Erster Schritt in die Medienbranche

LH Systems übernimmt Rechenzentrum des Süddeutschen Verlags

26.09.2005 von Ingo Butters
Der Süddeutsche Verlag (SV) lagert sein Rechenzentrum, auf dem zentrale Anwendungen wie Redaktions- und Produktionssysteme laufen, an den IT-Dienstleister Lufthansa (LH) Systems aus. Der auf fünf Jahre geschlossene Vertrag hat ein Volumen im unteren zweistelligen Millionenbereich. Die Betreuung und Weiterentwicklung der Anwendung wird weiterhin der interne IT-Dienstleister des Verlags, das Süd-Data Systemhaus, erbringen.

Die Vereinbarung sieht vor, dass neben dem Redaktions- und Produktionsystem des SV auch verschiedene Planungssysteme über das Rechenzentrum der LH Systems abgewickelt werden. Außerdem übernimmt LH Systems Content-Management-Lösungen und die Administration des E-Mailsystems Lotus Notes. Für den IT-Dienstleister aus Kelsterbach ist das der erste Auftrag eines Unternehmens aus der Medienbranche.

Der Vertrag tritt zum 1. Oktober dieses Jahres in Kraft, die komplette Migration in das Münchner Rechenzentrum der LH Systems soll Mitte 2006 abgeschlossen sein. 18 Mitarbeiter der Süd-Data wechseln im Zuge der Vereinbarung zur LH Systems. Die Betreuung und Weiterentwicklung der Anwendungen wird der interne IT-Dienstleister des SV weiterhin selbst erbringen.

Umzug an neuen Standort vorweggenommen

"Ausschlaggebend für das Outsourcing waren nicht nur Kosteneinsparungen", sagte Harald Arker, CIO des Süddeutschen Verlags im Gespräch mit CIO-Online. Arker möchte durch die Vereinbarung auch den für 2008 avisierten Umzug des Süddeutschen Verlags an den neuen Standort in München Steinhausen zeitlich entzerren. "So haben wir zumindest in einem Bereich den Umzug schon einmal hinter uns."

Entscheidend für den Zuschlag an die LH Systems sei zum einen die Größe des IT-Dienstleisters gewesen. "Mit Lufthansa-Systems haben wir einen Dienstleister gefunden, der in etwa die gleiche Unternehmensgröße. Dies gibt uns die Sicherheit, dass unsere Anforderungen und Prozesse verstanden werden, da sich beide Partner auf gleicher Augenhöhe bewegen."

Insgesamt hatten sich fünf IT-Dienstleister in der neunmonatigen Planungs- und Ausschreibungsphase um das Projekt beworben. Darunter auch die großen, weltweit agierenden Anbieter.

Rechenzentrum muss in München bleiben

Das zweite Entscheidungskriterium, berichtet Arker, war der Standort des Rechenzentrums. Vorgabe im Ausschreibungsverfahren war, dass das Rechenzentrum in München verbleibt. Bei größeren Entfernungen, so der CIO des SV, sei die Gefahr zu groß gewesen, dass die Datenleitungen in den Verlag nicht zu 100 Prozent verlässlich sind. Bei der jetzigen Lösung ist der Aufbau zweier getrennter Datennetze geplant, um absolute Ausfallsicherheit zu erreichen.

Der SV betreibt eine komplexe Infrastruktur mit mehr als 200 verschiedenen Systemen. Im Einsatz sind neben Betriebsystemen von Windows auch Sun Solaris und Linux. Auch arbeitet der Verlag mit unterschiedlichen Datenbanken wie Oracle, Microsofts SQL, mySQL und Sybase.