Trotz Ukraine-Krieg

IT-Ausgaben steigen 2022 um vier Prozent

07.04.2022 von Wolfgang Herrmann
Trotz vieler Unsicherheiten erwartet Gartner einen Anstieg der weltweiten IT-Ausgaben um vier Prozent. In Deutschland fällt das Wachstum noch höher aus.
Der Krieg in der Ukraine wird sich nach Einschätzung von Gartner nicht direkt auf die weltweiten IT-Ausgaben auswirken.
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Laut einer aktuellen Prognose des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens werden 2022 weltweit 4,4 Billionen Dollar für IT ausgegeben. Das würde einen Anstieg um vier Prozent bedeuten. Für den deutschen IT-Markt rechnen die Auguren sogar mit einem Wachstum von 5,7 Prozent.

2022 sei für CIOs bislang eines der unruhigsten Jahre gewesen, kommentiert John-David Lovelock, Distinguished Research Vice President bei Gartner. "Geopolitische Spannungen, Inflation, Währungsschwankungen und Herausforderungen in der Lieferkette zählen zu den vielen Faktoren, die sowohl Aufmerksamkeit als auch Zeit erfordern." Im Gegensatz zur Situation Anfang 2020 beschleunigten CIOs aber ihre IT-Investitionen. Sie hätten erkannt, dass gerade in Zeiten des Umbruchs Flexibilität und Agilität wichtig seien.

Was auf der CIO-Agenda steht

Der Krieg in der Ukraine wird sich nach Einschätzung von Gartner nicht direkt auf die weltweiten IT-Ausgaben auswirken. Eine größere Rolle für CIOs spielten derzeit Themen wie Inflation, Fachkräftemangel und Lieferschwierigkeiten. Auf der Agenda der IT-Chefs stünden aktuell vor allem die Bereiche Analytics, Cloud Computing, nahtlose Kundenerlebnisse und Sicherheit.

Gartners Prognosen für die weltweiten IT-Ausgaben: Am schnellsten wächst das Software-Segment.
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Mit knapp zehn Prozent wachsen der Prognose zufolge die weltweiten Ausgaben für Software am schnellsten. Im Segment IT-Services erwarten die Marktforscher eine Steigerung von 6,8 Prozent, gefolgt von 5,5 Prozent für "Data Centre Systems". Für 2023 rechnen sie zum Teil mit noch höheren Zuwächsen.

Die Wachstumsraten zeigten, dass es sich beim Trend zur digitalen Transformation nicht um ein kurzfristiges Phänomen von ein bis zwei Jahren handele, erläutert Lovelock. Er gehe von einer langfristigen Entwicklung aus. Ein Beispiel dafür sei das stark wachsende Segment Infrastructure as a Service (IaaS), das für Endkunden-Plattformen und mobile Anwendungen heute die technischen Grundlagen liefere. Wegen der Omikron-Variante des Coronavirus lagen einige IT-Investitionen Anfang 2022 auf Eis, so der Analyst. Gartner rechne damit, dass sich die Lage bald bessere und IT-Beschaffungen nachgeholt würden.