Was CFOs von CIOs erwarten

IT-Chef soll interner Berater werden

11.04.2012 von Kolja Kröger
Der Einfluss von CIOs wird laut den von Dienstleister Getronics befragten CFOs wachsen - zumindest wenn IT-Chefs noch mehr auf Business und Budget achten.
Ein Balanceakt: Der CIO zwischen Kostenkontrolle und IT-Betrieb.
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Totgeredet wird der CIO seit Jahren, schon während der Outsourcing-Debatte zu Anfang dieses Jahrtausends. Eine herrlich ironische Sichtweise auf das Gerede vom Aussterben des CIOs bot auf den jüngsten Hamburger IT-Strategietagen ProSieben-CIO Andreas König, als er den Trailer für einen CIO-Untergangsfilm zeigte, den er aus Schnipseln aus Independence Day, Jurassic Park und Krieg der Sterne gebastelt hatte - mit dem Zitat von Han Solo: "Was wir hier brauchen, ist ein bisschen Optimismus!"

Der Optimismus kommt in Form einer Umfrage im Auftrag des Dienstleisters Getronics unter rund 200 britischen Finanzchefs, also CFOs, wie sie die Rolle ihres IT-Kollegen in fünf Jahren sehen. Zwar glauben 13 Prozent, er werde ganz verschwinden, weil immer weniger IT im Eigenbetrieb laufe, und 17 Prozent sehen seine Aufgabe in anderen Rollen aufgehen. Doch fast die Hälfte schreibt ihm mehr Verantwortung auf der Geschäftsführungs-Ebene zu. Weitere 43 Prozent glauben, dass seine Rolle sich mehr und mehr mit der des CFOs verbinde.

CIO wird vom IT-Manager zum internen IT-Berater

Zwischen den Zeilen wird deutlich: Die Finanzchefs verlangen von den CIOs einen stärkeren Blick für Business und Budget. So sorgen sich viele CFOs um hohe Ausgaben für die IT-Infrastruktur sowie für das Personal dahinter. Zudem sind Berater von außen 48 Prozent ein Dorn im Auge. Dahinter stecke ein Mentalitätswechsel: "Die Beratung muss vom CIO kommen, der mehr mit finanziellen Fragen zu tun haben muss, während der IT-Betrieb auch extern angesiedelt werden kann", deuten dies die Autoren. Einen IT-Hintergrund brauche der CIO nicht mehr unbedingt.

Die Cloud verbessert den Betrieb und die eigenen Lieferzeiten, glauben 64 Prozent. Ein gutes Drittel sah im Sparpotenzial das wichtigste Argument für den Gang in die Wolke. Ob in-house oder extern: IT an sich bleibt wichtig, da sind sich die meisten einig. 81 Prozent zeigten sich überzeugt, dass IT große Veränderungen im Business vorantreiben kann. Doch glaubt über die Hälfte, dass eine schlechte Abstimmung zwischen CIO und der Finanz-Mannschaft dem Business sogar schadet.

Deutlich wird aus der CFO-Umfrage zudem, dass die Finanz-Leute mehr messbare Ergebnisse für den Geschäftserfolg von der IT erwarten. Zwar glauben 71 Prozent, dass Investitionen in die IT einen starken ROI bringen. Nur 19 Prozent können tatsächlich einen deutlichen ROI über zwei oder drei Jahre belegen. Drei von vier CFOS sähen aber gerne für alle IT-Investitionen, oder zumindest für die allermeisten, einen deutlichen ROI in den nächsten zwei Jahren.

CFOs wollen messbare Ergebnisse sehen

An der Online-Umfrage für die Studie "The Changing Role of the CIO" nahmen im Januar dieses Jahres 203 Finanz-Profis aus Firmen in Großbritannien teil, die mehr als 500 Mitarbeiter haben. Durchgeführt wurde die Studie von der Londoner Beratungsfirma Loudhouse.