Colocation und Managed Services

IT-Outsourcing-Verweigerer sollen weich werden

29.10.2009 von Werner Kurzlechner
IDC geht davon aus, dass Unternehmen zunehmend Outsourcing und Managed Services in Betracht ziehen. Colocation sehen Anwender als neue Alternative. Es gibt aber auch starke Trends zu Utility/Cloud Computing und Server-Virtualisierung.
Großbritannien ist Colocation-Vorreiter in Europa.

IDC befragte im Auftrag des Colocation- und Managed Service-Providers Interxion 400 Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden. In diesen vier Ländern wird der Markt für carrier-neutrale Colocation nach IDC-Schätzung bis 2013 um jährlich 23 Prozent wachsen. Im vergangenen Jahr betrug das Marktvolumen 725 Millionen Euro, in vier Jahren sollen es gut zwei Milliarden Euro sein.

Offenbar steigt also der Anteil von Colocation an einem nicht gerade rasant wachsenden Gesamtmarkt. Das heißt, dass immer mehr Unternehmen den Platz für ihre Server in Rechenzentren anmieten. Ein dritter Weg also zwischen hauseigenem Data Centre und Outsourcing.

Derzeit besteht in den vier Ländern eine Gemengelage. 95 Prozent der befragten Firmen verfügen noch über ein eigenes Rechenzentrum. Ein Fünftel nutzt darüber hinaus Angebote von IT-Outsourcing-Anbietern. Elf Prozent sind Kunden eines Colocation-Dienstleisters.

IDC geht davon aus, dass sich dem Trend zu Outsourcing und Managed Services auch Unternehmen anschließen werden, die das bislang konsequent verweigerten. Am weitesten ist Colocation in Großbritannien verbreitet, wo bereits ein Fünftel der Befragten diese Möglichkeit nutzt.

Cloud Computing bleibt in, meinen die Befragten.

Mit einem Anteil von neun Prozent liegt Deutschland vor Frankreich mit sechs Prozent und hinter den Niederlanden mit elf Prozent. IDC geht von einem Netto-Wachstum von 5,2 Prozent für dieses Segment aus, wenn man neben carrier-neutralen auch carrier-basierte Angebote miteinbezieht.

Unternehmen streben bessere Kontrolle an

Anthony Foy, Marketing-Direktor der Interxion-Gruppe, deutet den Befund der von seinem Haus beauftragten Umfrage optimistisch - dem bislang offenkundigen Festhalten der europäischen Firmen an eigenen Rechenzentren zum Trotz. "Eine Botschaft ist, dass der erreichbare Markt riesig ist", meint Foy. "Die Unternehmen akzeptieren immer mehr, dass sie ein eigenes Datenzentrum nicht mehr brauchen."

Die Zuversicht erscheint angesichts des Kostendrucks, den die Wirtschaft verspürt, zwar berechtigt. Allerdings offenbart die Studie auch, dass der bevorzugte Weg der Unternehmen vor dem Auslagern und Anmieten von Server-Kapazitäten deren Abbau ist.

Die beiden starken Trends sind hier Utility/Cloud Computing und Server-Virtualisierung. 52 Prozent der Firmen gehen davon aus, dass Utility/Cloud Computing an Bedeutung gewinnen wird, sogar 59 Prozent sagen das über die Server-Virtualisierung.

Diese beiden Strategien fügen sich bestens in die Konsolidierungs-Linie ein, die in vielen Häusern ausgegeben worden ist. Auch wenn nur 30 Prozent der Befragten Kostensenkung als Haupttriebfeder ihrer Rechenzentren-Strategie anführen. Fast die Hälfte hingegen zielt auf eine bessere Kontrolle über die Abläufe.

Die Firmen streben vor allem ein Mehr an Belastbarkeit sowie an Skalierbarkeit und Flexibilität an. Virtualisierung und Cloud Computing auf der einen Seite, Colocation und Outsourcing auf der anderen dienen auch diesem Ziel.

Leichter Anstieg der Kapazitäten wahrscheinlich

Zählt man hauseigene Ressourcen sowie Outsourcing- und Managed Service-Kapazitäten zusammen, erwarten die Unternehmen tendenziell einen weiteren Anstieg. 20 Prozent der Befragten gehen von mehr Racks in den Rechenzentren aus, nur 15 Prozent glauben an einen Rückgang.