Mitarbeitersuche

Linkedin toppt Facebook und Twitter

31.08.2011 von Werner Kurzlechner
US-Firmen bauen die Personalsuche via Social Media aus, bei der vor allem Linkedin als Rekrutierungskanal gut funktioniert.
Facebook und Twitter sind zu Rekrutierungszwecken nur bedingt geeignet. LinkedIn hingegen garantiert fast den Erfolg, wie diese Übersicht der Erfolgsquoten zeigt.
Foto: Jobvite

Personalrekrutierung über Social Media-Plattformen ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit – zumindest in den USA. Eine Umfrage unter 800 nordamerikanischen Firmen des Lösungsanbieters Jobvite dokumentiert einen schon jetzt hohen Nutzungsgrad in den Personalabteilungen. Auch der Investitionsschwerpunkt der Unternehmen liegt aktuell eindeutig auf Social Media. Wobei sich unter den schillernden Portalnamen differenzieren lässt: Linkedin entpuppt sich als eindeutige Nummer Eins, mit der beispielsweise Facebook und Twitter nicht mithalten können.

Vier Fünftel der befragten Unternehmen greifen inzwischen bei der Mitarbeitersuche auch auf Social Media-Netzwerke zurück. Weitere 9 Prozent wollen in diesem Jahr damit anfangen, lediglich ein Zehntel verweigert sich bisher konsequent. Über die Jahre zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg von 68 Prozent im Jahr 2009 über 73 Prozent in 2010 auf jetzt 80 Prozent. Immerhin 64 Prozent haben bislang schon mindestens einen Mitarbeiter aus den virtuellen Tiefen des Netzes geangelt.

Heißt andererseits: 36 Prozent mühten sich bisher vergeblich. Die höchste Erfolgsquote weist Linkedin mit 94 Prozent auf – wer hier sucht, der findet also auch. Recht bescheiden erscheinen demgegenüber die Werte anderer Portale: 24 Prozent bei Facebook, 16 Prozent bei Twitter und 3 Prozent bei diversen Blogs.

Diese Unterschiede zwischen den Portalen haben sich offenbar längst in den Personalabteilungen herumgesprochen. Jedenfalls wurde im vergangenen Jahr nur die Sichtung auf Linkedin mit Nachdruck intensiviert. 87 Prozent der Befragten nutzen derzeit dieses Netzwerk, vor einem Jahr suchten nur 73 Prozent via LinkedIn. Unangefochtener Platzhirsch war das Karrierenetzwerk damit aber schon im Vorjahr.

Bei Facebook schauen 55 Prozent der Firmen manchmal nach Kandidaten – ein gegenüber 2010 unveränderter Wert. Leicht ansteigend ist die Entwicklung bei Twitter: 47 Prozent halten auch beim Gezwitscher die Augen nach geeigneten Bewerbern offen. Blogs (16 Prozent) und YouTube (12 Prozent) finden hingegen weniger Beachtung als noch im Vorjahr.

54 Prozent der Unternehmen erhöhen laut Jobvite-Studie ihre Investitionen in die Kandidatensuche via Social Media. Zwischen 25 und 30 Prozent der Firmen investieren ebenfalls mehr als bisher in die Suche über Empfehlungen, die firmeneigenen Karriere-Website und Direct Sourcing. Demgegenüber fährt etwa jedes dritte Unternehmen die Ausgaben für die Suche über Jobportale und externe Firmen – zum Beispiel Headhunter – zurück.

Offenbar dient Social Media also auch dazu, die Personalsuche wieder stärker selbst in die Hand zu nehmen. 45 Prozent der Unternehmen schauen sich stets das Online-Profil von Kandidaten an. Vor einem Jahr taten das lediglich 32 Prozent immer.

Auf Empfehlung immer noch die besten Kandidaten

Dabei ist Social Media momentan mitnichten der Rekrutierungskanal, der die überzeugendsten Ergebnisse bringt. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten die Befragten Social Media im Durchschnitt mit einer glatten 7 hinsichtlich der Qualität der über diesen Kanal gefundenen Jobkandidaten. Das bedeutet im Ranking lediglich Platz Vier. Die besten Bewerber kommen immer noch auf Empfehlung (8,6), es folgen interne Umbesetzungen (8,2) und Direct Sourcing (7,8).

Entsprechend honorieren etwa 70 Prozent der Firmen Mitarbeiter, die ihnen Kandidaten empfehlen. Sogar 84 Prozent sind es in der Gruppe, die die Personalsuche zuletzt signifikant intensiviert hat. Mehr als zwei Drittel der Befragten sagen, dass die via Empfehlung gefundene Mitarbeiter besser zur Unternehmenskultur passen als andere und der Rekrutierungsprozess schneller ablaufe.

Ebenfalls mehr als zwei Drittel der Firmen gehen davon, die Personalsuche im kommenden Jahr ausbauen zu müssen. Als Maßnahmen im Kampf um die besten Köpfe setzen die Unternehmen vor allem auf die Suche nach Kandidaten, die nicht aktiv nach einer neuen Herausforderung suchen.

Flexible Arbeitszeiten und mehr Geld

58 Prozent wollen diesen Weg gehen. 47 Prozent bieten flexible Arbeitszeiten ein, daneben sollen Bewerber auf verschiedene Weise mit besserer Vergütung gelockt werden. 48 Prozent der Firmen gehen davon aus, dass neue Mitarbeiter zwischen drei und fünf Jahren im Unternehmen verbleiben.

Die Studie „Social Recruiting Survey 2011“ ist bei Jobvite erhältlich.