SAP- und Java-Experten gefragt

IT-Freiberufler gesucht wie nie

26.07.2011 von Christiane Pütter
IT-Abteilungen vergeben derzeit mehr Aufträge denn je an Freiberufler. Das zeigen Zahlen der Projektbörse Gulp. Vor allem Java- und SAP-Experten sind gefragt.

Die Kurve zeigt steil nach oben: Bei der Münchener Projekt-Börse Gulp gehen derzeit so viele Anfragen nach freiberuflichen IT-Experten ein wie noch nie in der Geschichte der Börse. Marketing-Leiter Stefan Symanek rätselt bereits: "Wann wird der Markt leergefegt sein?" In Zahlen: Im zweiten Quartal 2011 beliefen sich die Anfragen auf eine Summe von 38.317.

Die Nachfrage nach IT-Freelancern steigt laut Gulp. Der Knick am rechten Ende der Kurve zeige keinen Abschwung sondern einen saisonüblichen Rückgang wegen vieler Feiertage im zweiten Quartal, erklären die Betreiber des Portals.
Foto: Gulp

Im gesamten ersten Halbjahr 2011 suchten Unternehmen 80.494-mal nach IT-Freien. Gegenüber den ersten sechs Monaten 2010 ist das ein Anstieg von 31 Prozent. Dass die Zahlen im zweiten Quartal rückläufig sind, hat laut Symanek nichts mit sinkender Nachfrage zu tun, sondern traditionell bedingt mit den vielen Feiertagen in diesem Zeitraum.

Gulp hat sich angesehen, in welchen Bereichen der Bedarf besonders hoch ist. Demnach brauchen Unternehmen vor allem Experten, die sich in der Programmiersprache Java auskennen. Fast jede fünfte Anfrage (18 Prozent) bezog sich darauf.

Knapp dahinter rangieren mit 17 Prozent der Angebote SAP-Spezialisten. Sie werden vor allem für ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) und CRM-Systeme (Customer Relationship Management) gebraucht.

Außerdem brauchen Firmen bei Windows-Betriebssystemen Unterstützung (zwölf Prozent aller Anfragen). Im Bereich Datenbanken sind vorrangig Oracle-Spezialisten gefragt (elf Prozent).

Keiner will in schlechter Atmosphäre arbeiten

Freiberufliche IT-Fachleute nutzen den Internet-Auftritt von Gulp auch, um die Lage zu kommentieren. Ein anonymer Schreiber erklärt, derzeit "flüchteten" viele festangestellte Software-Entwickler von Firmen mit schlechter Arbeitsatmosphäre zu guten Firmen. Sein Fazit: "Die schlechten Firmen haben Aufträge, aber keine Mitarbeiter mehr. Gerade von schlechten Firmen erhalte ich derzeit viele Anfragen. Aber dort will ich eigentlich auch nicht arbeiten."

Mit mehr als 75.000 eingetragenen IT-Experten und über 900.000 abgewickelten Projektanfragen sieht sich Gulp als "wichtigste Quelle für die Besetzung von IT-Projekten mit externen Spezialisten im deutschsprachigen Raum". Das Münchener Unternehmen startete 1996 als Internet-Jobbörse für Freiberufler.