Spezialisierungen immer wichtiger

In IT-Abteilungen wird jede sechste Stelle gestrichen

17.11.2005 von Tanja Wolff
Mit technischem Fachwissen allein werden IT-Profis in Zukunft nicht mehr weit kommen. Davon gehen zumindest die Analysten von Gartner aus. Stattdessen wird verstärkt betriebswirtschaftliches Know-how in den Vordergrund rücken.

Skepsis gegenüber der Effektivität der IT, die wachsende Automatisierung und die Möglichkeit zur weltweiten Verlagerung von Arbeit führen dazu, dass ein neuer Typ des IT-Profis entstehen wird, so die Analyse. Zu seinen Fähigkeiten sollten neben technischem Wissen auch Kenntnisse über Unternehmensprozesse und Personalführung zählen.

Chancen hätten die Beschäftigten nur dann, wenn sie sich beispielsweise Wissen über ihre Branche sowie die unternehmenseigenen Kernprozesse aneignen. Hilfreich könne es außerdem sein, kundenspezifische Kenntnisse zu sammeln oder über die zunehmend komplizierten regulatorischen Rahmenbedingungen für Firmen informiert zu sein.

Laut der Untersuchung sind alle Abteilungen von diesem Wandel betroffen. Es spielt keine Rolle, ob die IT-Profis in einem Outsourcing-Team, in der Produktentwicklung oder in Geschäftseinheiten eines IT-Unternehmens tätig sind. Jedes Fachgebiet wird von den Mitarbeitern andere Kenntnisse und Kompetenzen als bisher fordern.

Bis 2010 würden die IT-Abteilungen in mittleren und kleinen Unternehmen um 30 Prozent kleiner sein als heute, so Gartner-Analystin, Diane Morello. Zehn bis 15 Prozent aller IT-Fachkräfte werden vermutlich in den kommenden fünf Jahren nicht mehr professionell im Bereich Informationstechnik arbeiten.

Der Analyse zufolge wird erwartet, dass sich der IT-Bereich in vier verschiedene Berufsfelder aufspalten wird:

1. Technische Infrastruktur und Dienstleistungen
Die bisherige Grundlage der Arbeit von IT-Profis wird im Bereich Service, Hardware und Software weiter ausgebaut. Auf Netzwerkdesign wird dabei auch künftig viel Wert gelegt.

2. Informationsdesign und -Management
Business Intelligence, Online-Kundenservice, Initiativen zur Unterstützung des Workflows, Such- und Retrieval-Praktiken sowie Collaborations werden in Anwender-, Systemintegrations- und Beratungsfirmen an Bedeutung gewinnen. Sprachkenntnisse sowie geschäftliches und kulturelles Wissen könnten in diesem Bereich von großem Nutzen sein.

3. Prozess-Design und -Management
Dieser Bereich konzentriert sich auf drei Hauptaufgaben: Entwicklung kostengünstiger Geschäftsabläufe, Entwurf von Geschäftsprozess-Automatisierung und die Organisation des betrieblichen Ablaufs.

4. Sourcing- und Partner -Management
Entgegen der bisherigen Vorstellung wird dieses Berufsfeld künftig eine wichtigere Rolle spielen. Die IT-Profis müssen mehr Kraft in die Verwaltung von immateriellen Werten legen und die geographisch verteilten Parteien mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen und Kulturen unter einen Hut bringen.

Die Analysten erwarten außerdem, dass bis zu 30 Prozent der besten IT-Beschäftigten in Anwenderunternehmen die Seiten wechseln und bei IT-Anbietern und Dienstleistern anheuern werden.