Forrester über Projekt-Erfolge

Interne Clouds müssen scheitern

10.03.2011 von Hartmut  Wiehr
Das Scheitern werde den Weg für zukünftige Erfolge öffnen, sagen zumindest die Analysten von Forrester. Und das klingt auf jeden Fall plausibler als die üblichen Hurra-Meldungen.
Für die Forrester-Analystin Lauren Nelson müssen interne Clouds erst einmal zwangsläufig scheitern. Erst danach können sie in der Regel erfolgreich sein.
Foto: Forrester

Ein bisschen dialektisch ist die Aussage der Forrester-Analysten James Staten und Lauren Nelson schon. Erst muss etwas kaputt gehen, damit es anschließend umso strahlender wiederauferstehen kann. Ihren ungewöhnlichen Gedankengang begründen sie so: "Die meisten Unternehmen, die sich heute an internen Clouds versuchen, sind noch gar nicht für so etwas vorbereitet. Dennoch erwarten wir für das Jahr 2011, dass viele IT-Abteilungen damit beginnen werden, solche neuen Infrastrukturen aufzubauen. Höchstwahrscheinlich werden die meisten dieser Versuche scheitern. Aber so lassen sich wertvolle Erfahrungen und Know-how darüber gewinnen, wie man Cloud-Umgebungen wirklich zum Laufen bringt."

Schlüsselfaktoren, wie man das am besten anstellt, sind für die Analysten ausgereifte Virtualisierungsmethoden, Standardisierung, Automatisierung und generelle Verbesserungen der IT-Infrastruktur. Damit könne man Angebote für interne Infrastructure-as-a-Service erstellen – mit einer vergleichbaren Qualität wie die externen Clouds von Amazon EC2 (Elastic Compute Cloud).

Es hapert an der Virtualisierung

Die meisten Unternehmen besitzen noch nicht die nötigen Virtualisierungskapazitäten und sie sind auch nicht bereit für die Automatisierungs- und Standardisierungs-Level, ohne die eine Cloud-Umgebung nicht existieren kann. Für Forrester etablieren Cloud-Dienste vor allem einen neuen Umgang mit den I/O-Prozessoren: I/O-Anforderungen richten sich nicht mehr nach den Silo-Architekturen für einzelne Anwendungen, sondern sie müssen in der Lage sein, schnell wechselnde Prioritäten auf Dienstebene zu bewältigen.

Insofern, so die beiden Forrester-Analysten, ist der Cloud-Ansatz revolutionär. Und er werde die IT komplett umwälzen. Aber statt für einen langsamen Übergang Schritt für Schritt zu plädieren, ermuntern sie die Unternehmen, sich kopfüber in das Abenteuer zu stürzen: "Lassen Sie sich nicht zurückhalten, mit Ihrer internen Cloud zu beginnen, nur weil Ihre Infrastruktur noch nicht bereit ist."

Forrester weiß sogar von einigen Erfolgsgeschichten zu berichten, so bei den amerikanischen Unternehmen Bechtel und First American Corp. Außerdem verweist man auf zahlreiche Software-Anbieter, die Automatisierungs-Tools für die Virtualisierung der Infrastruktur anbieten – darunter VMware, Red Hat, Platform Computing oder Nimbula (gegründet von dem Team, das Amazons EC2 entwickelt hat).

Der Dienstleister soll es richten

Und wer sich nicht in das große Abenteuer stürzen will, für den hat Forrester den Ratschlag parat, sich an einen der Cloud-Dienstleister wie Amazon, Rackspace, Savvis oder Terremark zu wenden. Laut einer Marktbefragung bei 1.252 Firmen, die Forrester im dritten Quartal 2010 durchführte, haben erst sechs Prozent diesen Schritt getan, 15 Prozent planen es. Bei ganz großen Unternehmen mit mindestens 20.000 Mitarbeitern sind acht Prozent bereits diesen Weg gegangen und 20 Prozent haben es vor.