Call-Center: Briten warten länger als Deutsche

Jeder Zweite ruft an, um sich zu beschweren

02.04.2007 von Werner Kurzlechner
Klischees stimmen manchmal doch: Für jeden zweiten Deutschen sind Beschwerden der Hauptgrund, in einem Call-Center anzurufen. Im Gegensatz dazu geben nur 36 Prozent der Briten dieses Motiv an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Verbraucher-Umfrage des Software-Herstellers Wicom Communications unter Deutschen und Briten.
Briten bestrafen schlechten Service konsequenter als Deutsche.

Dabei hätten die Damen und Herren von der Insel deutlich mehr Anlass zum Nörgeln. Drei Viertel der Befragten dort landeten schon einmal für mehr als zehn Minuten in der Warteschleife; in Deutschland widerfuhr dies lediglich 48 Prozent.

Hier regen sich über den Service der Call-Center aber 37 Prozent der Kunden auf, in Großbritannien nur jeder Fünfte. Den geduldigen Briten schmerzt es dafür in den Ohren, Menschen mit nervigem Akzent an die Strippe zu bekommen.

Deutsche Kunden tun ihren Unmut zwar lautstärker kund, dafür ziehen Briten rascher Konsequenzen: 54 Prozent haben bereits aus Ärger über schlechten Call-Center-Service den Anbieter gewechselt. In der Bundesrepublik liegt diese Quote knapp unter 40 Prozent.

Bei allen Unterschieden: In beiden Ländern rufen die Menschen etwa gleich häufig in den Centern an - je ein Viertel tut dies mindestens einmal in der Woche. Zufrieden bis sehr zufrieden sind die Kunden hier und dort mit dem Service von Reise-Veranstaltern und Banken.

Deutlich schlechter schneiden - von Behörden und Ämtern einmal abgesehen - die Telekommunikations- und IT-Unternehmen ab. Süffisanter Kommentar von Wicom-Sales Manager Stephan Bahr: "Hier trägt wohl wirklich der Schuster die schlechtesten Schuhe."

Schlechter Service der Telefon-Anbieter

Vielleicht suchen Deutsche ja tatsächlich nach Vorwänden für einen wütenden Anruf: 82 Prozent der Befragten riefen schon einmal das Call-Center eines Telefon-Unternehmens an, aber nur 37 Prozent jenes ihrer Bank.

Die Briten machen es umgekehrt - und für sich stressfreier: 74 Prozent wählten bislang die Nummer ihrer Bank, 54 Prozent jene ihres Telefon-Anbieters.

Wicom befragte in seiner Call-Center-Studie 1.000 Verbraucher in Deutschland und Großbritannien.