Schlechtes Anforderungs-Management

IT versteht das Business nicht

19.01.2009 von Riem Sarsam
Die Vorstellungen des Business kommen in der IT nicht an. Einer der Gründe, warum IT-Projekte immer wieder scheitern. Daran wird sich nichts ändern, solange jeder etwas anderes meint.

Die Schnittstelle zwischen Business und IT bleibt weiter ein Problem. Meist ist die Übergabe der fachlichen Anforderungen für IT-Projekte unzureichend. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Berliner IT-Beraters Arcway.

Anforderungs-Management
Eine schlechte Übergabe der fachlichen Anforderungen schmälert den Projekterfolg. In diesem Punkt sind sich Business und IT einmal einig.
Allerdings funktioniert die Übergabe der Anforderungen in den meisten Fällen eher schlecht.
Die typischen Gründe sind eine unterschiedliche Sicht auf das Projekt, dass das Anforderungsprofil sehr viel Platz für Interpretationen zulässt und eine fehlende Dokumentation.

Die Befragten sehen vor allem zwei Gründe für die Misere: eine unterschiedliche Sicht von Fachabteilung und IT auf Projekte und unklar definierte Soll-Konzepte. Einigkeit zwischen Business und IT-Abteilung besteht dagegen darin, dass ein schlechtes Anforderungs-Management den Projekterfolg schmälert.

Durchgehend gut verläuft die Übergabe von Anforderungen nur in jedem zehnten Unternehmen. Weitere 18 Prozent sehen diesen Punkt bei sich als überwiegend gut an. Die übrigen Befragten bewerten den Transfer von Business-Anforderungen in die Firmen-IT als kritisch.

Knackpunkt ist eindeutig die Kommunikation, heißt es bei Arcway. An der Schnittstelle zwischen Business und IT fehlt in den meisten Unternehmen eine gemeinsame Sprache. Fachliche und technische Anforderungen müssen diskutiert und für alle verständlich dokumentiert werden.

Die Realität sieht häufig anders aus: Fachabteilungen haben allein Geschäftsprozesse im Blick. Bei IT-Abteilungen stehen zum Beispiel Systeme und Datenbanken im Vordergrund.

Die verschiedenen Sichtweisen sind für fast zwei Drittel der befragten Unternehmen der Hauptgrund für bestehende Reibungspunkte. 59 Prozent ärgern sich über interpretationsbedürftige Anforderungsprofile. Über die Hälfte beklagt, dass Anforderungen nicht präzise genug dokumentiert sind.

Wechselseitige Verantwortung für Anforderungs-Management nicht geregelt

Außerdem gaben 53 Prozent der Befragten an, dass die wechselseitige Verantwortung für das Anforderungs-Management nicht eindeutig geregelt ist. Und 47 Prozent bewerten den Realisierungsprozess für die Projekte als nicht transparent.

Für die Studie "Anforderungs-Management 2008/09" befragte Arcway CIOs und IT-Manager aus 331 deutschen Unternehmen mit einem Umsatz über 50 Millionen Euro.