Potenzial nutzen

In vier Schritten zum Green-CIO

31.01.2008 von Alexander Galdy
Neun von zehn CIOs haben keine Ahnung über den Energiebedarf ihrer IT. Das ist das Ergebnis einer Studie der Experton Group. Dabei ist es für IT-Verantwortliche ganz leicht, nicht nur ein Green-CIO zu werden, sondern sich ganz nebenbei auch noch unentbehrlich zu machen.
Die wenigsten IT-Verantwortlichen kennen den Energiebedarf im Rechenzentrum.

Viele CIOs kommen nur mit Teilbereichen der Green-IT in Kontakt. Nur selten haben sie die Chance, die volle Verantwortung für das Thema umweltverträgliche IT im Unternehmen zu übernehmen. Zu oft fallen Entscheidungen außerhalb des Fachbereichs, ohne dass die IT-Verantwortlichen frühzeitig und umfassend mit eingebunden werden.

Dabei ist Green-IT ureigene Aufgabe der IT-Abteilung, sagt Wolgang Schwab von der Experton Group: "Wie soll ein IT-Verantwortlicher Investitionen in Green-IT rechtfertigen, das heißt die Wirtschaftlichkeit belegen, wenn er nicht verantwortlich ist und ihm teilweise die rudimentärsten Basisinformationen fehlen?"

Die Experton Group empfiehlt einen Vier-Punkte-Plan. CIOs, die diesen konsequent umsetzen, werden innerhalb von sechs bis zwölf Monaten einen großen Schritt in Richtung eines echten Green-CIO gehen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart der Firma vor allem Geld und verbessert die Position des IT-Verantwortlichen.

Verantwortung für alle Umweltbelange der IT übernehmen

Energiekosten für den IT-Betrieb und die Klimatisierung müssen aus einem Budget extra für die IT bezahlt werden. Auf diese Weise kommen Verbesserungen auch direkt der IT-Abteilung zu Gute. Ein Green-CIO kennt nicht nur die Energiekosten, sondern auch die Energiemenge in Kilowattstunden und den CO2-Ausstoß. Umweltpolitik für Beschaffung, Betrieb und Entsorgung von IT-Hardware muss maßgeblich von der IT-Seite getrieben werden und nicht allein dem Umweltschutzbeauftragten im Unternehmen überlassen werden.

Wichtige Hilfsmittel nutzen

Konsolidierung, Virtualisierung und System Management sind die wichtigsten Hilfsmittel, die genutzt werden sollten, um die vorhandene IT-Hardware optimal auszulasten. Außerdem sind sie dazu geeignet, gegebenenfalls einzelne Komponenten auch abzuschalten, wenn diese zur Aufrechterhaltung der angeforderten IT-Leistung nicht benötigt werden.

Um immer mehr physikalische Server aus dem Rechenzentrum zu werfen, setzen die meisten Firmen bereits auf Virtualisierung. Nur ein Viertel tut dies noch nicht oder ist noch in der Planung. Trotzdem geht die Experton Group davon aus, dass bisher nur zehn bis 15 Prozent aller relevanten Server virtualisiert sind.

Auf Kühltechnik achten und Abwärme nutzen

Die von den IT-Komponenten verbrauchte Energie wird fast direkt in Wärme umgesetzt und das Abführen dieser Wärme stellt einen extremen Kostenfaktor dar. Noch zeigen sich deutsche Betriebe bei der Klimatechnik eher konservativ. So gut wie alle sprechen sich gegen eine Wasserkühlung im Rechenzentrum aus.

In den kommenden Jahren wird allerdings ein Umdenken stattfinden müssen. Um die Abwärme aus immer kleineren Baugruppen abführen zu können, werden Unternehmen auf Flüssigkeitskühlung umsteigen müssen. Für den Umstieg ist eine gute Planung notwendig, da statische Lösungen nur schwer und unter massiven Kosten zu verändern sind.

Fast jede fünfte Firma beginnt bereits, die Abwärme aus dem Rechenzentrum zu nutzen. Technologien wie Wärmetauscher und Wärmepumpen sind bekannt. Bisher kommen sie aber meist nur bei Pilotprojekten zum Einsatz. Investitionen in diesem Bereich werden laut Experton Group deshalb deutlich ausfallen.

Erfolge vermelden

Ein Green-CIO kommuniziert den Status Quo und die schrittweisen Verbesserungen aktiv in seinem Unternehmen.

Für die Studie "Green-IT - im Spannungsfeld zwischen Modewort und wirtschaftlicher Notwendigkeit" befragte die Experton Group über 100 Unternehmen in Deutschland.