Mobil Oil führt Oscare ein

Mobil Oil setzt auf Software von AOK Systems

04.02.2013 von Hartmut Wiehr
Man muss nicht immer das Rad neu erfinden. Deshalb entschied sich die Betriebskrankenkasse von Mobil Oil für die Branchensoftware der AOK.

Was die AOK Systems, der IT-Arm der AOK, erfolgreich bei sich eingeführt hat, soll jetzt in dieser Form auch bei einer anderen Krankenkasse funktionieren: Die gesamten Backoffice- und die Patienten-Prozesse werden in einem einheitlichen System erfasst. Bisher war es lediglich zum Verkauf einzelner AOK-Module gekommen.

Die Betriebskrankenkasse Mobil Oil, die jetzt auch generell Patienten am Markt betreut, hat u.a. eine Baby-App im Programm.
Foto: Mobil Oil

Rüdiger Bräuling, Geschäftsführer der AOK Systems, kommentiert den Geschäftsabschluss mit der Betriebskrankenkasse von Mobil Oil: Man habe jetzt bei einer anderen Kasse "zum ersten Mal nach schrittweisen, einzelnen Implementierungen der großen Oscare-Module das Firmenkundenmanagement, Leistungsmanagement und Privatkundenmanagement in einem Zug eingeführt".

"Oscare" stellt die zentrale Software für den Betrieb einer Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus AOK-Sicht dar. Mit ihrem Leistungsumfang decke sie in erster Linie GKV-spezifische Themen wie Bestandsführung, Zahlungsverkehr, Leistungsmanagement und Versorgungsprodukte ab. Darüber hinaus kümmere sie sich um betriebswirtschaftliche Kernprozesse zur Unternehmenssteuerung und Verwaltungsunterstützung.

Was Oscare kann

Das Software-Paket der AOK entspricht damit einer Mischung aus Verwaltung von Patientendaten und generellen ERP-Aufgaben, wie sie von SAP für viele Branchen angeboten wird. Es werden auch einzelne SAP-Module eingesetzt. Bei "Oscare" fließt allerdings mehr Spezialwissen aus dem Krankenkassenbereich ein, als es SAP mit seinem generellen Ansatz möglich ist.

Gemeinsam mit einem System- und Software-Haus aus Bonn unterstützte die AOK Systems den Aufbau der Mobil ISC in Lehrte. Diese übernimmt für Mobil Oil eine vergleichbare Funktion, wie sie die AOK Systems schon länger für die AOK ausübt: Es geht bei Mobil ISC um den Rechenzentrumsbetrieb sowie die „Kopfstellen-Services" von Oscare für die Betriebskrankenkasse Mobil Oil. Der Fokus liege auf der "Optimierung der Support-Prozesse und der Stabilisierung der Betriebsstrukturen", versichert Thomas Krauß, Geschäftsführer der Mobil ISC.

Betriebskrankenkasse Mobil Oil ist breit aufgestellt

Bereits 1952 als Betriebskrankenkasse der ehemaligen Mobil Oil AG (Exxon Mobil) entstanden, hat sich die Betriebskrankenkasse Mobil Oil 1999 für den Markt geöffnet und betreut heute über 1,1 Millionen Versicherte in Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Von der AOK Systems hat die Mobil Oil viele SAP-basierte Module übernommen. Vielleicht ein kleiner Schritt in Richtung Vereinheitlichung des deutschen Gesundheitswesens.
Foto: AOK Systems

Die AOK Systems entwickelt SAP-basierte und individuelle IT-Lösungen mit Schwerpunkt bei der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Der Verkauf von Oscare-Paketen an andere Krankenkassen enthält dabei einen interessanten allgemeinen Aspekt: Das in sich sehr zersplitterte Gesundheitswesen der Bundesrepublik kann auf diese Weise und eher unbemerkt bestehende IT-Grenzen überwinden. Neben den Krankenkassen der AOK-Gemeinschaft und nun Mobil Oil nutzen immerhin schon die Barmer GEK und die Knappschaft Bahn-See die Branchenlösung Oscare.