IT Service Management nach ITIL-Prozessen

ITIL im Vergleichstest

16.07.2009 von Andreas Schaffry
Mit ITIL arbeitenden Unternehmen haben qualitativ bessere und leistungsfähigere Prozesse als Nicht-ITIL-Firmen. allerdings liefert ITIL bei Sourcing, sicherheit und Compliance noch kaum Vorteile. 10 Bereiche im Vergleich.

Unternehmen mit einem nach ITIL gestalteten IT-Service-Management (ITSM) haben Vorteile gegenüber Firmen ohne einheitliche ITSM-Prozesse: Sie können ihre geschäftlichen Applikationen besser warten und weiterentwickeln, das erhöht die Qualität ihrer IT-Prozesse.

Unternehmen, die ihr IT Service Management auf der Basis des ITIL-Regelwerks standardisiert haben, erzielen vor allem im Hinblick auf die Prozessqualität und in punkto Leistungs- und Kostensteuerung sowie Wirtschaftlichkeit deutliche Vorteile gegenüber Nicht-ITIL-Anwendern.

Zu diesem Kernergebnis kommt eine aktuelle Erhebung des Beratungshauses Serview unter jeweils rund 200 ITIL- und Nicht-ITIL-Firmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro.

Mehr Prozessqualität durch ITIL-Regelwerk

Der Vergleich wurde anhand von insgesamt zehn Bewertungsaspekten durchgeführt. Diese reichten von der Benutzerfreundlichkeit, Prozessqualität, Effizienz, Transparenz, Wirtschaftlichkeit über Kosten- und Leistungssteuerung bis hin zu Sourcing, IT-Sicherheit sowie Compliance-Konformität.

Unternehmen mit ITIL-konformen Prozessen beim ITSM erzielten bei insgesamt sieben Parametern deutlich bessere Resultate als Firmen ohne. Insbesondere bei der Prozessqualität gibt es deutliche Unterschiede. Zwei Drittel der Unternehmen, deren IT-Organisation auf das Regel- und Definitionswerk ausgerichtet ist, beurteilen diese als positiv, bei Nicht-ITIL-Firmen sind es nur 49 Prozent.

IT-Kosten im grünen Bereich

Auch was die Management-Möglichkeiten der IT-Organisation angeht, gibt es deutliche Unterschiede. 72 Prozent der Unternehmen mit einem ITIL-konformen ITSM geben ihrer Leistungssteuerung gute Noten im Vergleich zu 57 Prozent bei Firmen ohne ITIL.

Nahezu identische Ergebnisse gibt es für die Kostensteuerung: Für 69 Prozent der Betriebe mit standardisierten IT-Prozessen ist sie diese „im grünen Bereich“, bei der Vergleichsgruppe sind es nur 53 Prozent.

71 Prozent der Befragten, die auf der Basis des ITIL-Regelwerks Leistungen sowie Kosten besser steuern, bringen zudem mehr Wirtschaftlichkeit in ihre IT-Service-Prozesse. Bei Firmen ohne ITIL sind es nur 61 Prozent. Auch was die Zufriedenheit der Benutzer angeht, klafft zwischen den Befragungsgruppen eine Lücke von 68 Prozent gegenüber 57 Prozent zugunsten der ITIL-Firmen.

ITIL-Potentiale noch lange nicht ausgeschöpft

Kaum Unterschiede und Abweichungen zwischen der ITIL- und der Nicht-ITIL-Gruppe gibt es laut Umfrage dagegen beim Sourcing, in Sachen IT-Sicherheit sowie bei der Compliance-konformen Ausrichtung der IT-Organisation. Dies legt den Schluss nahe, dass auch Unternehmen, die ihr IT Service Management auf Basis des ITIL-Regelwerks durchführen, dieses noch nicht umfassend standardisiert haben und hier noch Entwicklungspotential besteht.