Firmen unsicher über Standards

Mobiler E-Mail-Zugang treibt PDA-Markt

06.05.2005
In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden laut einer Gartner-Analyse weltweit 3,4 Millionen Personal Digital Assistants (PDAs) abgesetzt – so viele wie noch nie. Wachstumstreiber Nummer eins ist der mobile Zugriff auf E-Mails. Einer Befragung des Marktforschers Quocirca zufolge sind Unternehmen allerdings unsicher, welcher Standard sich durchsetzen wird.

Eindeutiger Gewinner der jüngsten Entwicklung ist der PDA-Hersteller Research in Motion (RIM): Er konnte in den ersten drei Monaten dieses Jahres den Marktanteil seines PDA-Modells Blackberry im Vergleich zum Vorjahr um 75 Prozent erhöhen. 20 Prozent der im ersten Quartal 2005 weltweit 3,4 Millionen verkauften PDAs stammten von dem kanadischen Hersteller.

Schlechter laufen dagegen die Geschäfte der Konkurrenz von Palm One: Innerhalb eines Jahres ist der Marktanteil des Unternehmens laut Gartner um 26 Prozent auf inzwischen 18 Prozent zurückgegangen. Auch bei den PDA-Betriebsystemen musste Palm einen Rückgang beim Marktanteil von knapp 40 Prozent verkraften. Marktführer, mit deutlichem Abstand vor der Nummer zwei RIM, ist hier mit 46 Prozent der Microsoft-Konzern.

Insgesamt stieg der weltweite Absatz von PDAs im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent. Besonders kräftig der Zuwachs in Europa: Hier konnte der Absatz binnen Jahresfrist um 84 Prozent gesteigert werden. Im asiatisch-pazifischen Raum verzeichnete Gartner dagegen einen Rückgang des PDA-Absatzes um 2,7 Prozent.

Größter Wachstumstreiber ist nach Meinung der Gartner-Analysten der mobile E-Mail-Zugang: Mehr als die Hälfte aller verkauften PDAs verfügt über einen drahtlosen Zugang zu Daten- oder Kommunikationsnetzen.

Dass Firmen sich intensiv mit dem Thema mobiler E-Mail-Zugang auseinandersetzen, bestätigt eine Untersuchung des Marktforschers Quocirca: Demnach haben drei Viertel aller befragten Unternehmen bereits entsprechende Projekte aufgesetzt. Allerdings gab nur jede zehnte Firma an, bereits ein groß angelegtes Rollout durchgeführt zu haben. Knapp die Hälfte der Firmen hat bisher wenige oder sehr wenige Nutzer mit den notwendigen Geräten ausgestattet.

Trotz der starken Position von RIM, sind die Unternehmen der Quocirca-Studie zufolge noch unsicher, welcher Standard sich für den mobilen E-Mail-Zugang durchsetzen wird. Für mehr als die Hälfte der Befragten ist dies die größte Herausforderung beim Implementieren der neuen Technologie. Große Bedenken haben die Firmen auch bei den Themen Sicherheit und Kosten der Datenübertragung.

Rund die Hälfte der Befragten ist unsicher, wie hoch die monatlichen Kosten pro Anwender eines mobilen E-Mail-Zugangs ausfallen werden. 40 Prozent rechnen mit 100 Euro und mehr, nur rund sieben Prozent mit einem monatlichen Betrag von unter 100 Euro.

Die Quocirca-Analysten raten Firmen, die Entscheidung für einen Anbieter von der Unternehmensstrategie abhängig zu machen, nicht von den Wünschen einzelner Mitarbeiter. Die Betriebe müssten sich fragen, ob ein großflächiges Rollout des mobilen E-Mail-Zugangs nur eine Erweiterung bestehender Kommunikationssysteme oder der gesamten IT-Infrastruktur und damit des laufenden Geschäftsbetriebs ist.

Quocirca hat für seine Studie 240 Führungskräfte aus größeren Unternehmen in Europa befragt, die für das Thema mobile Kommunikation verantwortlich sind. Das Gros der Befragten (41 Prozent) stammt aus Großbritannien. Abgedeckt wurden verschiedene Branchen.