Karriere als IT-Chef

In vier Schritten zum CIO der Zukunft

02.09.2010 von Andrea König
Erfolg als CIO hat nur, wer mit dem ständigen Change-Prozess seiner Rolle Schritt hält. An vier Punkten entscheidet sich, ob ihm das gelingt.
Foto: MEV Verlag GmbH

CIOs befinden sich heute mitten in einem gewaltigen Change-Prozess. Wer nicht die Business-Sprache spricht, keine Kundenorientierung mitbringt oder mit dem Thema Social Media auf Kriegsfuß steht, könnte bald wie eine veraltete Technologie aussortiert werden.

CIO.com hat mit CIOs gesprochen und stellt fest, dass sich CIOs auf vier Ebenen wappnen müssen, um in die Rolle des "new new CIO" zu schlüpfen: Die im Unternehmen herrschende Sichtweise auf die IT, das eigene Profil, die Mitwirkung im Unternehmen und die eigene Arbeitsleistung.

Wer will heute CIO sein?

Was macht ein CIO eigentlich genau? Abbie Lundberg, der frühere Chefredakteur der amerikanischen CIO-Redaktion, bezeichnet den Jobtitel als diffus: "Der Titel hat viel Potenzial und kann in verschiedenen Unternehmen unterschiedliche Tätigkeiten verlangen - abhängig von den Zielen."

Tom Davenport, Professor für Management und IT an der Wirtschaftshochschule Babson College in Wellesley, Massachusetts (USA), berichtet, dass er selten Studenten mit dem Berufswunsch CIO erlebt. Wenn jemand den Berufswunsch ausspreche, dann mit dem gleichzeitigen Ziel, den CIO-Posten als Schritt zum CEO zu durchschreiten.

CIOs haben es nicht einfach. Viele Mitarbeiter haben zuhause bessere technische Geräte als an ihrem Arbeitsplatz. Die IT-Abteilung wird häufig eher als Barriere für das Erledigen von Aufgaben denn als Unterstützung angesehen, berichtet beispielsweise Professor Davenport. Dagegen, dass seine Arbeit so wahrgenommen werde, müsse der CIO kämpfen - und zwar auf den vier genannten Ebenen.

Nur wer die Systeme am Laufen hält, kann auch strategisch arbeiten

1. Die Sichtweise auf die IT

Bevor ein CIO als strategischer Partner anerkannt wird, muss er im Unternehmen als jemand angesehen werden, der die Systeme mustergültig am Laufen hält. Erst wenn man das schafft, kann man in strategische Belange erfolgreich integriert werden.

2. Profil

CIO-Stellenausschreibungen verdeutlichen den dualen Charakter, den der Posten in vielen Unternehmen hat. Von den Bewerbern werden einerseits strategisches Know-how und andererseits technische Kompetenz verlangt.

Kann ein CIO nur strategisch ausgerichtet sein, wenn er an den CEO berichtet? CIOs sind sich über die Antwort auf diese Frage nicht einig. "An den CEO zu berichten hilft, ist aber keine Voraussetzung", sagt zum Beispiel Wayne Shurts, CIO bei der Lebensmittelmarktkette SuperValu. Für ihn macht es den Unterschied, ob man an den Job von der technischen oder der Unternehmensseite herangeht.

3. Mitwirkung

CIOs sollten nicht darauf warten, bis sie gefragt werden, ob sie in strategische Unternehmensplanungen einbezogen werden wollen. Die Empfehlung lautet, proaktiv zu agieren und aus der persönlichen Komfortzone herauszutreten. Monte Ford, der CIO von American Airlines, arbeitet beispielsweise zusätzlich zu seinen CIO-Aufgaben an neuen mobilen Applikationen für seinen Arbeitgeber.

4. Arbeitsleistung

Die Leistung eines CIOs zu messen und zu bewerten, ist schwierig. Strategisch orientierte CIOs erkennt man beispielsweise daran, dass sie sich nicht in ihrer IT-Abteilung vergraben und zumindest zum Teil visionär denken. Wer sich hier wiedererkennt, wird auch in Zukunft CIO genannt werden.

CIOs ohne geradlinige IT-Karrieren

Experten gehen davon aus, dass die CIOs der Zukunft nicht auf eine geradlinige Karriere im Technologiebereich zurückblicken werden. Stattdessen werden sie auf ihrem Karriereweg mal im IT-Bereich, mal in anderen Bereichen arbeiten. Auch sie werden die Technologie kennen müssen, aber stets einen CTO als rechte Hand an ihrer Seite haben.

Heutige CIOs, die auch morgen noch als CIOs arbeiten möchten, sollten die gravierenden Veränderungen um sie herum unbedingt wahrnehmen, lautet das Fazit.