Anwendungen erfüllen nicht die Ansprüche der Unternehmen

Mit SOA und BPM das ERP aufpäppeln

08.08.2007 von Werner Kurzlechner
Eine Mehrheit der Firmen klagt über unzulängliche Anwendungen im Enterprise Resource Planning (ERP): 51 Prozent bemängeln, dass ihre ERP-Systeme oder sonstigen Programme zum Management der Lieferkette nicht über notwendige Funktionen verfügen. Aberdeen empfiehlt als Ausweg, Service-orientierte Architekturen (SOA) und Business Process Management (BPM) zu verknüpfen.
Diese Faktoren treiben die Anwender zum SOA-Einsatz.

Mit dem 07.07.07 ist der beliebteste Heirats-Termin in diesem Jahr verstrichen. Für eine Technologie-Hochzeit von SOA und BPM ist es aber mitnichten zu spät. Ein verzahnter Einsatz derartiger Lösungen könnte nach Einschätzung der Analysten die vielfältigen Schwierigkeiten im ERP lösen, die den Unternehmen zu schaffen machen.

So bekennt mehr als die Hälfte der Befragten, häufig Aufgaben manuell zu erledigen, wenn die Software versagt. Das verzögert Entscheidungen, drückt die Produktivität und kostet Geld. Nur 15 Prozent sagen, dass ihre Anwendungen ihnen die gewünschte Flexibilität bieten. Dass ihre Systeme auf individuelle Kundenwünsche eingehen, glauben gerade einmal 13 Prozent. Ein Fünftel geht gar davon aus, dass veraltete Anwendungen ihr Service-Angebot begrenzen.

Aus diesen Gründen wenden sich laut Aberdeen mehr als 50 Prozent der Firmen BPM zu. Und SOA soll der Leim sein, der BPM und ERP aneinander klebt. 67 Prozent der Vorreiter-Unternehmen planen jedenfalls, Service-orientierte Architekturen und Web-Services als Kitt einzusetzen.

Geschäftsprozesse unterstützen

Als Haupttreiber für den SOA-Einsatz nennen 62 Prozent den Bedarf, neue und agile Geschäftsprozesse zu unterstützen. 44 Prozent nennen als Ziel, dass die genannten ERP-Funktionsmängel behoben werden sollen. Die Aussicht, Integration zu geringeren Kosten sowie ständige Upgrades haben zu können, nennen 43 Prozent als Treiber.

Zu häufig bereitet mangelnde Eignung der Anwendungen für Business-Anforderung Probleme.

Aberdeen hat 2007 ohnehin zum BPM-Jahr ausgerufen - jetzt spielen die Analysten auch noch Trauzeugen beim Ja-Wort von BPM und SOA. Allerdings sind bei dieser Traumhochzeit die Muster-Firmen als Gäste fast unter sich - der Durchschitt fehlt weitgehend.

Verschiedene Wege führen aus der ERP-Falle

Von den Unternehmen, die Aberdeen als führend einstuft, gehören Braut und Bräutigam mehr denn je zusammen. Mehr als zwei Drittel planen, durch eine BPM-Suite kombiniert mit SOA die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Der Durchschnitt hält sich zurück - hier hat das nur ein Viertel vor. Die Konturen verwischen allerdings merklich, weil von den Nachzüglern jeder Zweite BPM und SOA als integriertes Paket benutzen will. Vielleicht beginnt damit ja die Aufholjagd der Spät-Starter.

Jedenfalls raten die Analysten den Firmen je nach Kategorie zu verschiedenen Wegen aus der ERP-Falle:

Muster-Firmen haben die meiste Erfahrung mit SOA und sollten darauf vertrauen, dass dieses Mittel den BPM-Ertrag steigert. Unternehmensspezifische und kostenintensive Prozesse lassen sich so besser managen, was zu niedrigeren Software-Kosten führt - jedenfalls über den gesamten Lebens-Zyklus betrachtet.

Durchschnittsfirmen sollten tunlichst ihren Zugang zu BPM modernisieren. Das heißt vor allen Dingen, alte Mainframe-Anwendungen (37 Prozent haben immer noch welche auf ihrer Plattform) verbannen und auf gemischte oder best-of-breed Tools setzen - insbesondere auf PC- oder browser-basierte Schnittstellen.

Nachzügler sollten nicht länger Zeit damit verschwenden, falsche Anwendungen funktionsfähig zu machen. Stattdessen empfiehlt Aberdeen, nach BPM-Technologien zu suchen, die die Prozesse wieder in Schwung bringen. Ihr SOA-Potenzial sollten diese Firmen von externen Beratern prüfen lassen.

Aberdeen analysiert die Situation in "Aligning IT to Business Processes: How BPM is Complementing ERP and Custom Applications".