Preise für IT-Betrieb sinken

IT-Dienstleister schwächeln

10.06.2014 von Christiane Pütter
Unternehmen verlagern ihre IT-Investitionen, zum Leid der Service-Anbieter. Laut einer neuen Lünendonk-Liste stieg ihr Umsatz nur um 3,5 Prozent, statt 7,9 im Vorjahr.

Die Preise sinken und die Kunden investieren in Neues. Mit diesem Satz lässt sich der Markt für IT-Services zusammenfassen. So sieht es jedenfalls der Berater Lünendonk aus Kaufbeuren in der Studie "Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland". Lünendonk analysiert darin Firmen, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Outsourcing, ASP, Rechenzentrum-Services, Maintenance, Schulung oder Software erzielen.

Dieses Segment legte 2013 um 3,5 Prozent zu. Das ist deutlich weniger als noch 2012. Damals wuchs der Markt um 7,6 Prozent.

Lünendonk: Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland -
Führende IT Service-Unternehmen in Deutschland
Der Berater Lünendonk aus Kaufbeuren hat sich das Marktsegment der IT-Services in Deutschland angesehen und 25 Anbieter untersucht. Lünendonk betont, dass es sich dabei nicht um eine komplette Marktübersicht handelt, sondern um eine Stichprobe.
Lünendonk-Liste 2013
Die Liste führt Firmen auf, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit IT-Dienstleistungen erlösen. Dabei basieren die Umsatz- und Mitarbeiterzahlen teilweise auf Schätzungen. Es handelt sich nicht um ein Ranking, betont Lünendonk.
Lünendonk-Liste 2012
Zum Vergleich die Liste aus dem Vorjahr.
IBM
IBM Global Technology Services, Ehingen, erzielte 2013 nach den Angaben von Lünendonk gut 2,5 Milliarden Euro. Damit gehört auch der Zweitumsatzstärkste zu den Anbietern mit rückläufigen Zahlen - 2012 war es rund eine Million mehr.
Computacenter
Computacenter aus Kerpen zählt ebenfalls zu den Großen. Das Unternehmen setzte 2013 gut 1,5 Milliarden Euro um und konnte sich damit gegenüber 2012 steigern.
Finanz Informatik
Die Finanz Informatik, Frankfurt/M., erwirtschaftete ebenfalls rund 1,5 Milliarden Euro mit IT-Services. Ein sichtbarerer Zuwachs gegenüber 2012 mit gut 1,4 Milliarden.
Hewlett-Packard
Hewlett-Packard Deutschland Services mit Sitz in Böblingen kam 2013 in Deutschland auf einen Umsatz von knapp 1,4 Milliarden Euro mit IT-Services. Auch hier zeigt sich gegenüber 2012 ein Rückgang.
Atos
Die Firma Atos IT Solutions and Services aus München ist der letzte in der Lünendonk-Liste, der 2013 mehr als eine Milliarde Euro im Feld IT-Services verdiente (1,2 Milliarden nämlich). Im Vorjahr war es allerdings mehr als eine Million mehr.
T-Systems
T-Systems aus Frankfurt/Main steht unangefochten an der Spitze. Der Primus erwirtschaftete in Deutschland im vergangenen Jahr rund fünf Milliarden Euro mit IT-Services. Allerdings: Wie ein Blick auf die 2012er-Liste zeigt, waren es damals noch 5,4 Milliarden.

Preise für Betrieb von Soft- und Hardware sinken

An zu wenig Arbeit liegt es nicht. Die Anbieter sind nach eigener Darstellung gut ausgelastet, schreibt Lünendonk. Aber: Die Preise für den Betrieb von Soft- und Hardware sinken. Bei Commodity-Leistungen herrsche ein "harter Wettbewerb".

Investitionen verlagern sich

Hinzu kommt, dass die Kunden anders investieren. Der Ruf nach einem Change in Technologie und Geschäftsmodellen findet Gehör. Unter dem Stichwort vom Internet der Dinge zum Beispiel geben Entscheider Geld für Wachstumsfelder wie Connected Cars aus. Ein weiterer Punkt ist der Ausbau von Multi-Kanal-Kommunikation. Das war noch 2012 anders, als IT-Betrieb und IT-Prozessmodernisierung stärker im Vordergrund standen.

Lufthansa Systems und Tata nicht mehr in der Lünendonk-Liste

Lünendonk gibt jedes Jahr Listen mit den führenden Unternehmen bestimmter Marktsegmente heraus. Allerdings scheut sich der Berater vor einem Ranking. Die Player werden stets alphabetisch aufgeführt. Die Kaufbeurener bemühen sich um präzise Definitionen: Lufthansa Systems AG (Kelsterbach) und Tata Consultancy Services Deutschland GmbH (Frankfurt/M.) sind, anders als 2012, in der aktuellen Liste nicht mehr vertreten, weil sie wegen ihres veränderten Angebotes nun in der Kategorie IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen geführt werden.

T-Systems vor IBM und Computacenter

Die Liste "Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland" wertet den Umsatz in der Bundesrepublik aus. Demnach haben elf der 25 Anbieter 2013 weniger eingenommen als 2012.

Die Marke von einer Milliarde Umsatz knacken folgende sechs Anbieter: T-Systems unangefochten an der Spitze mit mehr als fünf Milliarden vor IBM mit gut zweieinhalb Milliarden, danach Computacenter und die Finanz Informatik mit jeweils rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz vor Hewlett Packard mit fast 1,4 Milliarden und Atos mit gut 1,2 Milliarden Euro Umsatz.

IT-Services bilden das größte Segment im deutschen IT-Dienstleistungsmarkt. Dabei weisen die Anbieter sehr heterogene Leistungs- und Kundenstrukturen auf, wie Lünendonk schreibt.