IT-Strategie der MDAX-Unternehmen - Beiersdorf

Innovationen durch Stammdaten

10.05.2005 von Marita Vogel
Bei der Hamburger Beiersdorf AG schlagen die Uhren etwas anders als in den meisten Unternehmen: Dort sind für die firmeneigene IT gleich zwei Abteilungen zuständig.

Als simpel lässt sich die IT-Konstruktion der Hamburger Beiersdorf AG nicht bezeichnen. Die Hauptverantwortung liegt bei der Beiersdorf Shared Services GmbH (BSS), der IT-Tochter des Konzerns. Die IT der 2001 ausgelagerten Beiersdorf-Tochter Tesa AG ist jedoch selbstständig und wird von CIO Barbara Saunier geleitet.

Barbara Saunier leitet die IT bei der Beiersdorf-Tochter Tesa. Die IT-Konzernverantwortung trägt die Beiersdorf Shared Services.
Foto: Tesa

Dafür kümmern sich BSS-Geschäftsführer Ernst Gadermann und seine 250 Mitarbeiter auch um die Buchhaltung von Beiersdorf-Gesellschaften – einschließlich der von Tesa. Gleichzeitig tritt BSS gegenüber Tesa als Dienstleister auf und muss sich ebenso wie andere Mitbewerber um den Auftrag bewerben. Begründet wird diese Teilung damit, dass sich Beiersdorf fast ausschließlich im Consumer-Markt bewegt, während Tesa überwiegend im Professionell-Bereich tätig ist.

Für Gadermann ist das kein Problem: „Wir sind das Kompetenzteam für den Consumer-Bereich – mit entsprechenden Erfolgen“, sagt der 58-Jährige. So hat er, seitdem die Konzern-IT vor zwei Jahren im BSS gebündelt wurde, die laufenden Kosten um zehn Prozent senken können. Seine Mitarbeiter konzentrieren sich ausschließlich auf Beiersdorf-Gesellschaften, Drittkunden werden vom Vorstand nicht erwartet. „Dadurch fokussieren wir die BSS-Kompetenz auf Beiersdorf-Consumer-Prozesse“, sagt Gadermann.

Entsprechend liegt der Schwerpunkt der IT-Strategie, die regelmäßig auf Konformität mit der Konzernstrategie überprüft wird, auf der Prozessunterstützung des Consumer-Geschäftes. Entwickelt wird die Strategie von einem neunköpfigen internationalen IS-Committee, in dem neben Finanzvorstand Rolf-Dieter Schwalb noch Vertreter aller Vorstandsressorts und ausländischen Töchter sowie Gadermann sitzt. „Viele Vorschläge zur Umsetzung der Strategie werden in den Fachbereichen entwickelt“, erzählt er. Erst nach einer Bewertung durch das internationale IS-Committee werden die neuen Projekte gegebenenfalls umgesetzt.

Ganz oben auf der To-do-Liste steht die Optimierung des vor drei Jahren eingeführten R/3-Systems: „Dabei geht es vor allem darum, die internen Prozesse standortübergreifend zu harmonisieren“, sagt der BSS-Chef. Sein Lieblingsprojekt ist allerdings die Internationalisierung der Stammdaten: „Dort steckt enormes Innovationspotenzial“, sagt Gadermann. „Wenn neue Produkte ausgerollt werden, ist es wichtig, die Stammdaten schnell und überall zeitgleich zur Verfügung zu stellen.“ Für das kommende Jahr plant Gadermann – neben der weiteren Harmonisierung interner Prozesse besonders in der Supply Chain – das 2005 entwickelte CRM-Tool international aufzustellen und Business-Intelligence-Systeme zu konsolidieren.