor allem mit der jedes Jahr stark wachsenden Datenmenge zusammenhängt. Zudem ließen sich Cloud-Dienstleistungen in diesem Bereich relativ leicht durchführen.

Auch bei den globalen Plätzen drei und vier zieht Deutschland den Schnitt nach oben. Während 44 Prozent aller Studienteilnehmer Human-Resources-Dienstleistungen aus der Wolke beziehen, sind es hierzulande 50 Prozent. Ebenso viele Deutsche nutzen Kollaborations-Anwendungen via Cloud. Weltweit sind es nur 39 Prozent.

Am fünfthäufigsten lagern IT-Entscheider, weltweit gesehen, E-Mail in die Wolke aus. Das erklären 36 Prozent. Die Bundesrepublik weicht mit 38 Prozent nur wenig davon ab.

Dennoch schreiben die Studienteilnehmer Cloud Computing einen Nutzwert zu. So erklären 65 Prozent aller Befragten (Deutschland: 70 Prozent), die Technologie reduziere IT-Einstiegskosten. 40 Prozent (Deutschland: 35 Prozent) erwarten auch eine Senkung der laufenden Betriebskosten.

Cloud Computing für mehr Flexibilität

Allein das Geld ist nicht alles: 70 Prozent der IT-Manager (Deutschland: 65 Prozent) gehen davon aus, dass Cloud Computing die IT flexibler macht. Konkret wollen sie meist schneller auf Markt- und Geschäftsveränderungen reagieren (global: 62 Prozent, Deutschland: 55 Prozent). Zudem versprechen sie sich Zugriff auf die neuesten Technologien (weltweit: 51 Prozent, Deutschland: 55 Prozent).

Avanade hat über Cloud Computing hinaus Einstellungen zur Technik abgefragt. Auch dabei zeigen sich Mentalitäts-Unterschiede. Der Aussage "Technologien kurbeln den Umsatz an" stimmt mehr als jeder dritte Deutsche zu (35 Prozent). Weltweit sind es nur 23 Prozent.

Gleichzeitig füttert die Studie das Klischee von der "German Angst": Sechs von zehn Managern aus der Bundesrepublik nennen Sicherheitsrisiken als eines der größten Probleme. Global unterschreiben das nur rund halb so viele Befragte (32 Prozent).

Neue Technologien sollen Kosten senken

Weniger groß ist die Diskrepanz, wenn es um Technologie-Investitionen in der Krise geht. Weltweit sagt jeder Zweite, sein Unternehmen schaffe neue Technologien an, die helfen, Geld zu sparen. Unter den deutschen Teilnehmern sind es 60 Prozent.

Der Anbieter von Business Technology-Services Avanade hat für die "Avanade Cloud-Studie" 500 Entscheider aus 16 Ländern befragt.