Investitionsstau löst sich auf

IT-Asset-Management gewinnt an Bedeutung

10.10.2006 von Andreas Schaffry
Geschäftsrelevante IT-Systeme müssen rund um die Uhr funktionieren, denn viele Unternehmen sind inzwischen weitgehend von IT-basierten Prozessen abhängig. Hier ist ein effizientes IT-Asset-Management (ITAM) gefragt. Ein Drittel der bisher in Großunternehmen durchgeführten ITAM-Projekte scheiterte bislang. Inzwischen haben IT-Verantwortliche die strategische Bedeutung einer umfassenden Dokumentation ihrer IT erkannt und investieren mehr in ITAM-Lösungen. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten von Forrester Research in der Studie "The Forrester Wave: IT Asset Management".

Das Scheitern von IT-Asset-Management-Projekten hat den Analysten zufolge mehrere Gründe. Zum Teil waren es einmalige "Jahr-2000-Aufgaben", die auch aufwendige manuelle Datensammlungen einbezogen. Diese wollten keine weiter unterhalten. Die in ITAM-Projekten notwendigen Prozess- und Organisationsänderungen wurden deshalb nicht vorgenommen.

Darüber hinaus hat nicht jedes große Unternehmen eine ITAM-Lösung implementiert. Die Analysten gehen davon aus, dass derzeit rund die Hälfte, der mehr als 4.700 Konzerne weltweit, die mehr als eine Milliarde US-Dollar im Jahr umsetzen, ITAM-Projekte durchführen. Laut Forrester Research ist das verwunderlich, denn die Unternehmens-IT macht oft 50 Prozent des Firmenwertes aus.

IT-Verantwortliche erkennen ITAM-Potenziale

Doch Besserung ist in Sicht, denn ITAM rückt mehr und mehr in den Fokus. Das ist unter anderem auf Compliance-Anforderungen (z.B. Sarbanes-Oxley Act), notwendige Kosteneinsparungen und einen verstärkten Fokus auf ITIL sowie Business Service Management zurückzuführen. Letzteres wird benötigt, weil zum Beispiel Management, Anteilseigner und Regulationsorganisationen eine umfassende Übersicht bezüglich der Zusammensetzung der IT benötigen. Business-Service-Management-Systeme werden von ITAM-Applikationen effektiv unterstützt.

Nach Erkenntnissen der Marktforscher steigen Investitionen in ITAM-Projekte in den nächsten Jahren, weil die Verantwortlichen realisiert haben, dass eine gute Dokumentation ihrer IT, die Grundlage für das Erreichen vieler anderer Ziele ist. Ein ITAM-System bildet den gesamten Lebenszyklus von IT-Anwendungen ab, erfasst deren Konfigurationshistorie und verwaltet deren Kosten sowie die Vertragsdetails. Dazu gehört es, unter anderem Service-Level-Vereinbarungen zu verwalten, Garantiefälle und Beschwerden zu verfolgen. Außerdem wird die interne Instandhaltung und Reparaturen sowie Ersatzteil-Management inklusive Durchführung und Planung dazugerechnet.

Zudem kann ITAM Funktionen wie Beschaffungs-, Kosten-, Hersteller-, Softwarelizenzen- und Vertrags-Management unterstützen. So lassen sich mit ITAM-Projekten Kosteneinsparungen realisieren, denn nicht verwendete Software und Hardware kann so identifiziert, IT-Lebenszyklen effizienter gestaltet, IT-basierte Geschäftsprozesse gestrafft und insgesamt die Transparenz erhöht werden. Es handelt sich demnach um eine strategische Applikation, die Investitionen und Engagement in punkto Re-Engineering sowohl auf Seiten der IT- als auch der Geschäftsabteilungen bedarf.

Lösungen müssen passen

Entscheidet sich ein Unternehmen dafür, eine ITAM-Lösung einzuführen, muss diese auch die jeweiligen Anforderungen abdecken und in die bereits bestehende IT-Umgebung passen. Das ist von der jeweiligen Konfiguration abhängig. Forrester evaluierte diverse ITAM-Hersteller nach mehr als 40 Kriterien und stellte fest, dass die Lösungen aller Anbieter ausgereift sind. Mit Abstand führen jedoch HP und CA. Ebenfalls gut positioniert ist BMC Software. Einer der wichtigsten Anbieter für den Mittelstand ist Altiris. USU und PS’SOFT richten sich mit ihren Angeboten sowohl an Großunternehmen als auch an den Mittelstand. Centennial Software und Realtech sind zwei Hersteller, die besondere Kundensegmente mit weniger ITAM-Funktionalitäten adressieren.