Trendstudie

MiFID macht Banken und Sparkassen Beine

21.09.2007 von Andreas Schaffry
Bei Banken und Sparkassen steht die rasche Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID (Markets in Financial Instruments Directive), die zur Harmonisierung der Finanzmärkte in Europa beitragen soll, im Fokus für das Jahr 2007. Das ist das wichtigste Ergebnis einer aktuellen Trendstudie, die die Software-Initiative Deutschland (SID) in Zusammenarbeit mit Sungard EXP und Document Dialog durchgeführt hat.
Neun von zehn Finanzinstituten sehen in der Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) die größte Herausforderung.

Bei Banken und Sparkassen lautet derzeit das Zauberwort MiFID. Für neun von zehn Finanz-Managern hat die Umsetzung der EU-Richtlinie oberste Priorität. Die Direktive "Markets in Financial Instruments Directive" ist ein Element des Financial Services Action Plans, mit dem die Europäische Union den europäischen Finanzmarkt stärken, die Markt-Transparenz erhöhen sowie den Wettbewerb unter Anbietern von Finanzdienstleistungen forcieren will. Zudem steht ein verbesserter Anlegerschutz im Fokus.

Transparente Kosten, detailliertes Reporting

MiFID beinhaltet dabei eine Reihe von Regelungen, die von Banken und Sparkassen transparente Abläufe sowohl in ihren Beziehungen zu Kunden als auch in der Prozesskette des Wertpapiergeschäfts fordern. Diese Anforderungen müssen vor allem Software-technisch umgesetzt werden.

Dazu zählen unter anderem die Abwicklung und Abrechnung von Wertpapier- und Derivatgeschäften, Verkaufsprozesse und das Management der Kundenbeziehungen. Zum Beispiel müssen Kunden den Kategorien "Retail Client", "Professional Client" oder "Eligible Counterparty" zugeordnet werden. Kunden und Aufsichtsbehörden haben überdies Anspruch auf ein detailliertes Handels-Reporting sowie Kosten-Transparenz bei Dienstleistungen.

Self Services mit SOA

58 Prozent der befragten Finanz-Manager wollen zudem Kunden stärker an ihr Institut binden. Beides, MiFID und eine stärkere Kundenbindung, führt dazu, dass Banken und Sparkassen künftig verstärkt in neue IT-Technologien und -Lösungen investieren. 62 Prozent der Finanzdienstleister planen, ihr Geschäftsprozess-Management mit BPM-Lösungen zu verbessern.

Mehr als die Hälfte der Banken und Sparkassen wollen Self Services mithilfe Service-orientierter Architekturen ausbauen.

Hand in Hand geht diese Entwicklung mit einer Verstärkung der Self Services für Kunden, denn ebenfalls 62 Prozent der Befragten wollen das Internet-Banking weiter ausbauen. Die Plattform für neue Lösungen und Services bilden dabei Service-orientierte Architekturen, deren Einführung mehr als die Hälfte der Befragten vorhat. 46 Prozent der Banker streben außerdem eine bessere Beratungsqualität mithilfe moderner IT-Lösungen an und mehr als 60 Prozent erklärten, die E-Mail-Sicherheit zu erhöhen.

Outsourcing ist out

Jedoch gehen nur 31 Prozent der Finanzexperten davon aus, dass mehr in CRM- und gezielte Marketing-Maßnahmen investiert wird. Auch das Customer Communication Management (CCM) sehen nur knapp ein Viertel der befragten Institute als Trend.

Outsourcing ist bei deutschen Finanzinstituten im Wesentlichen out. Nur etwa 15 Prozent sehen derzeit eine Verlagerung von Unternehmensteilen ins Ausland als wichtig an.

Im Rahmen der Umfrage "Trends in der Finanzbranche: Banken und Sparkassen 2007" wurden 50 Finanz-Experten aus Banken und Sparkassen befragt. Die Erhebung führte die Software Initiative Deutschland (SID) in Zusammenarbeit mit dem Systemintegrator Document Dialog und dem Software-Hersteller Sungard Exp durch.