Kosteneinsparungen überzeugen

Industrie überholt Handel beim RFID-Einsatz

04.11.2004 von Detlef Scholz
Nicht die Handelskonzerne setzen derzeit RFID-Etiketten am häufigsten ein, sondern Industrieunternehmen. Detaillierte Kenntnisse über die Funketiketten sind zudem selten: So kennt beispielsweise nur jeder Zehnte den Preis von RFID-Tags. Das sind Ergebnisse einer Studie des Marktforschungsunternehmens "The Survey Shop".

Rund zwei Drittel der europäischen Logistik-Manager haben einen Test mit der RFID-Technik (radio frequency identification) abgeschlossen oder geplant. An der Spitze liegen Industrieunternehmen: Fast jedes Fünfte hat RFID erprobt oder verwendet die Technik bereits. Weitere zwölf Prozent wollen die Funketiketten testen.

Handelskonzerne wie Wal-Mart oder Metro bestimmen zwar die Schlagzeilen zum Thema RFID. Doch ist dieser Sektor im Hinblick auf den Funk-Standard rückläufig. Nicht einmal jeder zehnte Befragte aus der Handelsbranche hat RFID getestet und würde es anwenden. Etwa der gleiche Anteil Handelsunternehmen plant derzeit eine Erprobung.

Für gut drei Viertel der Befragten wäre eine höhere Rentabilität ausschlaggebend für eine Investition in die RFID-Technik. Im Transport - und Logistiksektor steigt diese Zahl auf 83 Prozent. Bei Handelskonzernen liegt sie bei 78 Prozent. Knapp vierzig Prozent der Hersteller und Verarbeiter von Konsumgütern halten eine Rentabilität auf Paletten- und Verpackungsebene für wahrscheinlich. Mehr als ein Drittel glaubt, dass die größten Auswirkungen von RFID auf der Ebene einzelner Produkte zu verzeichnen sind.

Die mögliche Verbesserung des Kundenservices durch RFID ist der zweitwichtigste Grund für das Interesse an der Einführung der Funketiketten. Vier von fünf Befragten glauben, dass sich eine Investition in RFID in besseren Kundenbeziehungen äußert. Im Transport- und Logistiksektor klettert dieser Satz auf 85 Prozent.

Verringerte Lagerbestände sind möglich

Der am dritthäufigsten erwähnte Grund für die Investition in RFID-Technik ist die vollständige Datenintegration. Drei Viertel aller Befragten gaben das an. Für 80 Prozent der Handelskonzerne ist zudem eine Verminderung des Lagerbestands durch RFID ein wichtiger Faktor, in diese Technik zu investieren.

80 Prozent der Lieferketten-Manager in der Konsumgüterherstellung sind der Ansicht, die Erfüllung der Kundenvorgaben rechtfertige die Investition in RFID. Da ihr wichtigster Zugang zum Markt über den Einzelhandel führt, werden die Vorgaben der Einzelhändler wahrscheinlich das RFID-Verhalten der Unternehmen beeinflussen. Insofern spielen die Einzelhändler bei der Einführung und Verbreitung von RFID in der Konsumgüter-Lieferkette eine wichtige Rolle. Dieses Modell für das Verhältnis Kunde/Zulieferer lässt sich auf viele andere Industriezweige anwenden.

Kenntnisse über Funktionen und Vorzüge der Technik sind sehr weit verbreitet. Die Befragten haben klar benannt, welche Vorteile RFID für ihr Unternehmen bringen kann. Allerdings gaben 60 Prozent zu, nur über begrenzte technische Kenntnisse zu verfügen. Ein Drittel der Befragten glaubt, dass ihr fachliches Wissen zur RFID-Technik mindestens ausreichend ist. Nur jeder zehnte Entscheider wusste, wie viel ein passiver RFID-Tag kostet.

"The Survey Shop" führte die RFID-Studie im Auftrag des RFID-Anbieters Intermec Technologies durch. Die Marktforscher befragten 600 Logistik-Manager in Europa.

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