Kontrolle verfehlt in vier von zehn Firmen ihr Ziel

Kostentreiber MIPS-Auslastung

13.12.2007 von Nicolas Zeitler
Die MIPS-Auslastung in Unternehmen mit Großrechnern nimmt jedes Jahr um ein Zehntel zu. Schlechte Performance und Anwendungsfehler sind neben dem Geschäftswachstum die Hauptursachen. In einer Umfrage von Computerworld Research gaben indes 58 Prozent der IT-Verantworlichen zu, die MIPS-Auslastung in ihrem Betrieb nicht regelmäßig zu überwachen.

Das Geschäftswachstum in ihrer Firma gaben die Befragten im Durchschnitt mit neun Prozent jährlich an. Doch gleichzeitig wachsen die Kosten. Für die Informationstechnologie geben die Verantwortlichen im Schnitt jedes Jahr etwa sieben Prozent mehr aus. Schneller als die gesamten IT-Kosten wächst der MIPS-Verbrauch. Er erhöht sich alle zwölf Monate um zehn Prozent. Die MIPS-Auslastung frisst also einen immer größeren Teil des IT-Budgets auf. Die IT-Manager müssen deshalb an anderer Stelle sparen. Um Ressourcen für andere Projekte freizulegen, könnte es den Firmen der Umfrage zufolge helfen, den MIPS-Verbrauch einzudämmen.

Der wichtigste Faktor, der die Auslastung gemessen in Million instructions per second (MIPS) auf monatlicher Basis erhöht, ist das Geschäftswachstum. Jeder fünfte Befragte gab dies an. Genauso oft steigert allerdings eine schlechte Anwendungs-Performance diesen Wert. Auch wiederkehrende Anwendungsfehler tragen zu einer erhöhten Auslastung bei. Die Folge sind nicht nur schlechte Antwortzeiten für die Endbenutzer. Oft können auch Service-Level-Agreements nicht eingehalten werden.

Obwohl häufige Anwendungsfehler als eine der Hauptursachen für die steigende MIPS-Auslastung angesehen werden, geht nur eine Minderheit dieser Störgröße nach. Mehr als zwei Drittel der IT-Manager verfolgen die Kosten der MIPS-Verschwendung nicht (70 Prozent). Jeder fünfte gab sogar an, ihm fehle die Möglichkeit dazu, den Einfluss von Anwendungsfehlern auf den MIPS-Verbrauch zu messen.

Auch die schlechte Anwendungs-Performance steht offenbar nicht in dem Maße unter Beobachtung, wie sie es ihrem Einfluss auf die MIPS-Auslastung nach sollte. Nicht einmal jeder dritte Befragte verfolgt die Performance und ermittelt den entsprechenden MIPS-Verbrauch. Ein Viertel der Manager weiß von Problemen in der Anwendungs-Performance, geht den Folgekosten aber nicht nach. Weitere 18 Prozent räumten ein, dazu auch keine Möglichkeit zu haben.

Bei mindestens vierteljährlicher Betrachtung zeigen sich neben Performance, Fehlern und Geschäftswachstum noch weitere Faktoren, die die MIPS-Auslastung in Unternehmen beeinflussen. Neue System-Software-Releases und neue Software-Lösungen belasten die Systeme stark. Diese Einflussgrößen werden in den Firmen allerdings oft kaum berücksichtigt.

Nur selten aktives MIPS-Management

Ein aktives MIPS-Management, um die Auslastung zu steuern, gibt es nicht einmal in jedem zweiten Unternehmen. Und das, obwohl neun von zehn IT-Verantwortlichen wissen, dass das jährliche Wachstum der MIPS-Auslastung gleich bleibt oder sogar zunimmt. Kontinuierlich überwachen nur 42 Prozent der Firmen ihre MIPS-Auslastung. Und jedes fünfte Unternehmen betreibt überhaupt kein MIPS-Management. Mehr als vier von zehn Verantwortlichen gaben zu, dass die Maßnahmen zur Kontrolle der Auslastung ihre Wirkung oft oder immer verfehlen (43 Prozent).

Verbesserungsbedarf in der IT sehen indes die meisten Verantwortlichen. 84 Prozent finden es wichtig oder sogar sehr wichtig, die Antwortzeiten und die Verfügbarkeit von IT-Anwendungen in ihrem Unternehmen zu verbessern. Von Bedeutung ist den meisten auch eine verbesserte IT-Produktivität (82 Prozent). Sieben von zehn Befragten wollen CPU-Upgrades verschieben oder deren Umfang verringern.

Compuware hat die Studie "MIPS-Management beim Einsatz von Mainframes" bei Computerworld Research in Auftrag gegeben. Im Mai und Juni 2007 wurden Leser der Computerworld zur Teilnahme an der Umfrage eingeladen. 100 IT-Verantworliche wurden nach einer Vorauswahl befragt. Drei von vier der Firmen, bei denen die Befragten arbeiten, haben ihren Sitz in Nordamerika. Die Unternehmen kommen unter anderem aus dem Versicherungs- und Gesundheitswesen sowie der Telekommunikationsbranche.