Mit dem Gartner-Strategiepapier der Krise trotzen

IT-Kosten senken in sechs Schritten

17.12.2008 von Andreas Schaffry
In Zeiten wirtschaftlicher Rezession sparen Firmen an allen Ecken und Enden. Meist fallen die IT-Abteilungen als erste den Sparzwängen zum Opfer. Die Analysten des Marktforschers Gartner zeigen in einem Strategie-Papier, wie CIOs proaktiv Kosten reduzieren.
CIOs, die rechtzeitig sparen, haben in der Krise mehr Handlungsspielraum.

Unternehmen rund um den Globus spüren die Folgen der wirtschaftlichen Rezession. Allein in Deutschland soll die Wirtschaft im Jahr 2009 um 0,8 Prozent schrumpfen, notiert die Bundesbank in ihrer halbjährlichen Wirtschaftsprognose.

Vor der Rezession sparen

Viele Firmen suchen deshalb nach Möglichkeiten, wo sie Kosten reduzieren können. Traditionell sind die IT-Abteilungen meist zuerst "Opfer" von Sparmaßnahmen. Die Analysten von Gartner zeigen in der Untersuchung "Cost Cutting in IT" wie IT-Leiter sich proaktiv auf Sparmaßnahmen vorbereiten können.

CIOs sollten bereits vor einer nahenden Rezession damit beginnen, Sparpotenziale in der IT-Abteilung zu identifizieren sowie IT-Gesamtkosten zu senken. Warten sie damit bis die Rezession ihr Unternehmen erreicht hat, ist es zu spät dafür. Dann werden Sparmaßnahmen vom Management vorgegeben und IT-Leiter haben keinen Handlungsspielraum mehr.

1. Gezielt um Sparpotenziale kümmern

Um mögliche Sparpotenziale frühzeitig zu erkennen und umzusetzen, müssen IT-Verantwortliche ein Team aus Mitarbeitern der IT-Abteilung zusammenstellen, sich gezielt darum kümmert. Auf diese Weise lassen sich Einsparungen, etwa im Rechenzentrum, beim Betrieb von Anwendungen sowie Service-Verträgen realisieren.

2. Qualifiziertes Team zusammenstellen

Das Team sollte nur mit hoch qualifizierten und sehr erfahrenen IT-Mitarbeitern besetzt werden. Nach Erfahrungen der Analysten aus der Unternehmens-Praxis führt dies zu den besten Ergebnissen.

In ökonomischen Krisen müssen IT-Abteilungen meist als erster Unternehmensbereich Kosten reduzieren.
Foto: MEV Verlag

Entsprechende Projekte zur Senkung der IT-Kosten sind mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden und werden als lästig empfunden. Deshalb begehen viele IT-Leiter den Fehler, damit weniger qualifizierte Mitarbeiter zu betrauen.

3. Nicht mit dem Finger auf andere zeigen

Ziele für Kostenreduzierungen sollten rasch identifiziert und mit geeigneten Maßnahmen umgehend durchgeführt werden, um die nächsten Schritte zu planen. Der Erfolg der Maßnahmen hängt davon ab, weder mit dem Finger auf andere IT-Mitarbeiter zu zeigen noch frühere Entscheidungen schlecht zu reden. Insbesondere langjährige IT-Mitarbeiter reagieren darauf allergisch und stellen die Zusammenarbeit mit dem Team in Frage.

4. Experten aus Fachabteilung einbeziehen

IT-Mitarbeiter wissen zwar, wie man neue Anwendungen modelliert, bringen aber meist keine oder zu wenig Wissen in Fragen des Rechnungswesens mit. Den Teams sollte deshalb ein Experte aus dem Rechnungswesen angehören. Dieser kann sicherstellen, dass Kosteneinsparungen nicht nur das IT-Budget entlasten, sondern auch das Gesamtunternehmen.

5. Größtmögliche Transparenz

Fünftens: Eine wichtige Rolle bei Projekten zur Reduzierung von IT-Kosten spielt die größtmögliche Transparenz gegenüber dem Top-Management. CIOs sollten wöchentlich die Geschäftsführung durch Berichte über die aktuellen Ergebnisse sowie die laufenden Planungen informieren. Das ist insbesondere bei börsennotierten Unternehmen mit einer Quartalsberichterstattung bedeutsam.

6. Rechtliche Fragen klären

Firmen, die IT-Kosten reduzieren wollen, stellen dabei auch die Service- und Wartungsverträge mit externen Dienstleistern auf den Prüfstand. In diesem Zusammenhang sind unter anderem rechtliche Fragen zu klären.

Um sicherzugehen, dass keine Strafklauseln greifen und dadurch ungewollt Mehrkosten auf das Unternehmen zukommen, benötigen alle Teammitglieder einen direkten Ansprechpartner in der Rechtsabteilung.