Social Media im Kundenkontakt

Keine Stammkäufer durch Group Buying

17.11.2010 von Werner Kurzlechner
Wer sein Publikum über Social Media den ganzen Tag mit Werbung belästigt, verliert Follower. Dieser und weitere Tipps von den Trend-Experten von Mashable.
Rein ins Netzwerk oder gelassen abseits stehen? Für kleine Firmen nicht immer einfach zu entscheiden.
Foto: Techniker Krankenkasse

An Social Media kommen Firmen nur noch schwer vorbei – auch wenn sie klein sind. In den USA verdoppelte sich der Anteil der insbesondere bei Facebook und LinkedIn aktiven Kleinunternehmen im vergangenen Jahr von 12 auf 24 Prozent. Das geht aus einer Studie der zur University of Maryland gehörigen Smith School of Business hervor. Jeweils rund 70 Prozent dieser Anwender betreiben eigene Firmenseiten bei den genannten Anwendern oder posten Status-Updates und Artikel.

Dass immer mehr kleine Firmen mit dem Social Media-Fieber infiziert werden, ändert nichts an der Verunsicherung darüber, ob die Anstrengungen tatsächlich zählbare Ergebnisse bringen. Hilfe für die Unternehmer kommt von dort, wo man den heißen Trends und Schlagwörtern der Social Media-Community seit Jahren an der Ferse klebt. Auf der Plattform Mashable beantwortet Erica Swallow fünf Fragen, die sie von Kleinunternehmern zuletzt gehäuft vernommen hat.

1. Ist Group Buying für mein Geschäft das richtige? Unter Umständen ja, sagt Swallow, rät aber deutlich zur Vorsicht. Es geht um einen durch Websites wie Groupon, LivingSocial, Tippr oder BuyWithMe forcierten Trend beim Online-Shopping. Konsumenten schließen sich auf diesen Seiten zu einer Masse zusammen und erhalten als Gruppe gegenüber einzelnen Käufern Preisnachlässe.

Das kann zu sehr schnellen Umsatzsteigerungen führen und helfen, viele neue Kunden zu gewinnen, meint Swallow. Allerdings sollte genau durchdacht werden, was man dafür zu zahlen hat. Die meisten Group Buying-Anbieter kassieren die Hälfte des mit ihrer Hilfe erzielten Ertrags. Ein Fitness-Studio beispielsweise, das Jahresmitgliedschaften zum halben Preis auf diesem Wege anbietet, verzichtet somit auf drei Viertel seines üblichen Umsatzes pro Kunde, rechnet Mashable vor.

Was poste ich als Kleinunternehmer? Backrezepte zum Beispiel!
Foto: MEV Verlag

Wer vor allem vom guten Ruf seiner Marke oder von hohen Gewinnmargen lebt, sollte von Group Buying also besser die Finger lassen. Wer über dieses Instrument nachdenkt, sollte sich außerdem eines vergegenwärtigen: Der Masseneinkauf ist naturgemäß für Schnäppchenjäger attraktiv, die auf der Suche nach einmaligen Gelegenheiten sind – unwahrscheinlich, dass diese sich zu treuen Kunden entwickeln.

Update mehrmals wöchentlich unerlässlich

2. Wie nutze ich ortsgebundenes Marketing? Wer zum Beispiel ein Restaurant betreibt, für den liegen die Vorzüge von ortsgebundenen Services wie Foursquare, Gowalla oder SCVNGR auf der Hand: Hungrige Fremde bekommen den Hinweis auf das nahe gelegene Lokal einfach aufs Handy gespielt.

Mashable geht allerdings davon aus, dass auch Unternehmen ohne feste Adresse – vor allen Dingen Online-Dienstleister – mit ein bisschen Kreativität profitieren können. Wer etwa via Website oder Blog eigene Inhalte produziert, kann mobile Hinweise auf örtliche Geschäftspartner geben oder regional zugeschnittene Werbung schalten.

3. Wie starte ich als Technologie-Laie einen Blog? Letzter Ausweg ist auch für Mashable, einen Web Designer oder Entwickler zu beauftragen – manchmal muss eben ein Profi ran. Ansonsten lautet der Rat von Autorin Swallow, mit einer einfachen Plattform zu beginnen. Wer nur eine Kontaktseite mit gelegentlichen Blog-Posts benötigt, kann auf ein aufwendiges Content Managing System verzichten. Für den Einstieg tun es laut Mashable Anbieter wie Tumblr, Blogger oder WordPress.com genauso gut.

4. Warum wächst die Zahl meiner Follower nicht? Möglicherweise liegt es daran, dass es zu selten oder zu oft Updates gibt. Swallow empfiehlt, sich als Unternehmen Gedanken über einen geeigneten Rhythmus zu machen – mehrmals die Woche sollte es in jedem Fall sein.

Vielleicht sind die Social Media-Inhalte aber auch zu werblich gestaltet. Wer den ganzen Tag mit Werbung zugeballert wird, will das nicht unbedingt auch im sozialen Netzwerk – zumindest keine austauschbaren Slogans, so Mashable. Anders verhalte es sich, wenn die Promotion durch für die Follower nützliche Inhalte geschehe.

Querverweise und Appetitmacher

Das soziale Profil selbst braucht hingegen in jedem Fall Promotion, also Hinweise auf der Website, vor Ort in der Firma und bei Kunden oder über Flyer. Und es braucht Interaktion, also ständigen und persönlichen Austausch mit den Followern.

5. Wie optimiere ich meine Social Media-Präsenz für Suchmaschinen? Das beginnt schon mit der richtigen Namensgebung für die URL. Der gängige und vollständige Firmenname sollte vorkommen, rät Swallow – also keine ungebräuchlichen Abkürzungen. Wer auf mehreren Seiten aktiv ist, sollte querverlinken – sprich auf Facebook auch auf Twitter oder YouTube hinweisen. Darüber hinaus sollten ständig für die Branche relevante Inhalte eingepflegt werden – Dinge, die die Zielgruppe wissen will. Eine Bäckerei könne etwa mit Backrezepten für Aufmerksamkeit sorgen, meint Swallow.