Knapp 100 Teilnehmer in Heidelberg

Jahrestagung des CIO-Circle

30.04.2007 von Horst Ellermann
Das Netzwerk "CIO-Circle" ist weiter gewachsen: 598 Mitglieder habe man mittlerweile, erklärte Henning Stams, Mitglied des Initiativkreises und IT-Leiter beim Chemie- und Aluminium-Unternehmen Alcoa. Gerne hätte man anlässlich der Jahrestagung am 25. und 26. April in Heidelberg noch das 600. Mitglied begrüßt - was anlässlich des konstanten Wachstums des Circle aber bis Ende des Monats noch klappen könnte.
Jahrestagung des CIO-Circles in Heidelberg.

Inhaltlich hat sich die größte Tagung des Circle in diesem Jahr stark um die Rolle des CIO gedreht sowie um Unternehmensstrukturen, die die Einführung und Nutzung innovativer IT begünstigen. Die Eingangsreferate dazu haben gehalten: Sören Christensen, CIO der dwp Bank, Heinz Schick von Experton und Falk Janotta, freier Interims-CIO mit derzeitigem Auftrag in England.

Christensen, CIO der dwp Bank, erklärte das Phänomen AGABU ("Alles ganz anders als bei uns"). Die dwp Bank ist hervorgegangen aus einer Fusion von WPS-Bank und bws Bank. Beide Banken hatten ihre Prozesse individuell abgebildet und konnten sich nicht vorstellen, dass Synergie-Effekte zu heben sind. Dem gelernten Architekten Christensen fiel die Rolle zu, im Sinne der 80-20-Regel ineffiziente Bereiche zu identifizieren. Dabei seien standardisierte Prozesse dann doch nicht so "ganz anders, als bei uns" gewesen. Christensen betonte trotzdem die Bedeutung der Anwendungsentwicklung: Mittlerweile werde mehr als die Hälfte des Budgets aus der AE in die Gestaltung neuer Produkte gesteckt.

Heinz Schick, VP der Experton Group, stellte unter dem Titel "When I’m 54" Modelle der Arbeit im "Erfahrungsalter" vor. Sein Reality-Check am Anfang des Vortrags ergab zwar, dass nur fünf von knapp 100 Teilnehmern dieses Alter bereits erreicht haben. Doch auch den jüngeren riet Schick, rechtzeitig einen Plan für das Alter zu entwickeln, als da wären: a) gründe eine Firma, b) werde Interims-Manager, c) berate oder d) werde Business Angel. Schick empfiehlt auch nicht kommerzielle Ziele: "Schreiben Sie sich an einer Uni ein, gehen Sie in die Politik oder engagieren Sie sich in sozialen Projekten. Bleiben Sie auf jeden Fall aktiv."

Falk Janotta hat bereits im Alter von 47 das zweite von Schicks Arbeitsmodellen gewählt: Er berichtete von seinen Erfahrungen als Interims-CIO. IT-Manager auf Zeit seien ein zeitgemäßer Ansatz, da die Außensicht viel öfter nötig werde, um verkrustete Strukturen aufzubrechen, erklärte Janotta: "Keine Vergangenheit im Unternehmen zu haben, ist extrem vorteilhaft, weil man keine Rücksicht auf die politischen Gegebenheiten nehmen muss."

Janotta präsentierte eine Studie, wonach der Anteil der Interims-Manager in Deutschland zwar noch unter fünf Prozent liegt, jedoch in diesem Jahr um 26 Prozent wachse. In Großbritannien betrage der Anteil jetzt schon bis zu 20 Prozent und in den Niederlanden, dem "Muterland des Interims-Managements" (Janotta), gehe der Anteil sogar auf bis zu 30 Prozent hoch. Dabei entscheiden zunehmend Fachabteilungen und nicht Vorstände über die Einstellung von Interims-Managern. Besonders verbreitet seien Führungskräfte auf Zeit in der Auto-Branche. Die Größe der Unternehmen sei nicht mehr entscheidend. Auch kleine Firmen stellen immer öfter Interims-CIOs ein.

Im Anschluss an die Plenarsitzung, teilten sich die Circle-Teilnehmer wie in den Vorjahren auch in kleinere Arbeitsgruppen auf. Ergebnisse aus den Gruppen sind:

  1. Mobilität: Firmen fordern immer mehr Mobilität, honorieren dies aber auch.

  2. Außenwahrnehmung: Mehr Außendarstellung hilft der internen IT.

  3. Rolle: Der CIO muss mehr Business-Skills erwerben, sonst bleibt er im RZ hängen.