Deutsche BP AG

Konsolidieren und Zentralisieren

28.02.2006 von Rolf Röwekamp
Nach dem rasanten Konzerwachstum durch viele Unternehmenszukäufe vereinheitlicht und zentralisiert der Ölkonzern seine IT-Ressourcen.

Der rasante Aufstieg des Mineralölkonzerns BP begann vor acht Jahren. Im August 1998 kaufte BP für 48 Milliarden Dollar den US-Ölkonzern Amoco. Viele weitere Übernahmen folgten auf dem Weg zum größten Ölkonzern in Europa und zum drittgrößten weltweit. So kaufte BP Anfang 2002 auch die deutsche Veba Öl samt der Tankstellenkette Aral für vier Milliarden Dollar. CEO John Browne versprach damals, jährlich zwei Milliarden Dollar der Ausgaben zu sparen, davon sollte die IT rund 500 Millionen Dollar jährlich beisteuern.

BP Deutschland wie Aral haben ihren operativen Hauptsitz in Bochum, während der Konzern juristisch seinen Deutschlandsitz in Hamburg hat. Der Umsatz belief sich 2004 auf 21 Milliarden Euro (ohne Mineralölsteuer). Die rund 6.300 Mitarbeiter verteilen sich auf die vier Geschäftssegmente Exploration und Produktion, Verarbeitung und Vertrieb, Gas/Strom/Erneuerbare Energien und Petrochemie. Zusammen betreiben BP und Aral etwa 2.600 Tankstellen auf dem Bundesgebiet.

Die IT verantwortet Thomas Petersen. Über das IT-Budget von rund 104 Millionen Euro und den Technologie-Einsatz entscheidet BP zentral. Je nach Projektgröße erfolgt eine Rücksprache mit den IT-Entscheidern in der Londoner Zentrale. Bei IT-Fragen gibt sich der Konzern allerdings verschlossen. Weder in der Deutschland-Zentrale noch in London gibt BP darüber Auskunft.

In Deutschland stellt T-Systems Hardware, Infrastruktur und Telekommunikation bereit. Im April 2005 hat Atos Origin die Anwendungsentwicklung und den Support der Software-Anwendungen übernommen. Darunter fallen alle SAP-Applikationen sowie Anwendungen für die Tankstellen. Dafür gründete der Dienstleiter eigens ein Competence Center Oil in Essen. Mit dem Vertrag wechselten rund 50 Mitarbeiter von BP in das Competence Center. Außerdem betreut Atos Origin auf internationaler Ebene zusammen mit IBM die Host-Landschaft des Zentralrechners in London.

International will BP die Mega Center eröffnen. Im Frühjahr 2004 arbeitete der konzernweit tätige CIO John Leggate noch daran, die über 400 Rechenzentren und Server-Farmen zu konsolidieren. Das erste Mega-Rechenzentrum mit dem Namen "Most of World" eröffnete BP Anfang 2005 in Singapur im Singtel Telekommunikations-Komplex. Ein weiteres soll in Europa unter dem Namen "European Mega Center Data" entstehen sowie eines in Nordamerika.

Nach dem rasanten Wachstum durch viele Unternehmenszukäufe steckt der Ölkonzern also immer noch in der Phase, die heterogen verteilten IT-Ressourcen weiter zu konsolidieren. Dabei lagert der Konzern alles aus, was nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens zählt.