Ausblick

Infineon setzt Wachstumskurs laut Experten fort

30.04.2018
Der Chiphersteller Infineon legt an diesem Donnerstag (3. Mai) seine Zahlen für das zweite Quartal (per 31. März) vor.

Lage des Unternehmens

Bei Infineon liefen die Geschäfte zuletzt rund. Nur der starke Euro machte dem Halbleiterhersteller zu schaffen. Der Konzern profitiert von der anhaltend hohen Nachfrage nach Chips für die Autoindustrie. So werden in modernen Autos immer mehr Elektronik und Sensoren verbaut. Dazu spielen Zukunftsthemen wie autonomes Fahren oder Elektromobilität Infineon in die Hände. Anfang März schloss Infineon etwa ein Joint Venture mit dem chinesischen Autohersteller SAIC, um am Boom der E-Autos in China teilzuhaben.

Laut Experten setzt Infineon seinen Wachstumskurs fort.
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Auch die Digitalisierung in der Industrie - Vernetzung, Automatisierung und Robotik - sorgt für eine steigende Nachfrage nach Halbleitern aus dem Hause Infineon. Der Konzern fährt daher zur Zeit massiv seine Kapazitäten hoch, etwa in Dresden, um der Nachfrage Herr zu werden. Dagegen trennte sich Infineon jüngst von einem überwiegenden Teil seiner Hochfrequenz-Leistungskomponenten und verkaufte sie an den US-Konzern Cree für 345 Millionen Euro. Mit der Akquisition will Cree das Geschäft für Mobilfunk-Infrastruktur seiner Tochter Wolfspeed stärken. Infineon hatte zuvor vergeblich versucht, Wolfspeed zu übernehmen.

Das erwarten die Analysten

Die Experten rechnen mit einem anhaltenden Wachstum auch im zweiten Quartal, insbesondere bei Halbleitern für Autos und die Industrie. Umsatz und Gewinn dürften zulegen. Wettbewerber wie STMicroelectronics, Texas Instruments oder Intel konnten zuletzt mit guten Zahlen aufwarten. Schwächer entwickelte sich derzeit allerdings die Geschäfte rund um Smartphones. Erneut dürfte zudem der starke Euro im Vergleich zum US-Dollar Bremsspuren hinterlassen.

Börsianer betonten, dass es Chipkonzerne wie Infineon, die im Automotive- oder Industriebereich ein festes Standbein haben, derzeit leichter haben als ihre Konkurrenten mit starker Präsenz bei Smartphones. Sorgen um die Nachfrage nach Apple -Produkten hatten dort zuletzt ihre Spuren hinterlassen.

Damit rechnet das Unternehmen

Für das laufende zweite Quartal schätzt das Management um Chef Reinhard Ploss den Umsatzzuwachs auf 2 bis 6 Prozent, in der Mitte der Prognosespanne soll die operative Marge rund 16 Prozent erreichen und damit auf dem Niveau aus dem Vorquartal liegen. Die Jahresprognose hatte das Unternehmen Ende Januar wegen des starken Euro leicht gesenkt. Im Geschäftsjahr 2017/18 rechnet Infineon noch mit einem Umsatzplus zwischen 3 und 7 Prozent nach zuvor 7 bis 11 Prozent. Auch bei der Rendite geht Infineon von etwas weniger aus.

So lief die Aktie zuletzt

Die in den letzten Jahren so erfolgsverwöhnten Infineon-Anleger mussten in diesem Jahr bislang einen Dämpfer hinnehmen. Die Aktie entwickelte sich mit einem Minus von mehr als 5,6 Prozent deutlich schwächer als der Dax, der von Januar bis Ende April 2,6 Prozent verlor. Dabei wurde Infineon von der Schwäche der Technologiebranche mitgerissen. Der Techsektor schwankt dabei jedoch stark, neben äußeren Faktoren wie der schwelende Handelsstreit mit den USA spielen auch die Sorgen der Börsianer über ein langsames Auslaufen des Halbleiterbooms eine Rolle. Dabei geriet zuletzt das Smartphone-Geschäft verstärkt ins Blickfeld.

Dennoch gehört Infineon weiterhin zu den Lieblingen der Analysten. So empfehlen 27 der im dpa-AFX Analyser aufgeführten Bankhäuser das Papier zum Kauf, keiner zum Verkauf. Sechs Banken sind neutral eingestellt. (dpa/ad)