Homeoffice Software

Kostenlose Programme für die Heimarbeit

03.04.2020 von Jürgen  Hill
Arbeiten im Homeoffice ist während der Coronavirus-Krise für viele Mitarbeiter das Gebot der Stunde. Damit dies nicht an den Kosten scheitert, bieten viele Anbieter ihre Software kostenlos an. Wir zeigen ihnen die interessantesten Angebote.

Update: Weitere kostenlose Tools

Dem Trend, während der Corona-Krise die eigene Software oder die eigenen Services anzubieten, folgen immer mehr Hersteller. Unter den Neuzugängen befinden sich Tools für PDFs, Virtual Reality oder eine Digitalisierungsplattform für Filesharing sowie Dokumenten- und Projekt-Management.

PDFs kostenlos erstellen

Während der Covid-19-Krise stellt das Unternehmen Foxit Software seine Online-Software zur PDF-Bearbeitung kostenlos für Unternehmen und Einzelpersonen zur Verfügung. Bis zum 30. September kann der Cloud-basierte PDF-Editor "PhantomPDF Online" kostenlos genutzt werden. Laut Anbieter unterstützt der Editor unter anderem Funktionen wie PDF-Dateien Erstellen und Bearbeiten, die Speicherung von PDFs im Office-Format, das Komprimieren von PDF-Dateien sowie das Zusammenfügen mehrerer PDF-Dateien. Ebenso könnten PDFs geschwärzt, geschützt und signiert werden. Laut Foxit funktioniert der Browser-basierte PDF-Editor auf Windows, Mac, Linux, Chromebook und Mobilgeräten und kann über eine Foxit-URL genutzt werden.

Virtual Reality

VRdirect will mit einer #stayathome-Lizenz vor allem Unternehmen unterstützen, denen aufgrund aktueller Sicherheitsbestimmungen die Möglichkeit fehlt, ihre Produkte angemessen zu präsentieren.
Foto: VRdirect GmbH

Angesichts der aktuellen Beschränkungen fehlt vielen Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte auf eigenen Verkaufsflächen oder auf Messen und Events zu präsentieren. Deshalb bietet das Münchner Start-Up VRdirect kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit, seine Software zur Erstellung eigener Virtual-Reality-Inhalte sechs Monate lang kostenlos zu nutzen. Nach Ansicht der Münchner stellt Virtual Reality während der Corona-Krise eine Chance dar, die eigenen Produkte oder Dienstleistungen visuell ansprechend zu präsentieren und innerhalb einer selbst gestalteten Anwendung Möglichkeiten zum direkten Kauf zu integrieren. Interessierte finden den Anmeldungslink sowie weitere Informationen zur #stayathome-Lizenz hier.

Remote-Support via AR

Die Verpflichtung zum Homeoffice oder zumindest Social Distancing im Zuge der COVID-19-Pandemie kann besonders für Industrieunternehmen zum Problem werden. Was etwa, wenn ein kritisches System ausfällt und die Hilfe eines Spezialisten benötigt, der zu Hause oder Hunderte von Kilometern entfernt festsitzt? In diesem Zusammenhang möchte PTC helfen und stellt seine Remote-Support-Lösung Vuforia Chalk bis zum 30. Juni umsonst zur Verfügung. Dabei handle es sich um eine Video-App, mit der die Mitarbeiter vor Ort einen Experten remote zuschalten können. Dieser ist anschließend in der Lage, Objekte im Sichtfeld zu markieren und Anweisungen zur Reparatur geben.

Voraussetzung für die Nutzung sind lediglich geeignete Endgeräte (AR-KIT-fähige iPhones und iPads ab iOS 11 oder Samsung-Galaxy-Devices ab S6), für das Admin-Center reicht ein handelsüblicher Browser.

Amazon

Nicht immer klappt der Übergangsprozess von der Arbeit im Büro ins Homeoffice reibungslos. So benötigen Mitarbeiter etwa zusätzliche Programme oder IT-Ausstattung. Bei diesen Prozessen will Cherwell Software, ein Anbieter von Enterprise-Service-Management-Lösungen, die Unternehmen mit einigen neuen kostenlosen Anwendungen, sogenannten mApps, unterstützen. Automatisierte Nachverfolgung und Statusberichte ermöglicht etwa das Remote Employee ManagementVersa LiteKrisen-Management ermöglicht es Mitarbeitern, ihren aktuellen Status zu melden, während die Personalabteilung oder der Krisen-Manager den Gesamtstatus etwa einer Abteilung oder eines Standorts einsehen kann.

Auch einige Cherwell-Technology-Alliance-Partner offerieren kostenlose mApps. So bietet etwa Everbridge kostenfrei eine mApp namens Everbridge Cherwell Connector, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Reaktion auf Vorkommnisse effizienter zu gestalten und deren Lösung zu beschleunigen. BeyondTrust wiederum integriert Cherwell über eine Remote-Support-Lösung, die IT-Mitarbeiter in die Lage versetzt, Endanwender aus der Ferne zu unterstützen. Außerdem bietet BeyondTrust für Unternehmen, die kurzfristig zusätzliche Cherwell-Lizenzen benötigen, eine begrenzte Anzahl kostenloser Fern-Support-Lizenzen für 90 Tage an. Die Knowledge-Management-mApp von ComAround ermöglicht per Self-Service den Fernzugriff auf Wissen, wie etwa Unternehmensrichtlinien, digitale Collaboration-Tools, Best Practices sowie 12.500 vorgefertigte Wissensartikel. Für Cherwell-Kunden stehen, wie es heißt, eine begrenzte Anzahl kostenloser Lizenzen zur Verfügung. Die mApps stehen laut Anbieter ab sofort im CherwellMarketplace zum kostenlosen Download bereit.

Digitalisierungsplattform fürs Homeoffice

Um Unternehmen während der Coronakrise bei der Arbeit im Homeoffice zu unterstützen, bietet die agorum Software GmbH ihre komplette Digitalisierungsplattform zwei Monate zur kostenfreien Nutzung an. Die Plattform agorum core beinhaltet verschiedene Dienste wie ein DMS, CRM, Filesharing und Projekt-Management. Alle Funktionen der Open Source basierten Unternehmenssoftware lassen sich laut Anbieter bei Beauftragung zwischen dem 1. April 2020 und dem 30. Juni 2020 zwei Monate lang kostenlos nutzen.

Drei Viertel der deutschen Angestellten wollen zwar im Homeoffice arbeiten, doch über 45 Prozent glauben, dass ihr Arbeitgeber dazu noch nicht in der Lage ist.
Foto: Deliris - shutterstock.com

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, schicken viele Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice. Eine Entwicklung, die viele IT-Abteilungen kalt erwischt hat. So liebäugeln laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) zwar drei Viertel (75,4 Prozent) der deutschen Angestellten mit Heimarbeit und digitalen Lösungen, doch über 45 Prozent der Arbeitnehmer sind gleichzeitig davon überzeugt, dass ihr Arbeitgeber technisch dazu noch nicht in der Lage ist.

Meist hat dies verschiedene Gründe. In vielen Unternehmen ist etwa die VPN-Infrastruktur auf diesen rasanten Anstieg der Nutzerzahlen nicht ausgelegt. Wie Mitarbeiter auch ohne VPN von Zuhause arbeiten können, zeigen wir in dem Artikel "Home-Office einrichten, aber richtig". Eine andere Herausforderung sind die häufig fehlenden Lizenzen für Videokonferenzen, Collaboration-Tools etc. Wie sollen die IT-Teams diese angesichts der wegen der Krise eingefrorenen IT-Budgets herbeizaubern?

Ein Problem, das auch viele Softwareanbieter und andere IT-Player erkannt haben. Damit das Arbeiten im Homeoffice nicht an fehlenden Lizenzen scheitert, offerieren sie ihre Tools während der Coronavirus-Krise kostenlos. Das Angebot reicht dabei von 14-tägigen kostenlosen Offerten bis zu Lizenzen, die bis zum Jahresende gültig sind. Teilweise ist allerdings zu beachten, dass manche kostenlose Angebote nur bestimmten User-Gruppen wie etwa Gesundheitsdienstleistern, gemeinnützigen Organisation, Bildungsträgern etc. vorbehalten sind. Darüber hinaus erweitern viele Anbieter den Funktionsumfang ihrer Angebote um Features, die bislang den teuren Enterprise-Versionen vorbehalten waren.

Das Homeoffice-Angebot der Telekom

Die Telekom offeriert etliche Tools, die kostenlos nutzbar sind.
Foto: Deutsche Telekom

Gleich mehrere kostenlose Lösungen für die virtuelle Zusammenarbeit offeriert die Telekom. Dabei unterstreicht der Bonner Carrier, dass seine Services aus der deutschen Cloud kommen. Für kleine und mittelständische Unternehmen umfasst das Angebot etwa einen kostenlosen Zugang zu Office 365 für 90 Tage. Damit können Firmen Exchange, SharePoint, Word, Excel, Skype for Business und Teams nutzen. Hilfe rund um den Heimarbeitsplatz (Computer, Smartphone, WLAN, Drucker) sowie die Unterstützung bei Hard- und Softwarefragen verspricht die Telekom mit dem Service Computerhilfe Business.

Darüber hinaus erhalten Mobilfunkkunden 10 GB Datenvolumen geschenkt. Für Ärzte bietet die Telekom ferner die kostenlose Einrichtung einer Website mit Corona-relevanten Informationen, um so zur Entlastung der Praxen durch Patientennachfragen beizutragen. Details zu den Angeboten sind hier zu finden.

Für große Unternehmen haben die Bonner kostenlos die Produkte Webex, Docusign, NetSfere sowie VPN Remote Access Service (RAS) im Programm. Webex können die Unternehmen 90 Tage nutzen und beispielsweise Webinare für mehr als 200 Teilnehmer organisieren. Kostenlos über den Webshop der Telekom ist ein Account von Docusign erhältlich. Mit dem Tool können Verträge und andere wichtige Dokumente digital unterschreiben werden.

Sechs Wochen lang ist der Unternehmens-Messenger NetSfere kostenlos. Für RAS gibt es ein Krisenpaket, das bestehende Systeme um Lizenzen und Ressourcen für Notfälle ergänzt. 30 Tage ohne Gebühr kann zudem der Telekom-Service Global Corporate Access genutzt werden. Er ermöglicht die Nutzung von 65 Millionen WiFi-Hotspots weltweit inklusive Inflight-Systemen. Weitere Informationen sind hier zu finden.

Kostenlose Office-Programme

Kostenlose Office-365-Angebote finden sich jedoch nicht nur bei der Telekom, sondern auch bei Microsoft selbst. So können etwa die Anwendungen Word, Excel, PowerPoint, OneNote, Sway, Forms, Flow und Skype online kostenlos genutzt werden. Allerdings enthält Office Online nur die Basisfunktionen der Anwendungen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Office 365 einen Monat kostenlos zu testen. Im Rahmen des Office-365-A1-Angebots, die Online-Version von Office, stellt Microsoft Bildungseinrichtungen Teams kostenlos zur Verfügung.

Für Unternehmen, die von einem Microsoft-Kundenbetreuer verwaltet werden, stellt der Konzern eine sechsmonatige Office-365-E1-Testversion zur Verfügung. Details, wer genau dieses Angebot nutzen kann, finden Sie hier. Die Kontaktaufnahme mit einem Microsoft-Partner oder dem Vertrieb ist auch erforderlich, wenn Unternehmen die Premiumversion von Teams sechs Monate kostenlos nutzen wollen. Daneben gibt es noch die kostenlose Standardversion von Teams, die hier zu finden ist.

Eine reine Cloud-Lösung als Software as a Service (SaaS) zum Bearbeiten von Dokumenten, Tabellenkalkulationen, Präsentationen etc. ist mit ONLYOFFICE von Ascensio Systems erhältlich. Im Zuge der COVID-19-Pandemie erweitert das Unternehmen die Laufzeit der SaaS-Version (ONLYOFFICE Cloud Services) auf sechs Monate (180 Tage). Die Testphase kann mit diesem Link gestartet werden.

Eine Office-Lösung aus der Cloud gibt es etwa bei OnlyOffice.
Foto: OnlyOffice

Auch Google wird in der Krise tätig: Anwendern der "G-Suite" und der "G-Suite for Education" erhalten freien Zugang zum Videokonferenz-System "Hangouts Meet". Die Software erlaubt ihnen virtuelle Meetings mit bis zu 250 Teilnehmern, Live-Streaming für bis zu 100.000 Zuschauer innerhalb einer Domain und bietet die Möglichkeit Meetings aufzuzeichnen und im Cloud-Dienst Google Drive zu speichern. Diese Features behält Google normalerweise Nutzern der Enterprise Edition vor, jetzt sollen sie bis zum 1. Juli 2020 für alle Kunden zur Verfügung stehen. In Italien waren Hangouts Meet und Classroom von Google die am meisten heruntergeladenen Apps überhaupt.

Kostenlose Videokonferencing und Collaboration Tools

Allerdings sind Teams und Hangouts Meet nicht die einzigen Optionen, um vom Homeoffice aus virtuell zusammenzuarbeiten. Etliche Anbieter von Videokonferenz- und Collaboration-Lösungen - auch als UCC (Unified Communication and Collaboration) bekannt - offerieren während der Coronavirus-Pandemie ebenfalls kostenlose Angebote. Bis zu 25 Personen können sich etwa bei Lifesize zu Videokonferenzen mit Screen Sharing zusammenschalten.

Nach der Registrierung kann das Tool sechs Monate lang kostenlos genutzt werden. Die Teilnahme am Videoconferencing kann via Browser, Desktop-App (Windows, Mac) oder eine Mobile-App (iOS, Android) erfolgen. Eine Vorgehensweise, die heute eigentlich bei allen Videokonferenz-Anbietern State oft he Art ist.

Ebenfalls kostenlos bietet Cisco derzeit seine Videokonferenz- und Meeting-Lösung Webex an. Hierzu hat das Unternehmen den Funktionsumfang seiner Free-Version erweitert. Diese erlaubt nun unter anderem Besprechungen für bis zu 100 Teilnehmer und eine zeitlich unbegrenzte Nutzung. Zudem stellt Cisco Firmen, die noch keine Webex-Kunden sind, für 90 Tage kostenlose Lizenzen zur Verfügung.

Videokonferenz-Lösungen sind derzeit stark gefragt,
Foto: Rido - shutterstock.com

Hoch im Kurs steht bei den Anwendern derzeit auch die Videokonferenz-Lösung Zoom Cloud Meetings - ein Trend, den die Börse goutierte: So erreichte die Aktie während der Corona-Krise ihr bisheriges Allzeithoch von 160 Dollar. Die kostenlose Version erlaubt Meetings von bis zu 40 Minuten. Dabei können bis zu 100 Teilnehmer teilnehmen. Sind längere Meetings gewünscht, muss ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen werden.

Das von LogMeIn gehostete Konferenzsystem GoToMeeting können Anwender 14 Tage kostenlos nutzen, wenn sie sich registrieren. Darüber hinaus offeriert das Unternehmen für Gemeinden und Non-Profit-Organisationen sowie den Gesundheits- und Bildungssektor sogenannte "Emergency Remote Work Kits": Für drei Monate erhalten solche Einrichtungen kostenlos Lösungen für Online-Meetings und Videokonferenzen, Webinare, virtuelle Events, IT-Support und Fernwartung. Zudem können alle LogMeIn-Kunden ebenfalls für drei Monate sämtliche Emergency Remote Work Kits kostenlos bekommen. So können sie sich mit jenen Tools aus dem Sortiment vertraut machen, die sie bislang noch nicht benutzt haben. Bei Einführung und Training will LogMeIn die Kunden unterstützen.

Bis Jahresende ist beim Anbieter Intermedia der Videoconferencing-Dienst AnyMeeting kostenlos. An einer Session könne bis zu 30 Teilnehmer via Web teilnehmen. Die größeren Varianten warten zudem noch mit Fernwartungsmöglichkeiten sowie einem Transkriptions-Service für Meetings auf.

Unkomplizierte Videokonferenzen per Click&Talk verspricht auch A1 Digital in Zusammenarbeit mit eyeson. Bis 30. Juni 2020 können interessierte Kunden im Rahmen einer Werbeaktion gratis digitale Meetings für ihr Unternehmen realisieren. Den Zugang zu der eyeson-Videokonferenzlösung in der Exoscale-Cloud erhalten die Anwender über diesen Promotion-Link.

Welches Videoconferencing-System ist zu empfehlen?

Im redaktionellen Alltag nutzten wir in den letzten Wochen mehrere der verschiedenen kostenlosen Videokonferenzsysteme. Grundsätzlich war die Videoqualität bei allen Systemen in Ordnung. Probleme bereiteten dagegen meist leistungsschwächere DSL-Zugänge im ländlichen Raum. Hier entpuppte sich häufig der Upload-Kanal als Flaschenhals, was sich in Form von ruckelnden Bildern und Tonstörungen bemerkbar machte.

Ansonsten sollte bei der Suche nach dem passenden Tool auf Aspekte wie maximale Teilnehmerzahl, Whiteboard-Möglichkeit, Screensharing etc. geachtet werden. Nice to have sind auch Features wie ein virtueller Warteraum vor dem Betreten des Konferenzraums. Angesichts der Vielzahl an Angeboten sollte sich eigentlich für jedes Anforderungsprofil eine passende Lösung finden lassen.

(Rechts-)Sicher im Homeoffice arbeiten

Wie unterschreibt man Dokumente rechtssicher im Home-Office? Die digitale Signatur ist ein Lösungsansatz.
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Die Frage nach virtuellen Konferenzen ist nur eine Herausforderung. Nach einigen Tagen Heimarbeit kristallisiert sich schnell ein weiteres Problem heraus: Wie ist mit Dokumenten zu verfahren, die einer handschriftlichen, persönlichen Unterschrift bedürfen? Hier bietet sich eine elektronische Signatur an. Neben dem oben bereits erwähnten Docusign-Angebot der Telekom offeriert der nordrhein-westfälische Softwareanbieter d.velop die App "d.velop sign" für qualifizierte gesetzeskonforme elektronische Signaturen. Unternehmen dürfen die App zwei Monate lang kostenlos nutzen. Damit ist es möglich, etwa Verträge oder Rechnungen rechtswirksam in der Cloud zu unterzeichnen. Das Paket "Free for 8 weeks" findet sich im Store des Anbieters und soll im Zeitraum von acht Wochen bis zu 500 Signaturen ermöglichen.

Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist ein Ansatz, um sicher aus dem Home-Office zu arbeiten.
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Mit den unterschiedlichen kostenlosen Tools lässt sich zwar ohne großes Budget ein Homeoffice mit Software ausstatten, doch diese Vorgehensweise hat einen Nachteil: Die User müssen sich an den unterschiedlichsten Applikationen mit verschiedenen Passwörtern anmelden. Mal sind dabei Sonderzeichen gefordert, mal verboten, mal dürfen deutsche Umlaute genutzt werden, mal nicht. Die Konsequenz sieht dann meist so aus: Entweder wird ein relativ schwaches Standardpasswort für alle Apps geschrieben, oder die Passwörter werden auf einem Blatt Papier neben dem Rechner aufgeschrieben.

Noch bequemer ist natürlich gleich die Speicherung in einer Datei auf dem Rechner. Vorgehensweisen, bei denen natürlich den Security-Verantwortlichen alle Haare zu Berge stehen. Doch wie sollen sie auf die Schnelle für diese vielen neuen Applikation, die zudem wohl nur über einen begrenzten Zeitraum genutzt werden, ein sicheres Single Sign On (SSO) realisieren?

In diese Bresche springt der Anbieter Okta, ein auf Identity-Management-Lösungen spezialisiertes Unternehmen. Der Anbieter stellt Unternehmen für sechs Monate seine Produkte für Single Sign On und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) kostenlos zur Verfügung. Das kostenlose Produktpaket umfasst die SSO- und MFA-Dienstleistungen für fünf Anwendungen, wobei unter 6.500 vorintegrierten Anwendungen gewählt werden kann. Ferner ist eine Anbindung an Directories wie AD oder LDAP möglich. Des Weiteren lässt sich mit Okta Verify OTP - einem mobilen Authenticator für MFA - eine weitere Sicherheitsebene aufbauen.

Langwierige Installationsarbeiten fallen dabei laut Okta nicht an, da das Angebot des Unternehmens über die eigene Identity Cloud gehostet werde. Zum Zugriff auf die Kostenlosvarianten hat das Unternehmen eine eigene "Emergency-Remote-Work"-Webseite eingerichtet. Unter dem Stichwort "Remote Working Toolkit fürs Home Office" hat Okto zudem ein Angebot aus verschiedenen kostenlosen Testversionen aus Bereichen wie Video-/Audio-Konferenzen, Dokument-Kollaboration, Chat-Kollaboration und VPNs zusammengestellt.

Passwort-Manager sind eine Lösung, um zu verhindern, dass Passwörter ungesichert auf dem Rechner gespeichert werden.
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Wem dies immer noch zu viel Aufwand ist, der sollte seine User zumindest dazu anhalten, einen Passwort-Manager zu verwenden, bevor die Kennwörter ungeschützt auf dem Rechner liegen. Hierzu hat etwa 1Password die Beschränkung seiner Testversion von 30 Tagen auf sechs Monate heraufgesetzt.

Einen kostenlosen Schutz vor DDOS-Attacken bietet Link11.
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Der Trend zum Arbeiten im Homeoffice ist leider auch an den Cyber-Kriminellen nicht spurlos vorbeigegangen. Ganz im Gegenteil, sie wittern Morgenluft und konzentrieren sich auf Homeoffice-Angriffe, statt die Unternehmen direkt zu attackieren. So warnten unter anderem bereits der IT-Branchenverband Bitkom sowie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor möglichen Sicherheitsrisiken und Angriffen auf Mitarbeiter und IT-Systeme im Homeoffice. Der Tenor ist dabei eindeutig: Mobile, häusliche Arbeitsplätze erfüllen in den meisten Fällen nicht die Anforderungen an eine sichere IT-Infrastruktur, wie sie üblicherweise im Unternehmensumfeld etabliert ist.

Auf diese Situation haben zahlreiche Anbieter von Security-Lösungen reagiert. So stellt etwa Cisco drei Sicherheitstechnologien kostenlos zur Verfügung, die zum Schutz von Heimarbeit-Szenarien oder verteiltem Arbeiten geeignet sind. Dabei handelt es sich um Cisco AnyConnect Secure Mobility Client, Cisco Umbrella sowie Duo Security. AnyConnect ermöglicht die Einwahl von überall remote per VPN mit mobilen Endgeräten. Der Umbrella soll dagegen Nutzer vor böswilligen Links und Webseiten schützen. Duo Security ist wiederum eine erweiterte Multifaktor-Authentifizierungs-Lösung. Bei allen drei Lösungen dürfen bestehende Kunden ihr Benutzerlimit überschreiten, heißt es. Neue Kunden können laut Cisco auf eine kostenlose Lizenz zugreifen.

Gratis-Security für öffentliche Institutionen

TeleTrusT hat auf seiner Website fast 30 kostenlose Security-Angebote zusammengestellt.
Foto: TeleTrusT

Der russische Sicherheitsanbieter Kaspersky unterstützt Gesundheitseinrichtungen in den nächsten sechs Monaten mit kostenlosen Security-Lösungen. Dazu stellt das Unternehmen die Lösungen Kaspersky Endpoint Security Cloud Plus, Kaspersky Security for Microsoft Office 365, Kaspersky Endpoint Security for Business Advanced und Kaspersky Hybrid Cloud Security zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu finden interessierte Institutionen im Blog des Unternehmens.

Einen kostenlosen Schutz vor DDoS-Attacken bietet der IT-Sicherheitsanbieter Link11 öffentlichen Gesundheitseinrichtungen, Behörden sowie Bildungsträgern bis September 2020 an. Der Cloud-basierte DDoS-Schutz nutzt Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Automatisierung und Echtzeiterkennung, um die Cyber-Resilienz von IT-Infrastrukturen und Applikationen zu stärken. Für mehr Informationen zum kostenlosen DDoS-Schutz bittet das Unternehmen hier um eine Kontaktaufnahme.

In der Krise hat auch der japanische Sicherheitsanbieter Trend Micro ein Gratisangebot aufgesetzt. Das Unternehmen offeriert seine Sicherheitslösung Maximum Security ab sofort für sechs Monate kostenlos, damit Firmen sie zum Schutz der oft nun für die Heimarbeit eingesetzten privaten Rechner einsetzen können. Interessierte finden hier zu dem Angebot.

Zahlreiche Mitglieder des Bundesverbands IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT) haben sich ebenfalls entschlossen, Unternehmen und Anwendern während der Corona-Krise kostenlos zu helfen. Das Portfolio der Mitglieder reicht dabei von der Fernberatung über Remote-Authentifizierung, Sicherheits-Software, Cloud-Speicher bis hin zu Fernwartungs-Software. Die fast 30 unterschiedlichen Angebote hat der Verband hier auf einer eigenen Webseite zusammengefasst.

Kostenloser Cloud-Speicher fürs Business

Etliche Anbieter von Cloud-Speicher warten ebenfalls mit kostenlosen Offerten auf.
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Dokumente kostenlos in der Cloud speichern können Anwender etwa bei der Cloud-basierten Content-Management-Plattform Box. Der Anbieter offeriert hier eine kostenlose Version für 90 Tage. Grundsätzlich kostenlos sind bei Dropbox die Basic- bzw. Free-Variante. Allerdings stehen hier dem User nur 2 GB an Speicherplatz zur Verfügung. Das Angebot dürfte sich also nur als Notnagel eignen. Allerdings kann auch die Unternehmensvariante Dropbox Business gratis 30 Tage genutzt werden.

Der Nürnberger Softwarehersteller OwnCloud hat die Zahl der Mindestnutzer für seine Enterprise- sowie die Standard Edition von 50 auf 25 Nutzer gesenkt. Damit soll auch kleineren Unternehmen ein Umstieg zu OwnCloud erleichtert werden. Die Software kann lokal auf einem eigenen Server eingerichtet werden, um dann darüber die vielerorts dringend benötigten Collaboration-Dienste anzubieten.

Für die entsprechende kostenlose Testversion haben die Nürnberger die Laufzeit von 30 auf 90 Tage erhöht. Die Online-Version davon ohne eigene Server kann 14 Tage für lau genutzt werden. Der Hersteller hat darüber hinaus - wie unsere Kollegen von Channelpartner berichten - nach eigenen Angaben seine Zahlungsmöglichkeiten angepasst, um die IT-Budgets gefährdeter Firmen nicht übermäßig zu belasten.

Neben einem Angebot für Click&Talk-Videokonferenzen offeriert A1 Digital Unternehmen auch bis 30. Juni gratis Cloud-Kapazitäten. Die Bereitstellung erfolgt über die Lösung "Exoscale powered by Lenovo". IT-Firmen, die diese gratis Leistungen für ihre Kunden in Anspruch nehmen möchten, sollen sich laut A1 Digital direkt bei den Distributoren Bytec, Ingram Micro und TIM melden.

Ebenfalls bis zum 30. Juni kann die OfficeMaster Suite 7DX des Berliner UC-Anbieters Ferrari Electronics kostenlos genutzt werden kann. Für eine kostenfreie Testlizenz mit den Funktionalitäten Fax, NGDX und Voicemail müssen sich die Unternehmen lediglich auf dem Serviceportal des Herstellers registrieren.