Schwellenländer treiben den Markt an

IT-Industrie wird grenzenlos

26.06.2008 von Tanja Wolff
Schwellenländer werden die IT-Industrie bis 2015 grenzenlos machen. Das bedeutet, dass Unternehmen und Regierungen verstärkt IT-, Telekommunikationsprodukte und Dienstleistungen weltweit beziehen werden. Laut den Marktforschern von Gartner werden sie künftig nicht auf das Herkunftsland der Produkte oder den Hauptsitz des Anbieters achten.

Das schnelle Wachstum der IT-Branche in den Schwellenländern verändert die Grenzen der Geschäftswelt. Die Entwicklung wird Einfluss auf alle Unternehmen haben. Auch wenn manche keinen direkten wirtschaftlichen Kontakt zu China, Indien oder anderen Schwellenländern haben. Irgendein Lieferant, Partner oder Kunde hat ihn wahrscheinlich.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Firmen auf die schnellen Veränderungen reagieren und auch konkurrenzbetont auftreten. Das betrifft besonders Unternehmen, die Einfluss auf die Kostenentwicklung haben, und qualifizierte Arbeitskräfte. Falls sie nicht entsprechend handeln wird es große Nachteile im Wettbewerb mit sich bringen.

Laut der Untersuchung ist die Entwicklung alles andere als ein neues Phänomen. Die Aushöhlung der bestehenden Grenzen ist die letzte Stufe der Globalisierung. Heute verbinden sich soziale, politische und wirtschaftliche Kräfte, um die Entwicklungsländer in ökonomische Kraftwerke zu verwandeln. Das hat enorme Auswirkungen auf Unternehmen in der ganzen Welt.

Obwohl immer noch eine große Diskrepanz zwischen den Schwellenländern und dem gesättigten IT- und Kommunikationstechnologie-Markt besteht, finden erstere schnell den Anschluss bei den IT-Investitionen. Die durchschnittliche Wachstumsrate von 2006 bis 2011 zeigt, dass die IT-Ausgaben 8,5 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts in den Schwellenländern betragen. Im etablierten Märkten liegt dieser Wert nur bei 4,3 Prozent.

Der Analyse zufolge wird die Wachstumsrate in den Schwellenländern weiter zunehmen. In manchen Bereichen, wie etwa auf dem Markt für Telekommunikationsausstattung, werden sie die Nachfrage ab 2010 dominieren. Bis 2011 werden die IT-Ausgaben für Telekommunikationsgeräte in den Schwellenländern auf 263,5 Milliarden US-Dollar steigen. Im gesättigten Markt dagegen nur auf etwa 236,5 Milliarden Dollar.

Indien führend bei IT-Services

Doch nirgends ist die beschriebene Entwicklung deutlicher zu spüren als im IT-Services-Markt. Bei wichtigen und großen Deals gewinnen die großen indischen Anbieter wie TCS, Infosys und Wipro an Bedeutung. Sie bieten zahlreiche Services und erschweren den Wettbewerb für die traditionellen Marktführer. In den vergangenen Jahren ist der Umsatz der indischen Anbieter um 35 Prozent gestiegen. Bei den Top 10 der weltweiten Anbietern blieb das jährliche Wachstum unter zehn Prozent.

Den Analysten zufolge, müssen Anbieter auch andere Schwellenländer als Quelle künftiger Möglichkeiten und Konkurrenten im Auge behalten. Erstklassige Anbieter wird es nicht nur aus China und Indien geben. Auch Osteuropa, Lateinamerika und der bisher unbeachtete Teil in der Region Asien-Pazifik sind ebenfalls wachstumsfähige Gegenden für Offshore Services.

CIOs müssen die künftigen Expansionspläne ihrer Unternehmen in verschiedenen Teilen der Welt verstehen. Die Möglichkeit Services in Ländern wie Argentinien, Vietnam und Rumänien zu nutzen, eröffnet neue Chancen. Es bringt allerdings auch die Schwierigkeit mit sich eine Kontrolle zu entwickeln, die nötig ist, um mit der neuen Art von Anbieter zusammen zu arbeiten.

Gartner führt seine Untersuchung "Emerging Nations will amke ICT Industry Borderless by 2015" auf Beobachtungen des Markts zurück.