Trend geht zum Multi-Sourcing

IT-Dienste für Banken legen jährlich um sieben Prozent zu

09.08.2006 von Christiane Pütter
Globalisierung, Wettbewerb, Compliance - die Banken in Westeuropa stehen unter Druck und wollen ihre IT-Kosten senken. Also sourcen sie aus. Der Markt für Software- und IT-Services (Core SITS) wird daher bis 2010 jedes Jahr um sieben Prozent wachsen. Wie der Berater Pierre Audoin Consultants feststellt, gibt es dabei zwischen deutschen, britischen und französischen Banken erhebliche Unterschiede.

Insgesamt zeigen sich die Banken als starke IT-Nutzer: Nach Volumen der IT-Ausgaben aller Wirtschaftszweige betrachtet, nehmen sie hinter der Fertigungsindustrie den zweiten Platz ein. Einen großen Teil der Ausgaben machen die Kosten für interne IT-Mitarbeiter aus - noch. Denn an diesem Punkt entdecken die Banken Sparpotenzial und sehen sich nach externen Dienstleistern um.

Laut PAC stellt der SITS-Markt in der Bankbranche den drittgrößten Sektor in Europa dar. Dabei rechnen die Analysten Anwendungs-Software, Projektgeschäft und Outsourcing zusammen.

Für Gesamt-Westeuropa haben die Analysten ausgerechnet, dass dieser Markt in den kommenden vier Jahren sieben Prozent jährlich zulegen wird. Treiber sind zahlreiche neue Herausforderungen wie gesetzliche Vorgaben nach Basel II oder dem Anti-Geldwäsche-Gesetz, der Konjunkturrückgang und eine anhaltende Konsolidierungewelle. Eben an diesem Punkt können externe Anbieter ansetzen: "Fusionen bergen ein beträchtliches Geschäftspotenzial für IT-Dienstleister, zum Beispiel durch Migration, IT-Konsolidierung, IT-Modernisierung oder Outsourcing-Projekte", so PAC-Analystin Nadia Adnane.

Business Process Outsourcing: Briten forsch, Deutsche vorsichtig

Allerdings verfolgen die Banken dabei unterschiedliche Strategien. Während britische Unternehmen komplette Geschäftsprozesse bis hin zu Kernfunktionen bei der Wertpapierabwicklung oder im Zahlungsverkehr auslagern, zeigten sich ihre deutschen Kollegen lange misstrauisch. Erst langsam öffnen sie sich dem Outsourcing. Dabei zeichnet sich der Trend ab, lieber mit mehreren Dienstleistern kleinere Verträge abzuschließen als auf einen Großen zu setzen. Französische Banken schließen sich dieser Entwicklung an.

In Sachen Anwendungs-Software dagegen haben die Deutschen die Nase vorn. Der Markt ist hierzulande gut entwickelt, wenn er auch in den letzten Jahren weniger stark gewachsen ist als erwartet. Hintergrund sind einige Fusionen, nach denen die Prozesse erst neu geordnet werden müssen. Ein Blick auf die Nachbarn zeigt, dass Frankreich hinterher hinkt. Besonders nicht-lokalen Anbietern fällt es dort schwer, sich zu etablieren. Britische Banken dagegen haben erst einmal mit ihren veralteten Systemen zu kämpfen - die sind teilweise noch nicht einmal Internet-kompatibel.

Was das Projekt-Geschäft betrifft, schneiden die Franzosen besonders gut ab. Weil ihre IT-Abteilungen personell nicht gerade üppig ausgestattet sind, vergeben sie schon länger Sub-Verträge.

PAC hat die Ergebnisse in der Studie "Banking - Western Europe Overview" zusammengefasst.