Konvergente Lösungen auf dem Siegeszug

IT-Entscheider kennen ihre TK-Kosten nicht

23.05.2006 von Andreas Schaffry
Unternehmen, die konvergente Anwendungen einsetzen oder deren Einsatz planen, wollen damit in erster Linie Kosten senken sowie ihre Telekommunikations-Landschaft konsolidieren. Gleichzeitig haben die Firmen Bedenken, ob sich die Ausgaben für diese Lösungen rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine europaweite Umfrage, die der Kommunikations-Dienstleister Equant unter IT-Entscheidern durchführte.

Nur die Hälfte der Entscheidungsträger kennt die Kosten für ihre Telefon-Infrastrukturen, die Wartung des Telefon-Systems, Telefongebühren und für die Mobilfunknutzung im eigenen Unternehmen. Und sogar knapp zwei Drittel der Führungskräfte haben keine Ahnung von den Kosten für Gespräche, die Angestellte im Verlauf von Geschäftsreisen oder Telefonkonferenzen führen.

Laut Befragung sahen Unternehmen die größten Vorteile von Konvergenz-Lösungen darin, Kosten zu senken. Rund 86 Prozent bezeichneten das als Hauptnutzen. 84,4 Prozent gehen dabei von einer positiven Wirkung konsolidierter TK-Strukturen auf ihr Unternehmen aus. Mehr als die Hälfte (52,6 Prozent) der Befragten zog auch Outsourcing als eine Möglichkeit zur Kostensenkung in Erwägung. Fast drei Viertel der Entscheidungsträger denken daher über die Auslagerung der Wartung von Telefonanlagen sowie von Sprachverkehr und Telefonkonferenzen an einen externen Anbieter nach.

Höhere Produktivität, besserer Kundenservice

Die befragten Firmen verfolgen mit der Einführung konvergenter Lösungen im Wesentlichen zwei Hauptziele. Zum einen ist es die einfachere Integration von Voice/Data-Anwendungen (77,9 Prozent) und eine höhere Mobilität (72,7 Prozent), zum anderen gehen drei Viertel gehen davon aus, mit einer konvergenten Lösung die Produktivität steigern zu können.

Etwa 60 Prozent sehen die Vorzüge von Konvergenz in einem verbesserten Kundenservice, einer schnelleren Markteinführung und einer effektiveren Rationalisierung. Kaum überraschend ist dabei, dass Call Center die Technologien für Sprach- und Datenkonvergenz am häufigsten nutzen.

Trotz der von den IT-Entscheidern aufgezählten Vorzüge; es gibt auch Vorbehalte gegenüber einer Investition in konvergente Lösungen. Die Befragten bewerteten ihre Bedenken auf einer Skala von eins bis neun, wobei eine möglicherweise geringe Rendite (ROI) 28,2 Prozent von einer Konvergenz-Lösung abhält. 11,5 Prozent begründeten ihre Kauf-Enthaltsamkeit mit Belangen der Betriebssicherheit und Leistung. Bei 9,1 Prozent stehen mangelndes Kapital und Sicherheitsaspekte einer langfristigen Investition in eine Konvergenzlösung im Wege. Immerhin knapp acht Prozent sehen derzeit schlichtweg keinen Bedarf, um auf eine konvergente Lösung zu wechseln.

Wichtige Auswahlkriterien

Unternehmen, die eine konvergente Lösung einführen wollen, legen bei der Auswahl des Anbieters am meisten Wert auf dessen Erfahrung im Bereich konvergenter Anwendungen (30 Prozent), während dies für 31,6 Prozent von zweithöchster Priorität ist. Auch der Preis spielt für viele IT-Entscheider eine wichtige Rolle. Die Kosten stehen bei 24 Prozent an erster und bei 30 Prozent an zweiter Stelle.

Im Rahmen der Untersuchung befragte Equant 550 Unternehmen in Deutschland, Skandinavien, Italien, Belgien sowie in der Schweiz und Osteuropa.