Nicht nur durch Cloud Computing

IT-Services werden immer billiger

21.10.2011 von Andreas Schaffry
Laut Gartner erfasst eine Industrialisierungs-Welle den IT-Services-Markt. CIOs könnten dadurch Kosten senken und den Wertbeitrag der IT erhöhen.
Für Gartner-Analyst Claudio Da Rold sind industrialisierte, kostengünstige IT-Services das nächste große Ding im IT-Services-Markt.
Foto: Gartner

Die Welle der IT-Industrialisierung erfasst auch den IT-Services-Markt. Das US-Marktforschungsinstitut Gartner rechnet in seinem Marktbericht "Riding the Wave of Industrialized Low-Cost IT Services (ILCS)" damit, dass im Jahr 2015 industrialisierte IT-Services, worunter auch Cloud Services fallen, mehr als 30 Prozent des Gesamtmarkts für IT-Dienstleistungen ausmachen werden.

Die Marktforscher definieren ILCS als mandandantenfähige, sofort einsetzbare Managed IT-Services für IT-Infrastrukturen, Applikationen und Geschäftsprozesse. Sie werden als standardisierte und skalierbare Billig-Services angeboten und implementiert, die sich optional um Add-Ons ergänzen lassen.

ILCS-Markt noch in den Kinderschuhen

Speziell die Umsätze mit Cloud Services sollen bis 2015 ein Volumen von 177 Milliarden US-Dollar erreichen. Allerdings werden davon 77 Milliarden Dollar werbefinanziert sein. Derzeit befindet sich der Markt nach Einschätzung der Analysten allerdings noch in einer "embryonalen" Phase.

Für CIOs bietet der Bezug industrialisierter und kostengünstiger IT-Services vielfältige Vorzüge. Sie können mit Hilfe der ILCS laufende IT-Betriebskosten reduzieren, denn bisher sind die Kosten für bereitgestellte IT-Services zu hoch. Gleichzeitig können IT-Verantwortliche Risiken, Integrationsaufgaben oder das Customizing von Geschäftsanwendungen effizienter durchführen und besser kontrollieren.

Alles zusammen trägt dazu bei, den Wertbeitrag der IT für die Geschäftstätigkeit zu erhöhen und die Wahrnehmung der IT aus Business-Sicht zu verbessern. "Der Trend zu ILCS wird aber auch für Endanwender interessant, um bei nicht unbedingt notwendigen IT-Anpassungen bessere und preiswertere Service-Leistungen als bisher beziehen zu können", prognostiziert Gartner-Analyst Claudio Da Rold.

E-Mail-Services künftig ab sechs US-Dollar

Der Trend zu mehr ILCS (= Industrialized, Low-Cost IT Services)wird zu einem Preisverfall bei Serviceleistungen führen.
Foto: Helder Almeida/Fotolia.de

Gartner geht davon aus, dass die IT-Services-Industrie aus einer Pricing-Perspektive heute da ist, wo die Fluggesellschaften im Jahr 2000 standen. Sie wird durch das ILCS-Modell grundlegend verändert und komplett umgekrempelt werden.

Auf Basis der bisherigen Preismodelle für IT-Services bei seinen eigenen Kunden evaluierte der US-Marktforscher die voraussichtlichen Kosten für die ICLS. Diese werden pro User, Geschäftseinheit und Monat (PUPM = per User, per Unit, per Month) bereitgestellt und abgerechnet. Ein als ILCS konfigurierter E-Mail-Service wird nach dem PUPM-Modell künftig im Schnitt sechs Dollar kosten, wobei die Einstiegspreise mit drei bis vier Dollar noch niedriger sein werden.

Business-IT aus der Steckdose

Speziell im Bereich der Infrastruktur-Utility-Services (IUS) für Geschäftsanwendungen rechnen die Marktforscher mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 30 Prozent. Vereinfacht gesprochen können Firmen damit ihre IT aus der Steckdose beziehen, denn die Workloads lassen sich beliebig in eine Cloud-Umgebung und wieder zurück in das eigene Rechenzentrum migrieren.

Ein Beispiel dafür ist die Infrastructure Utility for SAP (IU4SAP). Dabei handelt es sich um eine ausgelagerte standardisierte, virtualisierte und automatisierte Infrastruktur-Plattform, auf deren Grundlage Unternehmen neue SAP-Applikation schnell und kostengünstig implementieren oder bestehende SAP-Lösungen aktualisieren können.