Studie: Wo CIOs die größten Hindernisse sehen

Integrationsprojekte zu teuer und ineffizient

14.05.2009 von Andreas Schaffry
CIOs haben kaum durchdachte Strategien, um Geschäftsprozesse zu integrieren sowie Geschäftspartner einzubinden. Zudem führen sie Integrationsprojekte mit technologisch veralteten und wenig effektiven Integrationstools durch.

Unternehmen haben heute komplexe Geschäftsanforderungen, denn sie arbeiten, wie etwa in der Automobilindustrie, in weltweiten Produkt- und Liefernetzwerken zusammen.

Integrations-Projekte verfolgen nur taktische Ziele

Der internationale Wettbewerb fordert von Firmen eine hohe Agilität und Flexibilität auf der Grundlage integrierter IT-gestützter Geschäftsprozesse. Damit lassen sich neue Geschäftspartner rasch einbinden sowie regulatorische Anforderungen zeitnah umsetzen.

IT-Integration meist ohne klare Strategie
Die umsatzstärksten Unternehmen können ihre IT-gestützten Prozese am schlechtesten integrieren.
Bei der Integration von Geschäftsprozessen sowie von Kunden und Partnern sind die Finanz- sowie die Telekommunikationsbranche besonders effektiv, ebenso wie der Handel / Großhandel sowie die Fertigungsindustrie. Schlusslicht ist die Logistikbranche.
In Unternehmen gibt es zu viele verschiedene Integrations-Tools, deren Technologie zudem häufig veraltet ist. Das macht Integrations-Projekte für CIOs zum Abenteuer.

Die Grundlage dafür ist eine übergreifende und umfassende Integrationsstrategie auf der Grundlage effektiver und technologisch ausgereifter Software-Werkzeuge. Laut einer aktuellen Studie von Forrester Consulting fehlt es Betrieben an beidem. CIOs verfolgen Integrationsansätze, die meist rein taktischer Natur sind und Probleme nur punktuell lösen.

80 Prozent wollen in neue Lösungen investieren

80 Prozent der befragten CIOs wollen in diesem Jahr zwar in neue Integrationslösungen investieren, doch viele machen den Fehler, nur bestehende Integrationsanwendungen zu verbessern. Die ebenfalls nötigen Korrekturen an der Integrationsinfrastruktur bleiben dagegen aus.

Zudem setzen Unternehmen in Integrationsprojekten für verschiedene Anforderungen unterschiedliche Software-Werkzeuge ein. Das macht entsprechende Vorhaben unübersichtlich und führt dazu, dass Ressourcen nicht effizient eingesetzt werden und die Kosten explodieren.

Effizienz und Nutzen von Integrationsprojekten werden auf der Basis von Kennzahlen ermittelt. Für 19 Prozent der befragten CIOs ist die primäre Kennzahl eine schnellere Reaktion auf geschäftliche Anforderungen. Für 16 Prozent steht der finanzielle Return on Investment (RoI) im Vordergrund, bei 15 Prozent die rasche Integration externer Partner.

Großkonzerne können schlecht integrieren

Am schlechtesten schneiden Großkonzerne ab, die mehr als fünf Milliarden US-Dollar pro Jahr umsetzen. Rund ein Drittel der befragten IT-Leiter aus Großfirmen schätzen die Integrationsfähigkeit ihrer IT als nicht effektiv oder neutral ein.

Bei Firmen mit einem Umsatz zwischen 2,5 und fünf Milliarden Dollar sind es lediglich zehn Prozent und bei Firmen, die zwischen 500 und 999 Millionen Dollar umsetzen 23 Prozent. Den Marktforschern zufolge ist dies ein überraschendes Ergebnis, denn in der Regel haben große Firmen mehr Ressourcen als kleinere Unternehmen, um diese Probleme zu adressieren.

Zudem ist in einzelnen Branchen die Integrationsfähigkeit unterschiedlich gut ausgeprägt. Besonders effizient sind darin die Finanz- und die Telekommunikations-Industrie, ebenso Handel und Großhandel sowie die Fertigungsindustrie. Schlusslicht ist die Logistikbranche.

Keine B2B-Integration möglich

Als Hauptproblem bezeichnen 56 Prozent der befragten IT-Leiter, dass in ihrem Unternehmen zahlreiche verschiedene Integrations-Tools eingesetzt werden. 36 Prozent arbeiten mit Werkzeugen, deren Technologie veraltet ist.

Ein Viertel der IT-Verantwortlichen können mit den vorhandenen Lösungen keine B2B-Integration, etwa via EDI- (Electronic Data Interchange) oder XML-Protokoll, realisieren.

Ebenso viele bemängeln, dass sie bei Integrations-Projekten die Vorzüge von SOA-Prinzipien (Service Oriented Architecture) nicht nutzen können. 19 Prozent antworteten, dass die Unterstützung für einen Managed File Transfer (MFT) fehlt.

Anpassungen dauern meist mehrere Tage

Eine der Kernaufgaben von IT-Organisation ist, die IT-Landschaft rasch an geschäftliche Anforderungen anpassen zu können. Dazu müssen sie, je nach Bedarf, Geschäftsanwendungen ändern, Geschäftsprozesse angleichen und neu modellieren sowie neue Geschäftspartner rasch einbinden können.

Mehr als 28 Prozent der IT-Abteilungen brauchen im Schnitt mehr als drei Tage, um entsprechende Änderungen an Applikationen durchzuführen. Ebenso viel Zeit benötigen 36 Prozent selbst für die geringfügige Anpassung von Geschäftsprozessen, bei sieben Prozent dauert es sogar mehr als zehn Tage. Bei mehr als der Hälfte dauert es mindestens drei Tage, um neue Geschäftspartner in die eigenen Prozesse einzubinden.

Weltweite Umfrage unter CIOs

Forrester Consulting führte die Studie "The Value Of A Comprehensive Integration Solution” im Auftrag von Sterling Commerce durch, einem Anbieter von Integrationslösungen. Befragt wurden weltweit insgesamt 260 CIOs und IT-Leiter aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 500 Millionen Dollar und fünf Milliarden Dollar.

40 Prozent der Befragten kommen aus Firmen mit Hauptsitz in den USA, 21 Prozent aus Großbritannien, ein Fünftel aus Deutschland und 19 Prozent aus Frankreich. 27 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen arbeiten in der Fertigungsindustrie, 24 Prozent im Banken- und Finanzdienstleistungs-Sektor. Ein Fünftel kommt Telekommunikations- und Medienbereich, 16 Prozent aus Handel und Großhandel und 13 Prozent aus der Logistikbranche.